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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Steinen, Dunkelelf...«, der Tiefengnom verzog plötzlich furchtsam sein Gesicht, »... Ihr seid ein Spion!« Dann beruhigte sich der Tiefengnom ebenso plötzlich wieder und nahm eine entspannte Haltung an.
    Drizzt musterte ihn gründlich. Beherrschte dieser Svirfneblin solche abrupten Verhaltensweisen, mit denen Gefangene überrumpelt werden konnten? Oder war derartige Unberechenbarkeit bei dieser Rasse die Regel? Drizzt dachte einen Augenblick intensiv darüber nach und versuchte sich seiner einzigen bisherigen Begegnung mit Tiefengnomen zu erinnern. Doch dann griff der Gnom, der ihn verhörte, in eine tiefe Tasche seiner dicken Robe und holte eine vertraute Figurine heraus.
    »Sagt mir, sagt mir jetzt die Wahrheit, Dunkelelf, und erspart Euch viel Qual. Was ist dies?« fragte der Tiefengnom ruhig.
    Drizzt spürte, wie seine Muskeln sich wieder anspannten. Der Jäger wollte Guenhwyvar beschwören, den Panther herbeiholen, damit er die runzligen alten Svirfneblin in Stücke reissen konnte. Einer von ihnen musste den Schlüssel zu Drizzts Kette besitzen... dann würde er frei sein...
    Drizzt schüttelte diese Gedanken ab und verdrängte den Jäger aus seinem Bewusstsein. Er wusste, wie verzweifelt seine Situation war - er hatte es in dem Augenblick gewusst, als er beschloss, nach Blingdenstone zu gehen. Wenn dieser Svirfneblin ihn tatsächlich für einen Spion hielt, würde man ihn sicherlich hinrichten. Und selbst, wenn sie seiner Absichten nicht sicher waren - konnten sie es wagen, ihn am Leben zu lassen?
    »Es war töricht, hierherzukommen«, flüsterte Drizzt leise, als er das Dilemma erkannte, in das er sich und diese Tiefengnome gebracht hatte. Der Jäger versuchte wieder, in seine Gedanken zu dringen. Ein einziges Wort, und der Panther würde erscheinen.
    »Nein!« schrie Drizzt zum zweiten Mal an diesem Tage auf und verdrängte die dunklere Seite seines Ich. Die Tiefengnome sprangen zurück, fürchteten, dass der Elf einen Zauber sprach. Ein Pfeil traf Drizzts Brust, aus dem unter der Wucht des Aufpralls Gas strömte.
    Benommenheit erfasste Drizzt, als das Gas in seine Nase drang. Er hörte die Svirfneblin um sich herumschlurfen, hörte, wie sie in ihrer Sprache über sein Schicksal sprachen. Er sah die Gestalt eines von ihnen als Schatten ganz nah neben sich und nach seinen Fingern greifen, um seine Hände auf mögliche magische Bestandteile zu untersuchen.
    Als Drizzt endlich wieder klar denken und sehen konnte, war alles wie zuvor. Die Onyxfigurine tauchte vor seinen Augen auf. »Was ist das?« fragte dieselbe tiefe Gnomenstimme ihn wieder, diesmal ein wenig intensiver.
    »Ein Gefährte«, flüsterte Drizzt. »Mein einziger Freund.« Drizzt dachte lange darüber nach, was er als nächstes tun sollte. Er könnte es wirklich verstehen, wenn die Svirfneblin ihn töten würden, aber Guenhwyvar sollte mehr als eine Statuette sein, die den Kaminsims eines unbekannte Gnoms schmückte.
    »Sein Name ist Guenhwyvar«, erklärte Drizzt dem Tiefengnom. »Ruft den Panther, und er wird kommen, ein Verbündeter und Freund. Hütet ihn sorgsam, denn er ist sehr kostbar und sehr mächtig.«
    Der Svirfneblin betrachete die Figurine und schaute dann wieder Drizzt neugierig und vorsichtig an. Er reichte die Figurine einem seiner Gefährten und schickte ihn damit aus dem Raum, weil er dem Dunkelelf nicht traute. Wenn der Elf die Wahrheit gesprochen hatte, und daran zweifelte der Tiefengnom nicht, hatte Drizzt soeben das Geheimnis eines sehr kostbaren magischen Gegenstandes preisgegeben. Und noch verwirrender war, dass Drizzt möglicherweise auf seine einzige Fluchtchance verzichtet hatte. Der Svirfneblin hatte fast zwei Jahrhunderte gelebt und kannte die Dunkelelfen ebensogut wie jeder andere seines Volkes. Wenn ein Dunkelelf unvorhersehbar handelte, wie dieser es zweifellos getan hatte, bereitete das den Svirfneblin große Sorgen. Dunkelelfen waren grausam und böse, und diesen Ruf hatten sie sich wohl verdient. Und wenn ein einzelner Elf in dieses Muster passte, konnte man mit ihm wirksam und ohne Bedauern umgehen. Aber was sollten die Tiefengnome mit einem Elf machen, der ein gewisses Mass an Moral zeigte?
    Die Svirfneblin setzten ihre Beratung fort und ignorierten Drizzt völlig. Dann gingen sie, mit Ausnahme des einen, der die Sprache der Dunkelelfen beherrschte.
    »Was werdet Ihr tun?« wagte Drizzt zu fragen.
    »Ein Urteil steht allein dem König zu«, erwiderte der Tiefengnom ernst. »Er wird über Euer Schicksal

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