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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Ein paar Schritte weiter hinten war eine weit geöffnete Eisentür zu sehen, und dahinter lag der Tunnel in pechschwarzer Dunkelheit. Fackeln wie im Haupttunnel waren nicht zu sehen.
    »Wie seltsam«, bemerkte Matthäus.
    »Leichtsinnig«, korrigierte ihn ein anderer. »Laßt uns beten, daß kein anderer Reisender, der den Weg nicht so gut wie wir kennt, zufälligerweise hier vorbeigekommen ist und den falschen Weg eingeschlagen hat.«
    »Vielleicht sollten wir die Tür schließen«, schlug wieder ein anderer Mönch vor.
    »Nein«, warf Matthäus schnell ein. »Vielleicht ist jemand dort unten, Kaufleute vielleicht, die sich nicht darüber freuen werden, wenn wir das tun.«
    »Nein!« rief Bruder Jankin plötzlich und stürmte nach vorn. »Das ist ein Zeichen! Ein Zeichen Gottes! Man gibt uns ein Zeichen, Brüder, zu Phästus zu gehen. Dort erwartet uns das ultimative Leid!«
    Jankin drehte sich um und wollte gerade den Tunnel hinunterlaufen, aber Matthäus und die anderen, die über Jankins Gefühlsausbruch nicht überrascht waren, sprangen sofort auf ihn und warfen ihn zu Boden.
    »Phästus!« schrie Jankin wie von Sinnen. Sein langes, mattschwarzes Haar bedeckte sein Gesicht. »Ich komme!«
    »Was ist das?« fragte Drizzt nach, der keine Ahnung hatte, wovon die Mönche sprachen, obwohl er das Gefühl hatte, daß das Wort ihm etwas sagte: »Wer oder was ist Phästus?«
    »Hephästus«, korrigierte Bruder Matthäus.
    Drizzt kannte den Namen. Eines der Bücher, die er aus Mooshies Wäldchen mitgenommen hatte, handelte von Drachenüberlieferungen, und da gab es auch einen Eintrag über Hephästus, den ehrwürdigen roten Drachen, der in den Bergen nordwestlich von Mirabar zu Hause war.
    .»Natürlich ist das nicht der richtige Name des Drachen«, fuhr Matthäus grunzend fort. Er kämpfte immer noch mit Jankin. »Den kenne ich nicht, und auch kein anderer mehr.« Jankin drehte sich hin und her, stieß den anderen Mönch beiseite und trat urplötzlich auf Matthäus' Sandale.
    »Hephästus ist ein alter, roter Drachen, der schon seit Ewigkeiten in den Höhlen westlich von Mirabar lebt. Nicht einmal die Zwerge können sich daran erinnern, wann er aufgetaucht ist«, erklärte ein anderer Mönch, Bruder Herschel, der nicht ganz so engagiert wie Matthäus war. »Die Stadt duldet ihn, weil er faul und dumm ist, obwohl ich ihn nicht so einschätze. Die meisten Städte, nehme ich jedenfalls an, dulden einen Roten, damit sie nicht mit ihm kämpfen müssen! Doch Hephästus hält nicht viel vom Plündern - niemand kann sich daran erinnern, wann er zum letztenmal aus seinem Loch gekrochen ist -, und außerdem übernimmt er Aufträge. Gegen eine außerordentlich hohe Gebühr gewinnt er Erz für die Leute.«
    »Manche bezahlen gern«, fügte Matthäus hinzu, der Jankin jetzt wieder unter Kontrolle hatte, »vor allem kurz vor dem Winter, wenn die letzten Karawanen nach Süden ziehen. Nichts kann Metall so gut vom Stein trennen wie der Atem des roten Drachen!« Sein Lächeln verschwand sehr schnell, als Jankin nach ihm griff und ihn zu Boden zerrte.
    Jankin riß sich für einen Moment los. Und Drizzt, der schneller als alle anderen reagierte, warf seinen Umhang ab und lief dem flüchtigen Mönch nach, den er gerade auf der Schwelle der Eisentür zu fassen bekam. Mit einem einzigen Handgriff lag Jankin auf dem Rücken. Der Mönch mit den funkelnden Augen bekam kaum noch Luft.
    »Laßt uns so schnell als möglich aus dieser Gegend verschwinden«, schlug der Dunkelelf vor und blickte zu dem erstaunten Mönch hinunter. »Langsam langweilen mich Jankins Manöver - vielleicht sollte ich ihm einfach erlauben, zu dem Drachen zu rennen!«
    Zwei andere Brüder hoben Jankin auf, dann wandte sich die Gruppe um und wollte weiterziehen.
    »Hilfe!« drang ein Schrei aus dem dunklen Tunnel.
    Drizzts Krummsäbel tauchten in seinen Händen auf. Die Mönche scharten sich um ihn und spähten in die Dunkelheit.
    »Seht Ihr etwas?« fragte Matthäus den Drow, weil er wußte, daß Drizzts Nachtsicht viel besser als seine eigene war.
    »Nein, aber der Tunnel ist unweit von hier gebogen«, erwiderte Drizzt.
    »Hilfe!« ertönte der Schrei wieder. Tephanis, der hinter der Gruppe war und sich im Haupttunnel versteckte, mußte sein Lachen unterdrücken. Flinklinge waren begabte Bauchredner, und Tephanis' größtes Problem bei der Irreführung der Gruppe war es, langsam genug zu rufen, damit die anderen ihn auch verstanden.
    Vorsichtig trat Drizzt einen Schritt

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