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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wißt nicht um den Atem eines Roten?«
    »Sicherlich ist das Feuer der Roten gewaltig«, erwiderte Drizzt, der den Alkoven keinen Augenblick aus den Augen ließ, »aber wie gewaltig sind die Flammen wohl? Sicherlich kann man mit ihnen nicht so eine Verwüstung anrichten!«
    »Möchtet Ihr sie gern mal sehen?« lautete die Antwort des Drachen.
    »Ja!« rief Drizzt, dann sagte er »Nein!« und rollte sich auf dem Boden zusammen. Er wußte, daß er sich auf einem sehr schmalen Grat bewegte. »Ich würde wirklich gern Zeuge einer solchen Feuersbrunst werden, aber ich fürchte mich dennoch vor der Hitze.«
    »Dann paßt mal auf, Mergandevinasander von Kult!« rief Hephästus. »Jetzt könnt ihr was sehen!« Der Drache atmete tief ein, und Drizzt wurde zwei Schritte nach vorn gezogen. Seine weißen Haarspitzen bohrten sich in seine Augen, und sein Mantel wurde fast in Fetzen gerissen. Von dem Berg hinter ihm purzelten Münzen in Unmengen zu Boden.
    Dann schwenkte der Drachen seinen gewundenen Hals, bis sein Kopf in Richtung des Alkoven zeigte.
    Die Feuersbrunst, die dann folgte, fraß alle Luft auf, die in der Kammer war; Drizzt Lungen brannten, und seine Augen tränten wegen der Hitze und der überwältigenden Helligkeit. Doch er verfolgte das Schauspiel. Das Drachenfeuer verschlang den Alkoven mit einem donnernden, hochlodernden Flammenmeer. Und Drizzt bemerkte, daß Hephästus die Augen schloß, wenn er Feuer spuckte.
    Als sich das Feuer gelegt hatte, drehte Hephästus sich triumphierend um. Drizzt, dessen Blick immer noch an dem Alkoven hing, an dem geschmolzenen Stein, der die Wände hinunterlief und von der Decke tropfte, mußte seine Bewunderung nicht vortäuschen.
    »Bei den Göttern!« flüsterte er mit belegter Stimme. Dann endlich konnte er den ironischen Blick des Drachen erwidern. »Bei den Göttern«, wiederholte er. »Mergandevinasander von Kult, der sich für prächtig hielt, ist betroffen.«
    »Und das sollte er auch sein!« brüllte Hephästus. »Kein Schwarzer kann sich mit einem Roten vergleichen! Jetzt wißt Ihr es, Mergandevinasander. Dieses Wissen könnte Euch irgendwann das Leben retten, falls einmal ein Roter vor Eurer Tür auftaucht!«
    »In der Tat«, stimmte Drizzt ihm schnell zu. »Aber ich furchte, daß ich keine Tür haben werde.« Wieder betrachtete er sich, und in seinem Blick spiegelte sich seine Abscheu wider. »Keine Tür, höchstens vielleicht eine in der Stadt der Dunkelelfen!«
    »Das ist Euer Schicksal und nicht meins«, sagte Hephästus. »Aber ich werde Euch gegenüber Gnade walten lassen. Ich lass' Euch lebend ziehen, obwohl das mehr als freundlich ist, nachdem Ihr meinen Schlaf gestört habt!«
    Jetzt war der kritische Moment gekommen, das wußte Drizzt. Er hätte Hephästus' Angebot annehmen können, und zu diesem Zeitpunkt wollte er nichts lieber als von hier verschwinden. Aber seine Prinzipien und die Erinnerung an Mooshie verboten ihm das. Was war dann mit seinen Kameraden im Tunnel, fragte er sich. Und was mit den Abenteuern, die ins Buch der Barden sollten?
    »Dann verschlingt mich«, sagte er zu dem Drachen, obwohl er kaum glauben konnte, daß er das sagte. »Ich, der ich die Herrlichkeit des Drachendaseins gekannt habe, kann mich nicht mit dem Leben eines Dunkelelfs zufriedengeben.«
    Hephästus' riesiges Maul kam ein wenig näher.
    »Verloren sind die Drachen!« jammerte Drizzt. »Wir werden immer weniger, während die Menschen sich wie Karnickel vermehren. Und es ist schade um die Drachenschätze, die von Zauberern und Paladinen gestohlen werden!« Die letzten Worte spuckte er nur so raus, und Hephästus kam ins Grübeln.
    »Und schade um Mergandevinasander«, fuhr Drizzt theatralisch fort, »der auf diese Weise von einem Menschenzauberer vernichtet wurde, dessen Macht sogar die von Hephästus, dem mächtigsten unter den Drachen, übertrifft!«
    »Übertrifft?« rief Hephästus, und die ganze Kammer erzitterte unter seinem Brüllen.
    »Was soll ich denn denken?« rief Drizzt zurück. Doch im Vergleich zu der Stimmgewalt des Drachen wirkte sein Ruf geradezu kläglich. »Würde Hephästus nicht einem von seiner Art helfen, die sowieso immer mehr zusammen-chrumpft? Nein, das kann ich nicht glauben, das wird die Welt nicht glauben!« Drizzt zeigte mit erhobenem Finger an die Decke und flehte um Beistand. An den Preis für seine Niederlage mußte er nicht erinnert werden. »Alle in allen Reichen werden sagen, daß Hephästus es nicht gewagt hat, den Zauber aufzuheben, daß

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