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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Kirche machte. Sie waren von den Kindern so begeistert, dass Silje im Stillen oft lächeln musste.
    »Arme alte Jungfern«, sagte Benedikt. »Das ist ihr zweiter Frühling.«
    »Sol ist aber schrecklich anstrengend«, wandte Silje bekümmert ein. »Es sind ja nicht meine Kinder, aber ich habe sie lieb, und... nun ja.«
    Es tat ihr ein wenig leid, dass sie so selten nach Dag sehen konnte.
    Grete hatte ihn mit Beschlag belegt, und selbst wenn sie immer gleich bleibend freundlich war, konnte man ihr anmerken, dass sie eifersüchtig war und ungeduldig umhertrippelte, wenn Silje selten einmal erlaubt wurde, ihn zu hüten.
    »Lass sie ruhig«, lachte Benedikt. »Die Kirche ist sowieso bald fertig.«
    »Und... dann?«
    »Dann heißt es für dich wieder zurück zur Arbeit auf dem Hof. Ich habe weiter fort einen Auftrag, sodass du leider nicht mitkommen kannst.«
    Silje antwortete nicht. Eine der schönsten Zeiten ihres Lebens würde bald vorüber sein.
     
    »Ich kann für diesen Rock nicht die passende Farbe finden«, sagte Benedikt eines Tages besorgt, als er unter dem Gewölbe hing. Er studierte die Decke, sodass er kurz davor war, sich den Hals zu brechen. »Ich habe mich festgefahren, ich dummer Esel – alle Farben des Regenbogens stoßen an den Rock, welche Wahlmöglichkeit bleibt da noch?«
    Silje kletterte von dem Gerüst herunter und stellte sich unter ihn. Kritisch betrachtete sie sein Werk. »Braun«, sagte sie.
    »Braun? Ja, aber das habe ich doch... natürlich, du hast Recht! Du bist ein Genie!«
    »Nein, aber von hier unten hat man einen besseren Überblick.«
    Benedikt grunzte vergnügt und verwünschte im nächsten Augenblick einen steinharten Pinsel, entschuldigte sich aber schnell, als er merkte, dass er in der Kirche geflucht hatte.
    Am Abend zuvor hatte er etwas zu viel getrunken, und dann war er morgens immer ein bisschen mürrisch. Silje erkannte das an seiner Mütze, die er häufig trug. Wenn sie tief in der Stirn saß, wusste sie, dass er laute Geräusche oder grelles Sonnenlicht nicht ertragen konnte. Saß sie hingegen hinten im Nacken, mit der Feder gerade in die Höhe, dann war er ganz der Alte – oder er hatte sich heimlich einen Schluck genehmigt.
    Seine tief verwurzelte Frömmigkeit verbot ihm, in der Kirche zu trinken. Silje wusste jedoch, dass er etwas im Wagen versteckt hatte, da er sich hin und wieder dort draußen zu schaffen machte.
    Sie kletterte wieder hinauf, und still malten sie eine Zeit lang.
    Da begann Benedikt leise zu grinsen.
    »Woran denkt Ihr?«, fragte Silje.
    »Gestern waren ein paar Männer aus dem Kirchspiel hier und guckten sich unser Werk an. Sie sahen den Teufel im Winkel und waren sowohl entrüstet als auch erregt. Sie sind übrigens ziemlich lange dort drinnen geblieben.«
    Silje errötete. Sie hatte nicht hineingehen und sich die Katastrophe ansehen wollen, die sie gemalt hatte.
    Sie zögerte einen Moment. »Er... Sie wissen, wen ich damit meine... sagte, dass er das Bild gesehen habe als er hier war. Das gefiel mir nicht.«
    Benedikt schaute sehr schuldbewusst aus. »Nein, das... war ein unglücklicher Zufall. Er ging dort hinein und fragte mich dann. Ich musste ja sagen, dass du ihn gemalt hattest. In einer Kirche kann man doch nicht lügen.«
    Also, jetzt lügst du doch, du alter Gauner, dachte Silje. Wetten, dass du ihn dort hineingeführt hast!
    »Was hat er gesagt?«, fragte sie leise.
    »Nichts. Er schien vollkommen überwältigt, verwirrt. Ich sagte, dass wir zusehen müssten, dieses Mädchen, das solch leidenschaftliche Bilder malt, schnell zu verheiraten.«
    »Aber nein, das habt Ihr doch nicht wirklich gesagt?«, jammerte Silje. »Was... was hat er denn geantwortet?«
    »Ich weiß nicht. Er war ganz durcheinander, schien mir, aber das kam wohl daher, dass ich so etwa gesagt habe: Wir alten Männer dürfen sie wohl verheiraten. Er wollte wohl nicht zu meiner Altersgruppe gezählt werden. Er ging gleich darauf. Ich glaube, dass er vielleicht etwas verletzt war, dass du ihn als Teufel gemalt hast, aber was kann er anderes erwarten?«
    »Oh nein«, klagte Silje still. »Er hätte das nicht sehen dürfen.«
    »Das war ein bisschen ungeschickt, das muss ich zugeben, und ich bekam es danach tatsächlich mit der Angst zu tun. Oh nein, ich kann jetzt einfach nicht mehr darüber sagen. Erzähl mir lieber, woher du so gebildet sprichst. Stammst du nicht aus einem ungebildeten Haus? Es heißt ja, Rosen können zwischen Disteln wie auf Misthaufen wachsen, aber bei dir

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