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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Augen zu. Hin und wieder trocknete sie eine kleine Träne, und immer noch wollte sie mehr hören. »Er ist ein typischer von Meiden«, lächelten die beiden oft.
    Als Silje nichts mehr einfiel, richteten die beiden Frauen sich auf, und die Baronin sagte würdevoll:
    »Ich habe mir die Sache durch den Kopf gehen lassen, und ich verstehe, daß dies ein Problem ist. Wir können den Jungen ja nicht aus der Familie wegholen, die er als die seine betrachtet, und dein Vater würde ihn niemals hier im Haus dulden…«
    Charlotte fiel auf die Knie und legte ihren Kopf in den Schoß der Mutter. »Mutter! Ihr habt es verstanden!
    Danke! Oh, ich danke Euch!«
    »Schon gut!« Sie strich ihrer Tochter über das helle, glanzlose Haar. »Aber ich kann auch verstehen, daß Charlotte ihn gerne sehen möchte, in seiner Nähe sein möchte. Ich möchte mein Enkelkind auch gerne sehen.
    Und wir werden Euch natürlich belohnen für das, was Ihr getan habt… » »Aber nein!« sagte Silje erschrocken. »Das war nicht meine Absicht.«
    »Verzeiht mir«, sagte die adelige Dame demütig. »Aber ich weiß so wenig über all das Bescheid… » »Ja, genau daran habe ich auch gedacht«, sagte die Tochter. »Daß wir auch Siljes Geschichte hören sollten, nicht bloß kleine Episoden aus Dags Leben…« Dag? Es war ein seltsames Gefühl, ihn bei seinem Namen zu nennen. Dag Christian…
    Sie ging hinüber zu der kleinen Glocke und klingelte nach den Bediensteten, die sogleich erschienen und die Speisen fortbrachten.
    Dann begann Silje zu erzählen.
    Sie berichtete ein weiteres Mal von der unvergeßlichen Nacht, in der alles auf einmal geschehen war. Als ihr Leben eine so vollkommen andere Richtung nahm. Als sie die beiden Kinder gefunden und Heming gesehen hatte, wie er für die Folter an den Radpfahl gebunden wurde, und als das »Menschentier« hinter ihr aufgetaucht war und sie gebeten hatte, den Jüngling vor dem Henker zu retten. Wie sie einen Handel mit dem furchteinflößenden Untier geschlossen und er versprochen hatte, für Essen und Unterkunft zu sorgen, und dann verschwunden war.
    »Und er hat Wort gehalten«, sagte Silje mit warmer Stimme. »Wir kamen zu einem wunderbaren Gehöft, zu den nettesten alten Menschen auf der Welt. Ein Kirchenmaler namens Benedikt, sein Knecht und zwei alte Frauen, Grete und Marie. Und Grete hat Dag geliebt, als wäre er ihr eigenes Kind, und Marie hat sich um Sol gekümmert - das kleine Mädchen, das ich gefunden hatte.
    Herr Benedikt ließ mich in der Kirche malen, und er sagte, ich wäre eine Künstlerin, und das glaube ich auch, denn ich bin überhaupt keine Hausfrau!«
    Sie lachte verlegen und fuhr fort: »Aber die ganze Zeit war das Menschentier in der Nähe. Ich habe ihn nie gesehen, aber jedesmal, wenn ich in Not war, ist er gekommen - als ob er es wußte. Und eines Tages habe ich seinen Namen erfahren. Es war Tengel aus dem Eisvolk…«
    »Eisvolk?« sagte die Baronin. »Ich habe davon gehört. Ist das nicht eine Horde von Hexen und Zauberern, eine schreckliche Sippe?«
    »Das sagen die Leute«, nickte Silje. »Und ich kann nicht leugnen, daß einige wenige von ihnen mehr Kräfte haben, als sie haben dürften.«
    »Und Tengel aus dem Eisvolk?« sagte die vornehme Dame. »Ich dachte, das ist ein Wiedergänger, ein böser Geist? Ich hörte, wie jemand seinen Namen erwähnte, vor langer Zeit einmal auf einem Ball.«
    Die Vergnügungen der höheren Stände, dachte Silje. Sie erklärte es:
    »Der böse Tengel hat vor einigen hundert Jahren gelebt.
    Und er hatte sich dem Teufel verschworen, wird gesagt, und seine eigene Sippe verflucht. Es wird auch gesagt, daß einige seiner Nachkommen seine geheimen Kräfte und sein abstoßendes Aussehen erben werden. Ach, es gibt so vieles, was darüber gesagt wird! Daß das böse Erbe sich so lange in der Sippe fortpflanzen wird, bis man den Kessel mit seinen ganzen Extrakten und Tinkturen findet, den er vergraben hat. Und daß eines Tages ein Nachkomme geboren wird, der mehr kann, als die Menschheit jemals gesehen hat. Und noch mehr in der Art wird gesagt, von dem man nicht weiß, ob man daran glauben soll oder nicht. Aber der Mann, von dem ich gesprochen habe, das Menschentier, das ist nicht der alte Tengel, nur einer seiner Nachkommen.«
    Die Frauen saßen schweigend und lauschten. Es war unmöglich zu sagen, ob sie den Geschichten über das Eisvolk skeptisch gegenüber standen oder nicht - interessiert daran waren sie auf jeden Fall.
    »Dann kam eine furchtbare

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