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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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eigenes Zuhause haben. Sie würden genug zu essen haben, für Silje und die Kleinen…
    Die beiden Damen hatten viele Fragen an ihn gestellt. Ob er über die Landwirtschaft Bescheid wußte, was er von Ställen und Scheunen verstand, von Viehzucht und Ackerbau, welche Fruchtfolgen einander ablösen sollten, damit der Boden nicht auslaugte. Er hatte darauf geantwortet, so gut er es vermochte, und er konnte nur hoffen, daß die beiden mit seinen unvollkommenen Kenntnissen zufrieden waren.
    Charlotte versuchte ihre Mutter dazu zu bewegen, sich von Tengel helfen zu lassen. »Ist es denn besser, wachzuliegen und sich zu quälen? Es ist doch so einfach, das Kleid ein wenig herunterzulassen und die Gardinen vorzuziehen.«
    »Ich kann gerne hinausgehen«, sagte Silje. »Falls es Euch peinlich erscheint.«
    »Nein«, sagte die Baronin plötzlich entschlossen. »Ich werde es tun!«
    Tengel nickte. »Selbstverständlich wendet Ihr mir Euren Rücken zu. Wenn Ihr Euch bitte dorthin setzen wolltet…«
    »Schaffen wir es, bevor der Wagen hält?«
    »Ja, bis dahin ist es noch lange.«
    Die Gardinen wurden vorgezogen, und die Baronin entblößte ihre weiße, sommersprossige Haut, Tengel lächelte. »Ihr habt ganz gewiß keinen Grund, Euch zu genieren, Euer Gnaden. Das hier ist keine welke Haut. Sie ist zart und straff.«
    Sie kicherte verlegen, doch geschmeichelt wie ein junges Mädchen. Aber als Tengel seine großen, starken Hände auf ihre Schultern legte, schrie sie auf. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Seid nur ruhig«, sagte Tengel mit beinahe hypnotischer Stimme. »Ganz ruhig. Ruhig…«
    Im Wagen war es sehr still. Charlotte sah mit großen Augen zu.
    »Nein, wie warm wird mir?« sagte ihre Mutter. »Wie wunderbar!«
    »Ja, nicht wahr?« sagte Silje. »Die Wärme breitet sich wie ein Strahlen im Leib aus.«
    »Ja. Ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    Sie schloß die Augen vor Wohlbehagen.
    Tengel betastete ihre Schulter. Er bat sie, die Hände auszustrecken, was sich als mühsam erwies, da sie krampfhaft ihr Gewand über dem mageren Körper zusammenraffte. Aber mit Charlottes Hilfe gelang es ihr schließlich, die Hände nach vorn zu strecken, ohne daß das ganze unanständig wirkte.
    Nachdem er ihre Handgelenke und ihren Knochenbau studiert hatte, sagte er: »Ihr habt nicht die schlimmste Form der Gicht, Euer Gnaden. Ihr habt Euch nur zu lange dem Zug ausgesetzt. Vergeßt nie, einen Wollschal umzulegen! Und Ihr solltet nicht mehr mit entblößten Schultern gehen. Stellt fest, ob Euer Bett im Luftzug steht, und sorgt dafür, daß Eure Schultern nachts nicht auskühlen. Aber achtet andererseits darauf, daß Ihr nicht so warm eingepackt seid, daß es Euch unbehaglich ist.
    Vielleicht habt Ihr Euch auch gelegentlich zu sehr angespannt. Das setzt sich in Nacken und Schultern fest und verursacht Euch Schmerzen. Aber wenn Ihr achtsam und vorsichtig seid, wird es Euch bald besser gehen, denke ich. Ihr werdet von mir eine Salbe erhalten, die Ihr darauftun sollt, und ich werde Euch auch gerne öfter behandeln, aber zunächst einmal dürfte dies für eine Weile ausreichen.«
    Schließlich nahm er seine Hände wieder fort. Die Baronin von Meiden seufzte bedauernd.
    »Ach, das war wirklich angenehm!« sagte sie und zog ihr Kleid wieder hinauf. »Hier, ich möchte Euch bezahlen… » Tengels Augen wurden dunkel. »Dieser Tag war unwirklich wie ein Traum. Bitte seid so gut und kränkt mich nicht, Euer Gnaden!«
    »Natürlich nicht, bitte verzeiht mir meine Unbedachtheit.
    Aber kann ich Euch weiterempfehlen… Nein, das geht ja auch nicht, Ihr werdet ja verfolgt. Und außerdem zieht Ihr ja nun weiter. Schade! Aber ich werde Euch folgen, so bald ich kann.«
    Das hörte sich ziemlich leichtsinnig an, schließlich hatte sie ja einen Ehemann.
    »Aber Mutter!« sagte Charlotte streng, doch mit einem kleinen Lächeln. »Ihr müßt meiner Frau Mutter verzeihen. Aber wenn Ihr wüßtet, wie sehr sie und ich all die Jahre tyrannisiert worden sind, würdet Ihr verstehen.
    So, nun sind wir sicher angekommen.«
    »Diese Salbe …« erinnerte die Baronin Tengel, als er aus der Kutsche stieg.
    »Ja natürlich! Sol! Würdest du bitte - schnell laufen und…«
    Er sagte leise ein paar Worte zu dem Mädchen.
    Sie sah zu ihm hinauf und flüsterte zurück: »Gegen Gicht? Ja, aber ich habe doch etwas …«
    Die Stimme senkte sich zu einem leisen Murmeln, das nur Tengel vorbehalten war.
    Sie sprachen lange miteinander. Dann nickte Sol und lief davon.
    »Es ist

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