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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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verbringen zu können, und sie gaben ihnen mit auf den Weg, der guten Fee, Baronin von Meiden, ihre wärmsten Grüße zu überbringen.
    In der Dämmerung brachte der Knecht die kleine Familie zurück zur Waldkate, wo sie die letzten Tage vor ihrer Abreise am sichersten aufgehoben waren. Niemand sprach ein Wort auf dem Heimweg, die Kinder schliefen, und Silje und Tengel waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.
    Trotz aller vorsichtigen Hoffnungen auf eine glückliche Zukunft hing doch eine dunkle Wolke über Tengels Kopf: das Kind, das sie erwarteten. Aber er konnte nichts tun, jetzt, wo sie sich auf eine lange und anstrengende Reise begeben sollten. Er konnte Silje nicht mit einer Abtreibung belasten, die ihr ganz sicher die Kraft und die Lebensfreude rauben würde, die sie nun so bitter nötig hatte. Er mußte warten, bis sie angekommen waren, und dann versuchen, sie zu überreden.
    Aber er wußte, daß ihm das nicht gelingen würde. Da war es einfacher, ihr das Pulver heimlich zu verabreichen - übrigens ungefähr die gleiche Mischung, die Hanna damals Silje gegeben hatte, um Livs Geburt zu beschleunigen. Aber zu der Zeit hatte er nicht gewagt, es seiner Frau zu geben. Und Hannas Rezepte waren schon immer stärker und geheimnisvoller gewesen.
    Er könnte es Silje geben, wenn sie angekommen waren.
    Es würde nicht außergewöhnlich sein, wenn sie nach einer solchen langen Reise eine Fehlgeburt hatte…
    Tengel seufzte. Ihm gefielen seine Überlegungen selbst nicht. Er wollte Silje nicht täuschen, und er konnte sich auch gut ein weiteres Kind vorstellen. Aber das Leben seiner Frau war wichtiger als alles andere. Für jeden von ihnen.

6. KAPITEL
    Und dann waren sie unterwegs. Charlotte von Meiden hatte einige Tage zuvor berittene Boten in den Süden geschickt, damit sie Bescheid gaben, daß alles für die Ankunft der kleinen Familie vorzubereiten sei. Die Häuser waren viele Jahre lang unbewohnt gewesen, nur ein altes Ehepaar hatte auf sie aufgepaßt. Und das Gut war natürlich bewirtschaftet worden, aber nur in dem Maße, daß einige kleine Nebeneinkünfte aus der Landwirtschaft für die Familie von Meiden dabei abfielen.
    Ein Großteil der Besitztümer von Charlotte war auf ein Schiff verfrachtet worden, das im Hafen lag, aber das Schiff würde erst in zwei Wochen seine Segel setzen - und so lange konnte sie nicht warten.
    Sie mußte unbedingt abreisen, bevor ihr Vater von seiner Reise zurückkam. Er würde den ganzen Plan sofort zu verhindern wissen. Eine alleinstehende Frau konnte doch ganz selbstverständlich nicht allein auf einem Herrenhof schalten und walten! Hatte sie übrigens daran gedacht, sich der Vormundschaft ihres Vaters zu entziehen? Sollte er nicht doch das Recht haben, auch jetzt über seine Frauen in der Familie zu bestimmen? Und wenn er von Tengel aus dem Eisvolk erfahren sollte… Ja, dann würde er ohne Gnade zuschlagen. Nicht einen aus dieser gotteslästerlichen Familie würde er entkommen lassen, nicht einmal den kleinen Dag - von dem er im übrigen nie ein Wort erfahren durfte.
    Deshalb galt es für sie alle, so schnell wie möglich von hier fortzugehen - und es gelang ihnen mit einem Tag Vorsprung. Nach langer Überlegung hatten sie beschlossen, den Weg über das Gebirge zu nehmen. Da es so gut wie keine befahrbaren Wege gab, nahmen sie nur einen kleinen Wagen mit, auf dem eine Dame sitzen konnte. Aber wie lange sie ihn würden benutzen können, war ungewiß. Den Rest des Weges mußten sie alle reiten.
    Sie wußten, daß es viele kaum zu überwindende Stellen auf ihrem Weg gab, und eine der schlimmsten war das Drivdal. Sie konnten nur hoffen, daß sie den kleinen Wagen jedenfalls bis dorthin benutzen konnten.
    Alle waren sich im klaren darüber, daß es keine leichte Reise werden würde. Aber da nun einmal kein Schiff zum richtigen Zeitpunkt fuhr, mußten sie versuchen, den Weg über das Dovregebirge zu bewältigen. Die Eskorte würde in jedem Fall groß genug sein.
    Es bereitete der Baronin Kopfschmerzen, wie sie ihrem Mann erklären sollte, daß ihrer beider Tochter abgereist war, mit einem Großteil ihrer Möbel, ihrer Pferde und ihrer Dienerschaft. Sie sorgten sich nicht, daß er ihnen folgen würde, die Reisen durch Trondelag, die ihm seine Amtspflicht auferlegte, fielen ihm äußerst beschwerlich, weil er so fett war, und eine lange Reise in den Süden auf dem Landweg würde ihm nicht einmal im Traum einfallen. Außerdem war ihm seine Tochter nicht so viel wert, daß er seine

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