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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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besser, daß sie die Salbe holt«, erklärte Tengei.
    »Mein Fuß schmerzt noch immer.«
    Die beiden Damen von Meiden wunderten sich über das Vertrauen, das er in seine siebenjährige Nichte setzte, wo es doch um Arzneimittel ging, aber sie sagten nichts.
    Ihre Gnaden bekam ihre Salbe, und nachdem die Pläne für die nächsten Tage geschmiedet waren, verschwand die Prunkkutsche zwischen dicht belaubten Wildkirschen und Weidenbüschen Richtung Trondheim.
    Die Baronin hielt Wort. Benedikt kam aus dem Gefängnis frei, und Abelone mußte ihm den Hof überlassen. Silje und ihre Familie hatten gerade noch Zeit, Benedikt und die Seinen zu besuchen, bevor sie sich auf den Weg in den Süden machten. Der Knecht, der sogleich seine Stellung bei Benedikt wieder angetreten hatte, wurde zur Waldkate geschickt, um sie abzuholen.
    Der alte Kirchenmaler wollte sie unbedingt sehen und ihnen danken, daß sie ihn gerettet hatten.
    Aber für Dyre Alvssohn und die anderen Aufständischen konnte niemand etwas tun. Sie wurden hingerichtet, sieben Mann, in aller Stille. Denn die Obrigkeit wollte nicht noch mehr Aufruhr unter den Bauern, und das konnte leicht geschehen, falls sie erfuhren, daß ihr Held getötet worden war.
    All das erzählte der Knecht auf dem Weg zu Benedikts Hof. Benedikt selbst hatte die Nachricht über das tragische Ende des Aufstands mitgebracht, der von Anfang an so aussichtslos gewesen war. Er hatte selbst gesehen, wie die Männer aus dem Gefängnis auf den Platz geführt wurden, wo sie hingerichtet werden sollten.
    An jenem Tag war sein Magengeschwür wieder aufgegangen, erklärte er, ohne etwas davon zu sagen, daß er sich sein Magengeschwür wohl eigentlich erst durch seinen übertriebenen Alkoholgenuß eingehandelt hatte.
    Als Silje auf dem lieben, alten Hofplatz vom Wagen stieg, diesen Hofplatz, den sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte, spürte sie einen Kloß im Hals, und als eine schwarz gekleidete Grete auf die Treppe hinaus trat, klein und zusammengesunken und mit ausgestreckten Armen, da begannen bei Silje die Tränen zu strömen.
    Weder Benedikt noch Marie waren in der Lage, sie draußen zu empfangen. Marie war bettlägerig, obwohl sie heute in der großen Stube dabei sein durfte, und Benedikt saß in seinem Lieblingsstuhl und konnte sich nicht erheben.
    »Ich bin unten etwas undicht«, sagte er. »Das passiert so alten Kerlen mitunter.«
    Er war schrecklich gealtert. Er war zusammengesunken und kleiner und zittriger geworden, und seine Stimme war nicht mehr so fröhlich und munter wie früher. Die Nase verriet, daß er bei unzähligen Trinkgelagen kräftig mitgehalten hatte, und sein Haar war dünn und spillerig geworden wie ein abgenutzter Besen.
    Eine Weile fürchtete Silje, daß die Wiedersehensfreude für diese alten Menschen zuviel werden könnte. Aber alle waren überglücklich. Es brauchte einen halben Tag, um alle Geschichten zu erzählen und die Kinder zu bestaunen.
    Bei einer Gelegenheit äußerte Silje ihren Herzenswunsch, Seine Majestät nur einmal zu sehen.
    »Ach, mein Kind«, seufzte Benedikt. »Da kommst du zu spät. König Fredrik II. war im vergangenen Jahr in Norwegen, und er kommt wohl kaum ein weiteres Mal.
    Man sagt, er leidet an derselben Schwäche wie ich - daß er ein wenig mehr trinkt, als ihm gut tut, und daß dies ihn vor der Zeit ins Grab bringen wird. Unsinn, sage ich! Ein Glas Wein hat noch keinen Menschen das Leben gekostet!«
    Nein, ein Glas wohl gewiß nicht, dachte Silje mit zärtlichem Spott.
    Der König hatte also endlich einmal Gelegenheit gefunden, Norwegen zu besuchen, als sie eingesperrt in einem Gebirgstal gesessen hatte. Nicht, daß es für sie so sehr viele Möglichkeiten gegeben hätte, ihn zu sehen, selbst wenn sie draußen in der Welt gewesen wäre, aber das Leben spielte einem doch manchmal einen recht häßlichen Streich.
    Benedikt wollte, daß sie auf seinem Hof wohnen sollten, so wie früher. Aber er beugte sich der Tatsache, daß der Trondelag auf das Eisvolk nicht gut zu sprechen war. Für Tengel und seine Familie galt es, sich so zurückhaltend wie möglich zu bewegen und sich aus dem Staub zu machen, bevor jemand sie entdecken konnte.
    In stiller Übereinkunft vollzogen sie ihren Abschied so kurz und leicht wie möglich. Alle wußten sie, daß es diesmal ein Abschied für immer war, und keiner von ihnen hätte einen großen Gefühlsausbruch verkraftet.
    Aber die vier Alten waren zutiefst dankbar, ihre letzten Lebensjahre daheim auf dem Hof

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