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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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und wir verlassen uns auf Dich. Du kannst stolz auf sie sein, Dag. Sie war ganz fantastisch in den letzten Jaaren, aber in letzter Zeit ist es so schlimm geworden, dass ich befürchtete, dass die Erpanlagen wieder durchkommen könnten. Uns ist es nicht gelungen, sie noch länger zurückzuhalten.
    Tengel schrieb in seiner kräftigen Handschrift auch einige Zeilen. Sie handelten hauptsächlich davon, daß es allen zu Hause gut ging, und daß sie ihn vermißten.
    Dann war da noch ein kleiner Brief von Are. Are, der kleine Bruder… auch er wurde wohl so langsam erwachsen. Es war eigentlich kein Brief, sondern vielmehr eine Skizze von Lindenallee, um zu illustrieren, wie er sich den Um- und Ausbau der Stallungen vorstellte. Nach großen Plänen sah es aus. Doch, Are würde das fertigbringen. Er wußte, was er wollte, und er hatte immer zu Ende geführt, was er einmal begonnen hatte.
    Dag hatte plötzlich Heimweh. Er klaubte die Briefe zusammen und spürte, daß er nicht schnell genug nach Hause kommen konnte. Aber zur Hochzeit konnte er nicht fahren, nein, es war schließlich mitten im Semester. Und Sol? Nein, ihr wäre es sicher auch unmöglich, solange sie das neue Leben noch nicht ausgekostet hatte!
    Aber er würde es versuchen - und Sol wurde um diese Zeit ja ohnehin zu Hause erwartet. Doch, Dag teilte Siljes Sorge. Sol war keine, auf die irgendwer so einfach aufpassen konnte. Sonnabend würde er sie zu einem Fest mitnehmen und sie seinen Kommilitonen vorstellen. Was daraus wohl werden würde. Wie dem auch sei, jedenfalls hatte sie hier im Haus einen sehr guten Eindruck hinterlassen! Laurents Berenius…
    Was war das für ein Schuft von Besserwisser? Sol schaute sich mit glänzenden Augen in der erleuchteten Schenke um, wo die Freunde von Dag feierten.
    Sie saßen alle um einen langen, runden Tisch herum, der ganz eindeutig nicht neueren Datums war. Es waren junge, geistreiche Männer in Begleitung ihrer Schwestern und Kusinen - eine mitzubringen, die nicht zur Familie gehörte, war nicht gestattet. So etwas war unschicklich und würde auf die jeweilige Dame ein sehr schlechtes Licht werfen. Sowohl die Perlen als auch die Augen der Frauen leuchteten. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit gediegenen Speisen und gefüllte Holzbecher.
    Sol wußte, daß sie Aufmerksamkeit erregte. Die Gräfin Strahlenhelm hatte ihr eines ihrer abgelegten Kleider überlassen, das für Sols Maßstäbe ein Wunderwerk aus Samt und Seide war. Nie zuvor war sie sich so elegant vorgekommen, und tatsächlich verrieten die Blicke der jungen Männer, daß sie ihre Auffassung teilten.
    Aber diese Burschen interessierten Sol nicht sonderlich. Ausgenommen einer, aber das hatte andere Ursachen. »Dag«, flüsterte sie ihrem Bruder zu. »Was sagt man noch gleich von dem hier, den sie Preben nennen?«
    »Vergiß es«, sagte Dag und nahm sich einen Hühnerschenkel.
    »Nein, ich will es wissen! Sie haben etwas von schwarzer Kunst gesagt.«
    »Sol«, sagte er und drehte sich entmutigt zu ihr um. »Mußt du unbedingt gefährlich leben?«
    »Nein, ich nenne es natürlich. Na, ich kann das auch jederzeit selbst herausfinden.«
    »Oh nein, du wirst nicht rumlaufen und überall Fragen stellen! Nun, wie du willst, er ist Mitglied in einer esoterischen Vereinigung hier in Kopenhagen.«
    Esoterische Vereinigung! Geheim - nur für Eingeweihte! »Aber davon hältst du dich fern«, sagte Dag. »Hast du das verstanden?«
    »Ja, kleiner Bruder«, sagte Sol gehorsam, während ihr Blick den Prebens suchte.
    Er war nicht gerade sehenswert, ein Allerweltsgesicht, das man vergaß, sobald man sich umdrehte. Aber er hatte Sol entdeckt, vielleicht ihr Interesse bemerkt, und nachdem ihr Blick seinem mehrmals begegnet war, kam er am späteren Abend zu ihr hinüber. Dag befand sich zu dem Zeitpunkt in einer anderen Ecke der Schenke. Wenn Sol sich nicht irrte, schäkerte er gerade mit einem jungen Mädchen.
    »Du bist Dags Halbschwester, wie ich hörte«, sagte Preben. »Ja, so etwas ähnliches. Wir sind zusammen aufgewachsen.« »Mir ist dein Interesse an meiner geringen Person aufgefallen. Darf ich fragen, womit ich die Ehre verdiene?« Sol mußte lächeln. »Nun, ich kann nicht gerade behaupten, daß es an deinen güldenen Locken liegt«, sagte sie. »Denn du hast ja keine, kannst du es dir nicht denken?«
    »Doch. Deine Augen… Etwas sagt mir, daß du dasselbe Interesse hast wie ich.«
    Sie nickte. »Nimm mich zu einem der Treffen mit!« »Wir fürchten Spione und

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