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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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einem inneren Unbehagen ergriffen. Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Es dauerte nicht, bis ihre bösen Ahnungen bestätigt wurden. Die Frau stürmte plötzlich in den Saal. »Mein Mann! Mein Mann ist tot!« schrie sie.
    Sogleich versammelte sich eine Schar Menschen um sie, und Fragen nagelten auf sie ein, so daß niemand ein Wort verstehen konnte. Schließlich gelang es Richter Strahlenhelm, die Anwesenden zum Schweigen zu bringen und bat sie dann um eine ruhige Erklärung.
    Endlich war die Frau imstande, zu erklären, daß ihr Mann tot in einem der Räume unten bei der Halle lag. So ist das also, dachte Sol. Herzlichen Dank!
    »Er sieht aus, als sei er vergiftet«, schrie die Frau. »Und weil wir eine Pulverhexe unter uns haben, ist es nicht schwer zu erraten, wie das alles vor sich gegangen sein muß.«
    Das war unvorsichtig von dir, dachte Sol, aber dann wurden ihre Gedanken von dem Mann unterbrochen, der sie gebeten hatte, sich mit Dag zu treffen.
    »Vor einer Weile habe ich die junge Frau in dem Zimmer gesehen.«
    »Nachdem Ihr mich gebeten habt dorthinzugehen, ja.« Sol versuchte, ruhig zu klingen, innerlich jedoch bebte sie. »Wie belieben?« Der Mann hörte sich überrascht an. »Ihr seid mit einem Gruß von meinem Bruder gekommen, daß er mit mir zu sprechen wünsche, aber er war nicht da. Wo ist mein Bruder?« »Sie ist die Hexe!« schrie die Frau. In dem Moment trat Dag ein.
    »Wo bist du gewesen?« fragte Sol, und ihre Augen verrieten die Angst, die ihre Stimme verbarg.
    »Ich bin von einer Frau aufgehalten worden, die ein juristisches Problem mit mir zu diskutieren wünschte.« »Welche Frau?« fragte der Richter rasch.
    Dag zeigte unverwandt auf die Frau, die von ihrem getöteten Mann geschrien hatte.
    »Er lügt!« schrie sie. »Das ist ein Komplott, die beiden Geschwister arbeiten zusammen!«
    Für einen Moment war die Situation vollkommen aus dem Ruder geraten, und die Stimmung wurde zusehends unangenehmer. Endlich ergriff der Richter wieder das Wort und forderte die betroffenen Parteien auf, ihm zu folgen und den Toten zu untersuchen.
    Der Mann lag in einem der kleinen Räume, vor denen Sol auf Dag gewartet hatte, auf dem Boden. Unschwer war zu erkennen, daß er vergiftet worden war. Sol bat den Richter um ein Gespräch unter vier Augen.
    Sie erzählte ihm alles von dem fatalen Besuch in dem Keller. Als sie ihren Bericht beendet hatte, holte er tief Luft. »Das war unglaublich unvorsichtig von dir, Sol! Wir haben doch diesen Winter in ein und demselben Haus gewohnt, und wir haben dich sehr in unser Herz geschlossen. Aber selbstverständlich habe ich bemerkt, daß du andere Gaben hast als wir anderen. Ich habe es nur geflissentlich übersehen, weil du dich im Zaum gehalten und dich so gut betragen hast. Aber nun sind wir beide in eine heikle Situation geraten. Du mußt mir die Namen von allen im Keller geben.«
    »Das kann ich nicht, weil ich sie nicht kenne. Außerdem waren die jungen Leute recht unschuldig, und sie haben wohl einen solchen Schreck bekommen, daß sie von diesem Unsinn genug haben.«
    Sie wollte Prebens Namen nicht preisgeben. Er war Dags Freund, und sie hatte ihn schließlich mehr oder minder gezwungen sie mitzunehmen.
    »Aber der Mann? Der Hexenmeister?«
    »Ja, dem Schwein würde ich gern eine Lektion erteilen, so wie der mit falschen Karten gespielt hat. Aber auch seinen Namen kenne ich nicht.«
    Doch sie lieferte statt dessen eine so gute Beschreibung des »Meisters« wie möglich.
    Im selben Augenblick trat ein Diener ins Zimmer und flüsterte dem Richter etwas zu. Dann verschwand er wieder.
    Der Richter blickte sie erleichtert an. »Du bist gerettet, Sol. Eine der anwesenden Damen hat erzählt, daß sie dicht bei dir stand, als du gebeten wurdest, hinunter ins Zimmer zu gehen - von dem Mann, den man für den Geliebten der Frau halten muß. Ein Komplott war es also doch, allerdings aus der, entgegengesetzten Richtung. Dag!«
    Dag kam zu ihnen ins Zimmer. Der Richter wandte sich ihm zu.
    »Sol ist von jedem Verdacht befreit. Und du auch, selbstverständlich. Ich werde mich der Frau und ihres Geliebten annehmen, doch Sol ist dennoch in Schwierigkeiten. Sie ist als Hexe abgestempelt worden, und diesen Makel kann sie nur schwerlich wieder loswerden. Und ich kann auch nicht umhin, sie zu verurteilen. Sie hat das Leben unseres Kindes gerettet, und war immer liebenswürdig zu uns allen, während sie bei uns gewohnt hat. Deshalb will ich zum Dank ihr Leben retten. Und das kann ich nur

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