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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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auf eine Weise tun. Bring deine Schwester schnell in unser Haus, Dag, und morgen früh, bevor jemand anders auf ist, werden zwei Männer in königlichem Auftrag nach Glimmingehus reiten. Sie holen Sol noch vor Sonnenaufgang in unserem Haus ab. Sol, du fährst mit dem Schiff von Skäne nach Norwegen. Für eine, die so hübsch ist wie du, Sol, sollte es keine Schwierigkeit sein, eine Schiffspassage zu ergattern. Kannst du dem Plan folgen?« Sie nickte. Doch in ihrem Kopf hatte sie sich bereits ihre eigenen Pläne zurechtgelegt. Skäne? Dort sollte doch Brösarp liegen! Dorthin wollte sie von allen Orten am liebsten!
    Dag protestierte. »Aber meine Schwester kann die lange Strecke nach Norwegen nicht allein reisen!«
    Der Graf lächelte bissig. »Ich glaube, deine Schwester wird hervorragend zurechtkommen. Und die Männer des Königs werden ihr helfen, ein passendes Schiff zu finden. Welche anderen Alternativen haben wir denn?«
    »Rege dich nicht auf, Dag, ich schaffe das schon«, sagte Sol. »Ich bin Euch zutiefst zu Dank verpflichtet, Euer Gnaden.« »Beeilt euch jetzt, ihr beide«, sagte der Graf. »Wir nehmen eure Kleider mit nach Hause. Ich werde sagen, daß du mir entwischt bist, Sol. Beeilt euch jetzt!«
    Sie verschwanden rasch durch eine Hintertür. Dag schimpfte auf dem ganzen Weg nach Hause mit ihr, aber sie hörte nicht zu. Ihr Herz war voller Erwartung. Sie würde nach Brösarps Backar fahren! Nur das zählte. Doch sie versprach Dag, daß sie zur selben Zeit wie er zurück in Norwegen sein werde, wenn er sein Studium abgeschlossen hatte. Das würde sie dann auch sein, um Dag nicht allzu viel Unannehmlichkeiten zu bereiten.
    Früh am nächsten Morgen, als die Luft so kalt war, daß es aus den Nüstern der Pferde dampfte, wartete ihre Eskorte vor dem Haus des Richters. Sie verabschiedete sich schnell von Albrekt und seinen Eltern und versprach Dag, sich gut zu benehmen, während sie zugleich ihre Begleiter in Augenschein nahm.
    Ihr Begleitung bestand aus zwei stattlichen Männern, bekleidet mit Lederbrünne und hohen Stiefeln. Ausgerüstet waren beide mit Radschloßgewehren und Schießpulverbehältern, die sie quer über der Brust trugen. Der eine war noch recht jung, hatte blondes Haar und helle Haut, in regelmäßigen Abständen stieg ihm die Röte ins Gesicht und verschwand wieder.
    Oh, oh, dachte Sol bei sich, was für ein süßer Bursche. Den werden wir wohl verführen müssen.
    Wenn nur nicht der andere mit so düsterem Blick über ihm wachen würde…
    Der andere der beiden Männer war ein riesengroßer Mann, der offensichtlich Sol als Strafe und Plage ansah. Er mochte um die vierzig Jahre alt sein, schätzte sie, ein eingefleischter Krieger. Es reizte sie, daß es schwer sein würde, das eine oder andere kleine Duell mit ihm zu vermeiden.
    Dag gefiel die ganze Angelegenheit überhaupt nicht. »Ich hätte mit dir kommen sollen. Aber ich habe noch so schrecklich viel zu studieren. Die Abschlußexamina nehmen all meine Zeit und meine Kraft in Anspruch.« »Glaubst du, du wirst es schaffen?« fragte sie.
    »Ich glaube, ich werde problemlos bestehen, wenn ich weiterhin so fleißig arbeite wie bisher. Aber ich bin trotzdem nervös.«
    »Viel Glück, lieber Bruder! Ich mache mich bald auf den Weg nach Norwegen.«
    »Ja, aber du hättest eine Anstandsdame gebraucht, eine ältere Frau, um deine Ehre zu beschützen.«
    »Das ist nicht nötig«, antwortete der finstere Krieger kurz. »Sie ist vor Übergriffen von unserer Seite ganz sicher.« Seine Worte hörten sich fast wie eine Beleidigung an.
    »Aber was sehe ich denn da!« rief die Gräfin aus. »Das Pferd für Sol hat gar keinen Damensattel!«
    »Wir müssen schnell reiten, Euer Gnaden«, sagte der Mann. »Die junge Dame muß sich damit abfinden, rittlings zu sitzen.»j Sols Augen blitzten auf. »Um so besser! Ich konnte die unbequemen Damensättel noch nie ausstehen.«
    »Könnt Ihr denn wie ein Mann reiten?« wunderte sich der Mann. Sol kam nicht umhin, den spöttischen Unterton hören. »Da könnt Ihr ganz sicher sein!« zischte Sol.
    Schließlich machten sie sich noch vor Sonnenaufgang auf den Weg. Sie ritten an diesem stillen Morgen zum Hafen hinunter. Die Hufe klapperten auf dem Straßenpflaster. Sol ritt vor zu den beiden Männern.
    »Wie heißt Ihr?« fragte sie ungezwungen. Bei dem Gedanken an das bevorstehende Abenteuer war sie heiterer Laune.
    »Es wäre doch nett, die Namen zu wissen, wenn wir schon so lange zusammen unterwegs sein

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