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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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du noch etwas zu essen? Ich bin hungrig wie ein Wolf.«
    Das Mädchen sah schuldbewußt aus. Das meiste hatte sie aufgegessen. Mit einem Seufzer nahm Sol die Hälfte der Reste, und als sie gegessen hatten, verließen sie den Ort. »Wie weit ist es bis Fulltofta?« »Oh, das ist weit. Dort entlang.«
    »Dort entlang? Aber das ist doch ein Umweg. Dazu haben wir keine Zeit«, sagte Sol erschrocken. »Ich muß noch … ahm … einen Reisekameraden treffen, und ich bin schon spät dran. Und Bosjökloster, wie steht es damit?«
    Meta antwortete nicht. Sie saß hinter Sol auf dem Pferd - das durfte sie, weil sie jetzt entlaust war - und antwortete nur mit ja oder nein, wenn sie etwas gefragt wurde.
    »Was ist los mit dir?« fragte Sol schließlich etwas ungeduldig. Das kleine Mädchen zögerte etwas mit der Anwort. »Die sagen, daß die alte Herrin von Vittskövle zu den Mägden so schrecklich streng ist. Dort will ich nicht hin, Euer Gnaden.« »Was ist das für eine Frau?«
    »Gjörvel Fadderstochter heißt sie. Sie war dreimal verheirate!, nun ist sie die Witwe von Brahe und die reichste Frau in ganz Skäne, sagt man. Und sie ist über neunzig Jahre alt, aber macht immer ihre Rundgänge und paßt auf wie ein Schießhund. Laßt mich Eure Kammerzofe werden, Euer Gnaden! Ich verspreche, ich werde alles für Euch tun.« »Meine was willst du werden?« sagte Sol verblüfft. »Oder tauge ich vielleicht nicht dazu? Zu etwas Bescheidenerem denn? Magd oder was auch immer. Wenn ich nur bei Euch bleiben darf.«
    Sol lachte herzlich. Kammerzofe! Für wen hielt das Kind sie eigentlich?
    Dann beruhigte sie sich wieder. »Meta, hör mir mal zu! Ich. bin nur ein ganz gewöhnliches Mädchen.« Über ihre Wort« mußte sie selbst lächeln, doch in diesem Zusammenhang traf es ja auch zu. »Ich bin noch nicht einmal adelig, und ich werde nie die Geduld haben, um mich um dich zu kümmern. Aber du mußt nicht nach Vittskövle. Wir werden etwas anderes für dich finden.«
    »Es macht nichts, wenn Ihr nicht adelig seid, und Lohn will ich gar nicht haben. Könnte ich doch nur für Euch arbeiten, Euch all das Gute vergelten, das Ihr für mich getan habt…« Sol war plötzlich irritiert darüber, gut genannt zu werden. Manchmal konnte sie es ertragen, manchmal nicht.
    »Ich habe es gemacht, weil ich Lust dazu hatte«, sagte sie ungeduldig.
    Lange war es still.
    »Bitte«, piepste Meta erbärmlich.
    Ein Gedanke war Sol bereits gekommen. Silje, dachte sie. Oder Charlotte? Beide sind die ganze Zeit zu Hause, und beide haben sie Bedienstete.
    Aber mit diesem Kind durch Stadt und Land ziehen … bis nach Norwegen? Weit weg von ihrer Heimat, von Familie und… Nein, Familie hatte sie ja nicht. Aber trotzdem … Nein, das ging nicht! »Wir werden sehen«, antwortete Sol.
    Was würde Jacob nun sagen? dachte sie bei sich. Wo ich mich auf ein Wiedersehen mit ihm gefreut habe.
    Schon als sie Haväng vor Brösarp Backar erreicht hatten, erblickte Sol einen Reiter, der sich ihnen am Strand näherte.
    Sie erkannte ihn sogleich: Es war Jacob Skille.
    Er hielt das Pferd an.
    »Hallo«, sagte Sol. »Du bist hier?«
    »Ja, ich konnte nicht war…«
    Er verstummte, als er hinter Sols Rücken Metas verängstigte Augen entdeckte. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Das ist Meta«, sagte Sol rasch. »Sie hat kein Zuhause, und ich werde versuchen, bei netten Menschen für sie eine Bleibe zu finden.« Er nickte mürrisch und wendete das Pferd.
    Wie alltäglich er aussieht, dachte Sol. Robust und männlich ist er ja, doch im Vergleich zum Fürsten der Finsternis wirkt er ziemlich blaß, schlichtweg nichtssagend.
    Nun ja, es war schön, ihn wiederzusehen. Sie hatten noch nicht alles mit einander erlebt.
    Er erklärte, daß sie nicht über Glimmingehus reiten müßten, sondern die Abkürzung quer durch Skäne nehmen könnten. »Aber müssen wir nicht Jörgen noch abholen?« »Natürlich, da kommen wir vorbei.«
    Sie kamen auf dem Weg an einigen großen Gehöften vorbei, aber wo auch immer sie anhielten, fand Meta tausend Gründe, warum sie dort nicht nach Arbeit fragen wollte. Es spukte. Oder dort wohnte niemand. Und so weiter. Sol war sich vollkommen darüber im klaren, daß Meta unmöglich etwas über diese Gutshöfe wissen konnte, doch sie ließ das Mädchen gewähren.
    Sie übernachteten auf einem Bauernhof, in einer Scheune weit draußen auf einer freien Weide, wo niemand sie sehen konnte. Meta erwies sich im Umgang als etwas schwierig. Sie wollte

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