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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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schneller.«
    Sie verfolgte die Punkte in der Ferne, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Doch das Wissen, sie zum letzten Mal gesehen zu haben, versetzte ihr einen Stich von Wehmut. Alle drei waren sie vom Tod gezeichnet gewesen, und auch wenn sie sich fürs nächste Jahr wieder verabredet hatten, so wußten sie doch alle, daß Ansgars Klyfta zu der Zeit verwaist sein würde.
    Dann war Sol mit dem Pferd allein. Am Vormittag hatte sie zwei, drei Stunden geschlafen, und nun war sie bereit. Die Erinnerung an das entsetzliche Erlebnis während ihres Rauschzustandes hatte sich etwas verflüchtigt und erschien jetzt nicht schlimmer als ein gewöhnlicher Albtraum. Sol empfand nur noch eine sich steigernde Aufregung. Darauf hatte sie gewartet, seit Hanna ihr von ihren Ritten zum Blocksberg erzählt hatte. Von den Orgien, von allen Vergnügungen…
    Mit zitternden Händen bereitete sie die Salbe zu. Schafsfett hatte sie so lange in einer Schachtel gehabt, daß es beinah ranzig geworden war. Sie erwärmte es, und es wurde wieder weich. Dann kamen die drei magischen Kräuter hinzu, Bilsenkraut, Teufelsdreck, wie Hanna es genannt hatte, und Nachtschatten.
    Als die Salbe streichfähig war, zog Sol sich aus und legte sich Unter die schützenden Äste eines Baumes. Dort war der Erdboden warm und trocken, dennoch hatte sie sich eine Decke untergelegt. Sie rieb sich die Achselhöhlen und andere Körperstellen, an denen die Haut dünn war, mit der Salbe ein. Die Stange, an der sie die Haare des Räubers befestigt hatte, schmierte sie ebenfalls ein und legte sie, an ihren Unterleib gepreßt, zwischen ihre Beine. Die sollte auf dem Weg zum Blocksberg ihr Fortbewegungsmittel sein. Dann umfaßte sie die Stange mit beiden Händen, entspannte sich und wartete. Dabei dachte sie mit Freude an den Nachtschatten. Sie hatte detaillierte Erkenntnisse erhalten, wo sie mehr davon finden konnte. Sie wollte sich einen reichlichen Vorrat davon mitnehmen, um für die kommenden Jahre versorgt zu sein - wenn dieser Ritt zufriedenstellend verlaufen sollte.
    Sol wurde schläfrig. Merkte fast selbst noch nicht, daß sie in Dämmerschlaf hinüberglitt.
    Wie schön alles wurde! Die Farben wurden so intensiv, daß sie sich in Licht aufspalteten. Sie hob vom Boden ab, schwebte in schaukelnden Wogen über der schönen Landschaft auf und ab. Dort unten lag Glimmingehus. Sie ging etwas hinunter auf die treppenstufenförmigen Giebel, und hielt nach Jacob Ausschau, aber dort unten war kein Mensch zu sehen. Nur die Störche begrüßten sie mit Geklapper.
    Wie herrlich das Fliegen war! Sie stieg auf und sank in schwindelerregendem Wellengang, folgte einer hügeligen Landschaft, die grün und blumenreich unter ihr lag. Wie in der Gegend von Österlän, wo sie durchgeritten war. Hier hätte das Meer anfangen müssen. Doch dort gab es kein Meer. Seltsam!
    Mit einem Mal kippte die Stange, auf der sie ritt, so das sie fast hinuntergefallen wäre. Ein Schreck durchfuhr sie, das ihr die Hände heiß wurden, und sie umklammerte die Stange fester.
    Andere Gestalten sausten durch die Lüfte. Sie erkannte die alte Hexe aus Ansgars Klyfta wieder, fröhlich winkten sie einander zu. Und war das da nicht die Frau der Pastors von Grästensholm? Sol wußte, daß Pastorenfrauen immer beschuldigt wurden, dort von den Hexen gesehen worden zu sein, die zum Blocksberg geflogen waren. Aber die Pastorenfrau von zu Hause? Sie war doch so tugendhaft wie eine Heilige! Doch, natürlich war sie es! Was machte sie hier? Sie ritt auf einem Bock, und der zeigte Sol seinen langen, spitzen Unaussprechlichen. Sol grinste. Das mußte sie zu Hause erzählen!
    Vor ihr weit in der Ferne tauchte ein dunkelblauer Berg auf. Ihr begegneten fliegende Gestalten, Unterteufel. Einer davon setzte sich hinten bei ihr auf die Stange, hob Sol etwas an und drang in sie ein.
    Sol genoß es. So sollte es sich also anfühlen! Das war doch ganz etwas anderes als die menschlichen Zärtlichkeiten von Jacob.
    Sie waren am Ziel. Dort waren sie alle - Frauen und Männer, bekannte und unbekannte Gesichter, vermischt mit Teufeln aller Art.
    Die Pastorenfrau war vom Bock hinuntergeklettert. Sie beugte sich vor, zog den Rock hoch und ließ sich vom Bock besteigen. Sol sah ihr Gesicht, nackt, aufgelöst in der Ermattung des Orgasmus.
    Der Dämon hinter Sol sprang hinunter. Sie selbst jedoch sollte offensichtlich nicht zu den Gestalten, die einen wilden, schaukelnden Tanz um ein Loch in der Erde vollführten. Die Stange

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