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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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lachte sie nervös. »Nennst du das, dir ausweichen, wenn ich mich mit dir in aller Heimlichkeit treffe?«
    »Das vielleicht nicht gerade, aber da ist etwas, was mir Sorgen macht. Ich habe mir so viel erträumt, Sol.« »Oh, Jacob!«
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, und er küßte sie - begierig und ausgehungert.
    Als sie sich endlich von ihm losmachen konnte, sagt sie: »Es stimmt schon, daß ich ein bißchen verändert bin. In Skäne waren wir so frei, so weit fort von zu Hause. Hier bin ich mehr an die Ansichten meiner Eltern gebunden. Jacob, Liebster, findest du es sehr brutal, wenn ich lieber nicht… nicht mehr… will? Verstehst du, wenn ich mich am liebsten rein und frei von schlechtem Gewissen fühlen möchte, bis wir einander richtig gehören?»:
    Er war gerührt. »Natürlich werde ich das respektieren. Ich kann warten. Bis in alle Ewigkeit, mein geliebtes Täubchen.« Täubchen? Wirklich die richtige Bezeichnung für mich, dachte Sol.
    Mit dem schlechtesten Gewissen der Welt ging sie nach Hause. Wie um alles in der Welt sollte sie da wieder heraus kommen? Um nichts in der Welt wollte sie Jacob Skille hinschicken, wo der Pfeffer wächst, auch wenn sie tatsächlich wünschte, er möge sich von dannen scheren. Irgendeine weiche Stelle in ihr bewirkte, daß sie ihn nicht verletzen wollte. Aber was sollte sie tun?
    Als sie wieder nach Hause ging, fluchte sie im Takt der Schritte vor sich hin.
    »Verdammt, verdammt, verdammt… !
    Dag stand in dem großen Handelshaus von Berenius am Osloer Hafen und starrte entsetzt den Bauern an, der gerade mit einer Ladung Holz eingetroffen war.
    »Aber wollt Ihr denn nichts für das Holz haben, Mann? Warum seid Ihr dann damit gekommen?«
    Der Bauer drehte seine Mütze in der Hand. »Sägewerksbesitzer Berenius hat mir befohlen, es herzubringen. Seine Majestät der König brauchte es, hat er mir erzählt.«
    »Was sagt Ihr da? Es stimmt zwar, daß der König einen, bestimmten Prozentsatz bekommt, und daß wir ihm Steuern zahlen - aber eine ganze Fuhre? Ist das früher schon vorgekommen?«
    »Zehn Fuhren im Jahr, Herr.«
    »Wie bitte? Und die anderen Bauern?«
    »Für die gilt dasselbe, Herr.«
    »Aber du liebe Zeit! Kein Wunder, daß Berenius reich war! Und was ist mit den anderen Fuhren, die ihr bringt, diejenigen, die der König nicht haben soll? Was bekommt Ihr für die?«
    Der Bauer nannte einen erbärmlich niedrigen Betrag. »Nein, das geht nicht an. Nun versammelt Ihr all die Bauern, die in den letzten Jahren hier Holz abgeliefert haben und sag ihnen, sie sollen, von heute an gerechnet, in einer Woche hierher zu mir kommen. Hier ist eine Liste der Namen. Ihr sollt alles ausbezahlt bekommen, was euch diese Holzhandlung in den letzten Jahren schuldig geblieben ist. Und danach machen wir eine ordentliche Absprache, so daß ihr eine redliche Bezahlung für euer Holz und die gemachte Arbeit bekommt. Seid Ihr damit einverstanden?« Der Bauer stand mit offenem Mund da. Er konnte nur heftig nicken, bevor er hinausstürmte.
    Dag drehte sich zum Vorarbeiter um, der einen total verwirrten Eindruck machte. »Und wie ist es mit der Arbeit hier? Was erhaltet Ihr als Lohn?«
    »Lohn?«
    Es stellte sich heraus, daß sie mit Waren bezahlt wurden. Brot oder Branntwein. Und zu Weihnachten bekamen sie einen Thaler. Dag schloß die Augen und seufzte. »Ich werde die Buchhaltung durchgehen und sehen, was Ihr bekommen sollt. Ich schäme mich! Ich schäme mich für Berenius!«
    Am Ende waren es Metas Probleme, die Livs Dasein wieder ins Lot brachten. Niemand kümmerte sich so um das bedauernswerte Kind wie sie. Und eines Tages traten die beiden Mädchen vor Lachen nach Luft schnappend zur Tür herein. Was ist los, Liv?« sagte Silje überrascht. »Du lachst! Das ist Schönste, was ich seit langem gesehen habe!« »Ich weiß nicht genau«, antwortete Liv und breitete lächelnd die Arme aus. »Vielleicht kommt es daher, daß Dag etwas unglaublich Geniales gemacht hat. Er hat das Spukhaus in Oslo verkauft und statt dessen ein anderes gekauft. Das soll sein Kontor werden, wenn er jetzt ernsthaft mit der Arbeit beginnt und das Osloer Haus der Familie, wenn jemand in der Stadt ist und eine Unterkunft braucht.«
    »Schön, schön«, sagte Silje. »Aber das Beste von allem ist, daß du fröhlich bist, Liv. Und Meta auch.«
    »Und Dag gestaltet den ganzen Betrieb in der Holzhandlung um. Er hat dem Vorarbeiter größere Befugnis übertragen und sorgt dafür, daß die Arbeiter besser bezahlt werden. Und

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