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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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er lag, und Cornalia saß ungeduldig wartend daneben.
    »Na endlich! Es ist schrecklich, wie lange du schläfst! Sie mußten dich hineintragen, und du hast ganz dumm ausgesehen, als den Kopfüber der Schulter des Dieners baumelte. Iß jetzt!«
    Sie war fein herausgeputzt, sehr niedlich und bestimmt. Tarjei aß und trank so vorsichtig wie möglich von den köstliche Gerichten und dem Wein. Als er fast fertig war, trat ein junges Paar ein, Cornalias Tante und Onkel. Sie stellten sich als Graf und Gräfin von Löwenstein und Scharffeneck vor. Er dankte ihnen herzlich und höflich.
    »Wir sind es, die zu Dank verpflichtet sind«, sagte Georg Ludwig Eberhardssohn von Löwenstein und Scharffeneck, Oberst in schwedischen und venezianischen Diensten und Oberkommandant in Erfurt. »Die kleine Cornelia ist eine sehr selbständige und eigenwillige junge Dame, die oft ihre eigenen Wege geht. Aber nun müßt Ihr berichten! Die Behandlung ihrer häßlichen Wunde deutet auf eine ganz außergewöhnliche Heilkunst hin. Wer seid Ihr? Ein Adliger, sagt sie. Und Euer Akzent ist uns unbekannt.«
    »Ich komme aus Norwegen. Mein Name ist Tarjei, eigentlich Tarjei Lind vom Eisvolk, und das mit dem Adel, das war übertrieben. Das habe ich nie gesagt, ich habe lediglich zugestimmt, daß es adlig klinge. Meine Vettern und Cousinen sind von adliger Familie, vom dänischen Freiherrengeschlecht von Meiden, aber ich nicht. Dennoch ist Lind vom Eisvolk ein Name, auf den man stolz sein kann.«
    Der Graf von Löwenstein nickte. »Wir wissen, daß Norwegens Adel ausgelöscht ist. Sprecht weiter!« »Ja, ich bin heilkundig, mein Großvater war Norwegens und vielleicht auch Dänemarks bedeutendster Arzt. Ich habe bei ihm und an der Universität Tübingen studiert. Ich war gerade auf dem Weg dorthin, als ich vom Krieg aufgehalten wurde, und niemand wollte mir beistehen, wegen meines ausländischen Akzents.«
    »Das verstehe ich. Wallensteins Söldnerknechte plündern rücksichtslos. Und bis Tübingen kommt Ihr jetzt nicht. Wollt Ihr uns die Freude bereiten und unser Gast sein, bis Ihr nach Euren Entbehrungen wieder hergestellt seid?«
    »Aber ich kann Euch nicht zu Last fallen! Laßt mich doch meine Dankbarkeit erweisen, indem ich die Krankheiten heile, an denen die Bewohner dieses Schlosses vielleicht leiden!«
    Da lächelte der Graf. »Mit Vergnügen, Herr Tarjei. Damit hättet Ihr hier bis ans Ende Eurer Lebtage zu tun. Aber ich habe da an eine bestimmte Sache gedacht: Ein protestantisches Heer wird gerade zusammengezogen, wahrscheinlich unter der Führung des Dänenkönigs Christian.
    Dort wäre ein Feldscher ein Geschenk des Himmels. Ich könnte Euch empfehlen, wenn Ihr wollt.«
    Tarjei war froh. »Sehr gern! Danke für Eure Freundlichkeit!«
    Der Oberkommandant in Erfurt machte eine wegwerfende Handbewegung. »Doch vor allem frage ich mich, ob Ihr Euch nicht unsere neugeborene Tochter Marca Christiana ansehen wollt. Sie macht keinen ganz gesunden Eindruck, finden wir, und das bereitet uns viel Sorge.«
    »Das kann ich sogleich tun«, sagte Tarjei und erhob sich - etwas zu schnell, so daß ihm schwarz vor Augen wurde. Aber er fing sich sofort wieder. »Ich bin schon viel kräftiger«, versicherte er, auch sich selbst.
    Er verbeugte sich tief vor der kleinen Baroneß Cornelia. »Habt tausend Dank für die Hilfe! Du hast dein Versprechen zur Gänze erfüllt. Ohne dich wäre ich jetzt tot.« Cornelia nickte gnädig, strahlte über das ganze Gesicht vor Wohlwollen und einem für sie ungewohnten Gefühl tugendhaft und hilfsbereit gewesen zu sein.
    »Wir müssen die Ohren verschließen bei seiner ungehörigen Manier, du zu mir zu sagen, Onkel Georg. Er weiß es nicht besser, der arme Mann.«
    Graf von Löwenstein bedachte Tarjei über ihren Kopf hinweg mit einem belustigten Blick.
    Die kleine neugeborene Marca Christiana brauche Muttermilch, erklärte Tarjei, nachdem er sich das Kind angesehen hatte. »Ihr Magen verträgt keine anderen Speisen. »Aber wir konnten noch keine Amme einstellen«, sagte die Mutter besorgt. »Und die Kinderfrau gibt ihr so gutes Essen. Bestes Brot, in Ziegenmilch getunkt.«
    »Das geht nicht«, sagte Tarjei bedachtsam. »Nicht bei ihr, sie scheint empfindlich zu sein. Seht Euch den gefleckten Ausschlag an! Der rührt vom Essen her. Könnt Ihr nicht selbst, Gräfin?«
    »Ich?« rief Juliana verärgert aus. »Das schickt sich wirklich nicht!«
    »Das ist das einzige, was sich hier schickt, wenn Ihr das Leben des Kindes retten

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