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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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großen Heuhufen zusammentun würde, und wenn man alle Knechte der Welt zu einem einzigen verdammt großen Knecht machen würde, und wenn man alle Dreschflegel der Welt zu einem einzigen großen Dreschflegel machen würde …Teufel, was würde es stauben!
    Jesper war ohne Arg. Alles Übel dieser Welt war für ihn vollkommen unbegreiflich. Er wiederum hatte sich die Mädchen am Wegesrand angesehen und ihnen des Abends zwischen schnarchenden und nach Schweiß riechenden Kriegsknechten inniglich nachgeschmachtet. Doch nie hätte er gewagt, die Mädchen anzusprechen, so wie es die Söldner taten! Er wurde nur rot und lächelte glückselig, wenn ein Mädchen während des Marsches seinen Blick suchte.
    Trond war ganz anders als die beiden. Trond war immer ungeduldig gewesen, von schneller Auffassungsgabe und Intelligenz, ohne sie effektiv umsetzen zu können wie Tarjei. Zudem war er rastlos, und ihm fiel es schwer, das zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte. Er wußte, daß er mit der Zeit Lindenallee übernehmen würde, weil dem ältesten Bruder Tarjei ganz und gar nicht an der Landwirtschaft gelegen war. Aber er wußte auch, daß der kleine Bruder Brand wirklich für diesen Beruf geschaffen war. Trond mit seinen siebzehn Jahren hatte allein Lust, Berufssoldat, Offizier zu werden, denn er spürte, daß er dazu befähigt war.
    Immer hatte er im Schatten des großen Bruders Tarjei gestanden, nie hatte er an seine Größe herangereicht, so sehr er es auch versuchte. Ebensowenig erfreulich war es, zu wissen, daß man dem kleinen Bruder im Weg stand. Vielleicht war das der Grund, warum er sich eine übergeordnete Position wünschte? Um sich besser behaupten zu können? Trond selbst dachte nie darüber nach. Vom Aussehen ähnelte er eher Tarjei als Brand. Doch er war vom Körperbau her kleiner und seine Gesichtszüge feiner, der Blick in den grauen Augen flinker, suchend, ständig nach Erlebnissen Ausschau haltend.
    An dem Abend hatten sich die Brüder hingelegt und waren flüsternd ins Gespräch vertieft, eingewickelt in ihre Waffenröcke, mit dem schlafenden Jesper in ihrer Mitte. »Warum treffen wir nie auf Feinde?« flüsterte Trond. »Ich will kämpfen! Zeigen, was in mir steckt.« »Ich will das nicht«, sagte Brand. »Ich habe keine Lust zu sterben.«
    »Wer spricht denn hier vom Sterben?« sagte Trond und stützte sich auf den Ellenbogen. »Natürlich ist es der Feind, der fällt.« »Das steht doch gar nicht fest.«
    »Gehören wir zum Eisvolk oder nicht? Sie sind fast unsterblich, das weißt du doch.«
    »Das ist wohl etwas übertrieben. Einige wenige waren etwas Besonderes, das ist wahr. Aber wir sind doch ganz gewöhnliche Menschen.«
    Trond legte sich wieder auf den Rücken. »Weißt du, was ich glaube?« sagte er gedankenverloren. »Du weißt doch, daß das Eisvolk einen Schatz mit magischen Kräutern und so weiter hatte. Sogar eine Alraune soll es geben, und die, die müßte man haben! Ich glaube, wenn man den ganzen Schatz besitzt, dann könnte man sich stark, unsterblich, vielleicht unsichtbar machen.«
    »Nee«, sagte Brand mißmutig. »Das glaube ich nicht. Aber eine Alraune? Wenn man die nur hätte!« »Ja. Aber der ganze Schatz ist verschwunden.« Brand schwieg lange. Dann sagte er träge: »Nein, der ist nicht verschwunden. Ich glaube, ich weiß, wer ihn hat.« »Was?« sagte Trond und sprang auf. »Hat ihn jemand gekriegt? Von Großvater?«
    »Ja. Ich glaube, er hat es einmal erwähnt. Aber wir waren damals noch so klein, daß wir nicht darüber nachgedacht haben.« »Wer?« sagte Trond. »Tarjei.«
    »Tarjei? Was soll der denn damit anfangen? Er ist doch klug genug, auch ohne Hilfsmittel!«
    Brand zuckte die Schultern. »Sagte Großvater damals nicht, daß Tarjei der einzige sei, der ihn rechtmäßig verwalten könnte?«
    Trond hatte Großvaters Worten nicht zugehört, so daß er sich an nichts mehr erinnerte.
    »Aber Tarjei ist doch in Tübingen, in Süddeutschland! Er kann doch nicht alles mit dorthin genommen haben! Er muß die Sachen zu Hause versteckt haben und gut versteckt haben, denn ich habe nie etwas davon gesehen.« »Ja«, sagte Brand nachdenklich. »Er hat sie bestimmt versteckt. Damit der verrückte Kolgrim sie nicht in die Finger kriegt.« Trond drehte den Kopf und sah im Dunkeln seinen Bruder forschend an. »Manchmal benutzt du wirklich deinen Kopf, Bruder. Natürlich muß es so sein! Denn du weißt ja, wie genau es Großvater genommen hat, sich ans Gute zu halten. Aber trotzdem

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