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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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finde ich, daß es falsch war. Es sind die vom Fluch Befallenen in der Familie, die das Recht auf die Zaubermittel haben. Wie Kolgrim.«
    »Ja«, sagte Brand. »Ich glaube, sie haben ihm da großes Unrecht angetan.« »Das finde ich auch.«
    Brand lachte auf. »Es wäre lustig gewesen, wenn man sich unsichtbar machen könnte! Und eine Alraune! Die wird bestimmt unglaubliche, magische Eigenschaften haben. Aber das Beste wäre trotzdem, wenn man sich unsichtbar machen könnte. Was man da im feindlichen Lager alles anrichten könnte!« »Ja, das stimmt«, lachte Trond.
    Sie gaben sich wilden Phantasien darüber hin, was ein Unsichtbarer alles vollbringen könnte.
    Der eine der Brüder blieb wach liegen. Noch immer wirbelten in seinem Kopf die Phantasiebilder und die Ungerechtigkeit, daß nicht der rechtmäßige Erbe den Schatz bekommen hatte…
    Er setzte sich auf und schaute auf das Lagerfeuer, das in der Nacht flammte, flackerte und loderte. Seine Gedanken schlugen seltsame, ihm selbst unbekannte Bahnen ein.
    Die Phantasiebilder wurden immer beängstigender und zugleich köstlich verlockend, bahnten sich einen Weg in schwindelerregende, dunkle Abgründe in ihm, die ihm unbekannt waren. Die Alraune …Unsichtbar…
    Jesper drehte sich stöhnend um, wickelte sich in den Waffenrock und schlug verschlafen die Augen auf. »Was ist los, Jesper?«
    »Paß auf, flüsterte Jesper zischend. »Ich habe eine große Katze gesehen! Einen riesengroßen Luchs. Genau da, wo du jetzt sitzt.« »Red kein dummes Zeug!« »Doch, ich schwöre es!« »Hast du da wirklich eine Katze gesehen?«
    »Nein, keine richtige Katze. Ein Paar leuchtende Augen, die den Feuerschein widergespiegelt haben, genauso wie Katzenaugen. Und die waren genau da, wo deine Augen sind, das Tier muß genau hinter dir gewesen sein!« »Variationen der Sprache sind nicht gerade deine Stärke, Jesper«, sagte der andere ablenkend. »Du hast es geschafft, das Wort »genau« drei Mal kurz hintereinander zu sagen.«
    »Oh, begreifst du denn nicht, daß das gefährlich ist! Ein Katzentier!«
    Sie untersuchten die Stelle, fanden aber nichts. Jesper legte sich erschüttert hin. »Es war dann wohl nur ein Albtraum, Aber ich dachte, genau..«
    Er verstummte. Das Wort hatte er schon zuvor verwendet.
    Der andere sank mit leichtem Lächeln auf den Lippen auf seinen Rock nieder. Dumpf dachte er: Ich wußte es, daß ich einer der Auserkorenen des Eisvolkes bin. Und Großvater wußte das auch. Er hat mich einmal so seltsam angeschaut.
    Ich bin einer von ihnen! Es ist wunderbar, es endlich zugeben zu können. Aber das soll mein Geheimnis bleiben. Niemand darf es wissen!
    Am nächsten Tag, zur Verwunderung der anderen, ging der junge Trond wirklich zu Oberstleutnant Kruse, dem Oberbefehlshaber seines Regiments.
    »Was?« lächelte der hohe Offizier höhnisch, als er zwischen seinen Saufkumpanen saß, frohen Mutes nach einem guten Abendessen. »Was ist das denn für ein frecher Norwegerbengel, der glaubt, daß er Offizier werden kann? Was kann er denn?«
    »Aus eigener Erfahrung nicht sehr viel«, bekannte Trond. »Aber ich weiß, daß ich Führungseigenschaften habe.«
    Die Herren waren guter Laune und lachten.
    »Er wird einen Auftrag bekommen«, sagte Kruse amüsiert. »Bewältigt er ihn, dann werden wir die Sache überdenken. Nein, zwei Aufträge, in der Tat! Ist er dabei?« »Ja, Oberstleutnant«, sagte Trond glücklich.
    »Gut! Wir haben hier eine kleine Schar Söldnerknechte, die niemand im Zaum halten kann. Gelingt es ihm, diese wilden Tiere zu zähmen - das wäre der erste Auftrag und sie dann auf einen Aufklärungszug in das kleine Dorf südlich von Hameln zu führen, wo sich Verlautbarungen zufolge eine Vorhut der katholischen Truppen aufhalten soll, und Aufschluß darüber erhalten, ohne daß der Feind euch entdeckt und ohne daß die Söldnerknechte das ganze Dorf verwüsten - ja dann gebührt ihm der Offiziersrang.«
    Trond war vor Glück überwältigt, aber Kruses Kameraden hatten bei der Sache ihre Zweifel.
    »Ist das nicht ein bißchen zu riskant«, fanden sie, als Trond hinausgeeilt war. »Der Schlingel kann doch ein entsetzliches Unglück anrichten.«
    »Nein! Erstens wird er nicht mit den widerspenstigen Söldnern zurechtkommen, die werden ihn plattwalzen. Und zweitens gibt es auf etliche Meilen Abstand von hier keine katholische Vorhut. Tilly hat keinen Marschbefehl erhalten.«
    Dem Feind, die Katholischen Liga, der den deutschrömischen Kaiser unterstützte, stand

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