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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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für gewöhnlich. Zu Hause auf Lindenallee hingegen besaß Trond ganz und gar keine Autorität, weil er alle Arbeiten auf dem Hof sterbenslangweilig fand.
    Gegen ihren Willen hörten die Söldner ihm zu - weil ihr Führer sie gefangen hielt, weil seine Stimme einen klaren, gebieterischen Ton hatte, und weil sein Blick fest war.
    »Keine Plünderungen«, warnte er. »Bloß vorsichtiges Fragen unter der Lokalbevölkerung. Dazu müssen wir ihr Vertrauen haben. Und das bekommt man nicht durch Verheerungen.«
    »Nee, aber durch ein Messer an der Kehle«, grinste einer von ihnen.
    Trond heftete sofort seinen Blick auf den Mann. »Was sind solche Auskünfte wert? Aus Angst sagen die Leute alles mögliche, bloß um mit heiler Haut davon zu kommen. Leute mit der Fähigkeit, pfiffige Fragen zu stellen, will ich haben, mit dem Mut, ohne Waffen unter denkbare Feinde zu gehen.«
    Der rohe Söldner, dem es gar nicht gefiel, der Rede eines solchen Grünschnabels zuzuhören, nickte widerstrebend. Sie hatten keine Ahnung, wer er war, die Uniform verriet das »rote Regiment«, und dort gab es fast nur Dänen. Doch aus seinem Offiziersgrad konnten sie nicht schlau werden. Kundschafter - doch, das war ein Titel, den es zu respektieren galt, aber so ein junger…?
    Wovon er berichtete, war schließlich spannend genug; endlich würden sie in Aktion treten dürfen, anstatt nur zu marschieren, einförmig und sterbenslangweilig. Er sonderte diejenigen aus, die nur Mitläufer und Bewunderer der rohen Stärke der anderen waren. Daran tat er gut, denn die Übrigen gewannen dadurch an Respekt vor ihm.
    »Und dann will ich hier im Lager auch keine Frauen und Kinder mehr sehen«, sagte Trond. »Das hier ist ein Kriegszug und kein Sonntagsausflug! Und auch keine anderen Zivilisten. So etwas kommt nur bei Wallensteins zügellosen, untauglichen Truppen vor. Raus mit ihnen!«
    Die Kriegsknechte und Frauen murrten.
    »Wollen wir kämpfen oder wollen wir schwach in die Arme einer Frau sinken?« fragte er. »Solche Soldaten nützen uns nichts! Ich werde andere finden.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt, um zu gehen. »Nein, wartet doch, geneigter Junker«, sagte ihr Anführer ein wenig drohend.
    Trond blieb sofort stehen. »Gut! Du trägst die Verantwortung, daß alle deine Männer morgen in der Frühe nach dem Essen fertig sind. Sehe ich dann hier Zivilisten, werde ich Seiner Majestät persönlich Bericht erstatten.« Daraufhin ging er, bevor das Murren zu Aufruhr anwachsen konnte.
    Sie kapieren nicht, wer ich bin, dachte er aufgekratzt, als er zu seinem Regiment zurückkehrte. Wenn sie wüßten, daß ich nur ein kleiner Bauernjunge bin, dann hätten sie mich in Stücke gerissen!
    Zur vereinbarten Zeit traf Trond mit seinen zehn Söldnerknechten bei Kruse ein.
    »Oberstleutnant, Seiner Majestät Kundschafter meldete sich mit seinen ausgewählten Männern zum Dienst. Bitte auch berichten zu dürfen, daß das Lager von Zivilisten befreit ist. Wir sind jetzt bereit zum Aufbruch. Weiter Befehle, Oberstleutnant?«
    Kruse stand vor Verwunderung der Mund offen, doch er ließ sich nichts anmerken, gab ihnen einige mahnend Worte mit auf den Weg und ließ sie abtreten.
    »Gott bewahre mich«, sagte einer seiner Kollegen. »Der Junge ist nicht auf den Kopf gefallen. Hast du seine Abzeichen gesehen?«
    Kruse lachte aus vollem Halse. »In dem Jungen steckt Schießpulver! Schade, daß seine Knechte ihn zu Brei schlagen werden, wenn sie feststellen, daß alles nur ein Scheinmanöver ist.«
    »Aber versteht er es, sie zu täuschen, dann verdient er in der Tat eine Ehrung, finde ich.«
    »Was habe ich ihm noch gleich versprochen?« »Den Grad eines Leutnants«, stichelte der Kollege, der wußte, daß Kruse an jenem Abend recht angeheitert gewesen war.
    Der Oberstleutnant erschauderte. »Gott bewahre mich! Was wird Seine Majestät dazu sagen? Habe ich das wirklich versprochen?«
    »Nein«, lachte der Freund. »Aber es war fast soweit.« »Oh, Gott sei Dank«, atmete Kruse auf. »Nun ja, auch der Grad wird kaum aktuell werden. Das schafft der Junge nie.«
    Am nächsten Morgen war der kleine Trupp drüben beim Oberstleutnant, der verblüfft Tronds Rapport zuhörte. »Ja, ja, ich weiß, daß Tilly bei Paderborn liegt«, sagte Kruse ungeduldig. »Das tut er jetzt schon lange.« »Aber einige meiner Männer hörten Andeutungen, daß er Marschbefehl erhalten haben soll.« »Was? Von Kürfürst Maximilian?«
    »Wahrscheinlich. Tilly hat wahrscheinlich die Weser im Auge, um bei

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