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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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krampfartiges Weinen, das im Körper wehtat.
    »Ich möchte so gern …Alexander ein Kind …schenken. Und er … war so glücklich. Die Familie würde nicht…aussterben. Und jetzt… ist alles dahin.« Cecilie führte Ursula nicht mit Absicht hinters Licht, Sie betrachtete das Kind als Alexanders Kind. Das Zutun des Herrn Martinus bei der Sache war für sie vollkommen unwesentlich. Denn damals im Kirchhofschuppen hatte sie an Alexander gedacht. Gegen ihren Willen gerührt, nahm Ursula sie in ihre: Arme. »Liebste Cecilie«, sagte sie halberstickt. »Liebste Cecilie!«
    Cecilie klammerte sich in quälenden Schmerzen an sie. »Ich wollte ihn so gern glücklich machen. Er war…so lieb zu mir. Wollte …« Sie konnte nicht mehr sagen.
    »Und ich bin ein Ungeheuer gewesen«, sagte Ursula, während ihr die Tränen die Wangen herabtropften, »Kannst du mir verzeihen, Cecilie? Und kann auch Alexander mir verzeihen? Ich habe ihn gehaßt für das, was er unserem Namen angetan hat. Und dann war alles üble Nachrede!« »Oh, Ursula«, raunte Cecilie. »Ursula!«
    Dann stieß sie einen verzweifelten Schrei aus. Es war, als werde ihr Körper entzweigerissen, und sie spürte, wie es im Bett klebrig warm und naß wurde.
    »Alexander!« schrie sie gellend, es war im ganzen Haus zu hören.
    Ursula hielt sie fest. »Und ich, ich habe euch nie geglaubt«, flüsterte sie. »Ich habe nie an eure Liebe geglaubt!«
    Cecilie war tagelang nicht in der Lage, das Bett zu verlassen. Von der Kopfverletzung schwindelte ihr, wenn sie sich nur aufzusetzen versuchte.
    Sie lag im Bett und schaute aus dem Fenster, träumend, außerstande, etwas zu fühlen. Ihre Gedanken waren wirr, sie irrten umher, ohne Halt zu finden.
    Eines Abends, als das Essen herausgetragen wurde, kam Ursula und setzte sich zu ihr.
    »Wie geht es dir?« fragte sie freundlich besorgt. »Ich weiß es nicht«, antwortete Cecilie. »Ich weiß es offen gestanden nicht. Ich fühle nichts.«
    Ursula drückte ihr die Hand. »Wie unrecht ich euch getan habe! Vor allem Alexander.«
    Cecilie drehte langsam den Kopf herum und schaute sie an. »Nein«, sagte sie ruhig. »Ganz unrecht hattest du nicht. Alexander hat seine Schwierigkeiten gehabt.« Die Schwägerin erstarrte.
    »Versuch, ihn mit mildem Blick zu sehen, Ursula! Alexander war ein sehr, sehr unglücklicher Mensch.« »Ist er … jetzt denn gesund?«
    »Er gibt sich alle Mühe. Und wir sind sehr glücklich miteinander, das hast du doch gemerkt, oder?« »Doch. Doch, das ist richtig. Aber….«
    »Ursula! Tu mir einen Gefallen! Erzähl mir von Alexanders Kindheit! Er erinnert sich nicht mehr an alles, verstehst du.«
    »Warum willst du darüber etwas wissen?« fragte Ursula mißbilligend.
    »Weil es mir unerhört viel bedeutet. Weil der Teil seines Lebens den Schlüssel enthalten kann für das, was später mit ihm geschah.«
    »Seine…Schwäche für die falsche Sorte Menschen, meinst du? Ach, das Ganze ist abscheulich! Widerlich!« »Du glaubst doch nicht etwa, daß er das will, Ursula! Er ist genauso verletzt worden wie du und ich.«
    »Ist er das?« sagte Ursula verbittert. »Das bezweifle ich. Nein, Cecilie, Alexander ist schon immer so gewesen. Denn ich erinnere mich …«
    Sie verstummte, voller Unbehagen, »Ursula, bitte! Ich muß es wissen.« »Aber ich kann darüber nicht sprechen!« »Versuch es! Lösch die Kerzen, dann geht es vielleicht leichter. Denn Alexander erinnert sich an nichts.« »Aber das muß er! Es war doch so grauenhaft, was geschehen ist.«
    »Vielleicht erinnert er sich deshalb nicht daran. Vielleicht war es so widerwärtig, daß er es verdrängt hat.« »Das würde mich nicht wundern.«, »Nun?« sagte Cecilie nach langem Schweigen. »Nein, ich kann es wirklich nicht.«
    Doch allein die Tatsache, daß sie sitzen blieb, ermunterte Cecilie.
    »Ursula, Alexander und ich haben über alles gesprochen, soweit er sich erinnern konnte. Und das war für keinen von uns leicht. Ich habe mich zuerst auch davor geekelt.
    Ich konnte nicht verstehen, wie jemand so sein kann wie er. Doch er konnte daran nichts ändern, verstehst du, es war eine Art Krankheit - obwohl ich nicht glaube, daß er es als Krankheit bezeichnen würde …Und er ist ein so wunderbarer Mensch.«
    Alexanders Schwester nickte mit strengen, rotgemalten Lippen. Dann seufzte sie. »Ich werde es also versuchen. Auch wenn es mir widerstrebt.«
    Dann erzählte sie. Von der Pest, die die anderen Geschwister dahingerafft hatte. Von der unglücklichen

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