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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mußte ziemlich tief sein, denn auf der anderen Seite ragten steile Klippen heraus. Der Weg führte direkt am Ufer entlang.
    Plötzlich stieß Tancred einen lauten Ruf aus und hielt sein Pferd an.
    Die anderen sahen ihn an. Er sah überrascht und perplex aus. »Was ist los?« fragte sein Vater.
    »Diesen See habe ich schon einmal gesehen!« Sie warteten, während er versuchte, sich zu erinnern. »Ja!« rief er. »Das war der Todesfluß! In dem schrecklichen Traum! Ich ritt auf Hels Pferd und… Oh, lieber Gott!«
    Alexander stieg vom Pferd, und die anderen taten es ihm nach.
    »Über deine Albträume hast du nicht ausführlich berichtet, mein Junge. Nur, daß sie erschreckende Anblicke boten, und daß du auf dem Weg ins Reich der Toten warst. Weil du jedoch vom Eisvolk abstammst, warst du stark genug, dich zu widersetzen.«
    »Ja. Erst habe ich nur grauenhafte Gesichter gesehen - so, wie es im Albtraum immer ist. Dann wurde es kalt um mich herum …«
    »Du kamst raus«, nickte Alexander. »Zu Pferd, sagtest du?«
    »Ja. Jedenfalls saß oder lag ich auf einem widerlichen Pferd. Es war ziemlich mager und schaukelte langsam dahin.« »Weiter!«
    »Dann kam ich hier an den Strand. Zum Todesfluß, dachte ich. Da war ein Boot, das mich ins Reich der Toten bringen sollte.«
    Sie warfen einen Blick ans Ufer, wo ein sehr kleines Fischerboot lag.
    »Aber das Boot entfernte sich vom Land«, fuhr Tancred so eifrig fort, daß er fast über seine eigenen Worte fiel, »und der Fährmann hielt dort unter der Klippe an. Das Boot lag tief im Wasser. Dann erhob sich der Mann und warf einen Toten über Bord. Ich sah nur große Steine, die an einen Körper gebunden waren.«
    Die zwei Männer zogen die Augenbrauen zusammen. Tancred versuchte, sie zu überzeugen. »Ich sagte noch, daß ich dachte, man müsse hinüber. Und da sah der Fährmann mich böse an und schrie, während das Boot nach dem Aufklatsch noch schaukelte: ›Warum hast du ihn hierher gebracht, er hat hier nichts zu suchen.‹ Oder so etwas. Dann verließ das Pferd den Strand, und eklige Skelettfinger streiften über mein Gesicht und versuchten, nach mir zu greifen.«
    »Der Wald«, sagte Alexander. »Zweige wahrscheinlich.« »Ja. Danach erinnere ich mich nur an ein fürchterliches Gesicht, das mich anstarrte. Ein gelbweißes.« Er dachte nach. »Ich glaube, es war der Mond.« »Gut möglich«, erwiderte Alexander.
    »Tja«, meinte der Vogt. »Sieht so aus, als hätte der junge Mann eine erlebnisreiche Nacht gehabt. Wir werden alles absuchen.«
    »Glaubt Ihr, ich habe etwas Wirkliches gesehen?« »Das wollen wir ja herausfinden. Wie sah der Fährmann denn aus?«
    »Alles, was ich in jener Nacht gesehen habe, wirkte so grotesk wegen des Giftes, das ich geschluckt haben muß. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Ich glaube, wir warten mit dem Besuch auf Neu-Askinge noch etwas«, entschied der Vogt. »Das hier ist wichtiger. Ich hole meine Männer …«
    »Gut, und ich reite mit meinem Sohn nach Hause. Er sieht ganz mitgenommen aus.« Tancred stimmte sogar zu.
    »Ich fühle mich auch ziemlich schlapp. Aber warum hat sie mich vergiftet?«
    »Daß sie dich vergiften wollte, glaube ich eigentlich nicht«, sagte Alexander. »Es gibt so viele Kräuter, die einen Rausch verursachen. Es war wohl der gleiche Grund, aus dem dein Anklopfen sie nicht überrascht hat. Sie hat jemand anderes erwartet - und du warst im Wege. So eine Art Schlafmittel.«
    »Aber ich glaube, daß sie versucht hat, mich zu…« »Aus alter Gewohnheit, denke ich mir. Du warst ein Mann, das war für sie Grund genug. Ich könnte mir denken, daß sie dich in irgendeiner Ecke verstecken wollte, bis ihr Liebhaber gegangen war, um es sich dann mit dir gemütlich zu machen.«
    Tancred schwieg einen Augenblick. Alles war so verwirrend. Wer war der Liebhaber? Wer hatte ihn in AltAskinge vor die Tür gesetzt? Und jemand mußte hinter ihm auf dem Pferd gesessen haben. Wer?
    »Ich glaube, ich möchte nach Hause.« Der Vogt folgte ihnen, um seine Männer zu holen. Kurz darauf erreichten sie den Waldrand und sahen in der Ebene Neu-Askinge liegen. Sie verließen den Wald jedoch nicht, sondern ritten versteckt am Waldrand entlang.
    Sie verabschiedeten sich vom Vogt, und zu Hause fiel Tancred sofort ins Bett.
    »Grüßt Molly«, murmelte Tancred und schlief ein. Als er wieder erwachte, war es Abend, und er fühlte sich bedeutend besser. Er stand auf und ging ins Eßzimmer, wo seine Eltern gerade bei einer Mahlzeit saßen. »Da bist

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