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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mehr benutzt worden war.
    »Das verstehe ich nicht… Dies kann nicht das richtige Zimmer sein«, sagte er wie gelähmt.
    Sie sahen in die daneben liegenden Zimmer. Aber hinter den Türöffnungen waren nur Schrott oder nackter Steinfußboden zu sehen.
    »Es muß dieses Zimmer hier gewesen sein«, sagte er hilflos.
    Sie gingen wieder hinein. Alexander ließ seinen Blick über Wände und Decke schweifen.
    »Sieht so aus, als hättest du doch etwas vom Blut des Eisvolkes in dir, Tancred.«
    Er wurde ganz bleich. »Ihr meint also… daß ich Salina doch getroffen habe? Daß sie eine Wiedergängerin ist und die Ursache für die verhexten Erscheinungen, die ich hatte?«
    »Es sieht so aus«, sagte Cecilie ziemlich jämmerlich. Molly stand mitten im Zimmer und sah an die Decke. »Es sind keine Spinnweben zu sehen«, erklärte sie ganz ruhig. »Was meinst du damit?« fragte der Vogt.
    »Ich meine, daß in den anderen Räumen überall Spinnweben sind. Aber hier nicht.« »Aber Mädchen, der Staub!« Molly ging in die Hucke und befühlte den Staub. Cecilie tat es ihr nach. »Asche«, sagte Cecilie.
    »Was bedeutet das?« fragte Tancred einfältig. »Daß die Hexe und alles andere verkohlt und in Rauch aufgegangen sind?«
    Cecilie erhob sich wieder. »Nein. Das bedeutet, daß man Asche ausstreuen kann, so daß es aussieht wie Staub. Spinnweben dagegen kann man nicht nachmachen.« Er holte tief Luft. »Also Mutter, du meinst…?« »Ich meine, daß wir die Burg nach den Möbeln durchsuchen sollten, die Tancred hier gesehen hat.« Die anderen stimmten ihr zu.
    Es war keine vergnügliche Angelegenheit, diese Bruchbude von Schloß zu durchsuchen. Was sie alles fanden… Das Skelett einer Eule, Reste der Zugvorrichtung für die Zugbrücke, verrostetes Eisen, dem man nicht mehr ansehen konnte, was es einst gewesen war, Ecken, die als Abort benutzt worden waren…
    Ganz unten in dem gewölbten Keller fanden sie das große Bett in kleine Stücke zerteilt. Dort lagen auch die Kandelaber, Wandteppiche und Schafsfelle. Und dort fanden sie Lebensmittel und Kleider, die einer vornehmen Dame gehört hatten.
    »Irgend jemand hat in dem Zimmer eine Weile gewohnt«, stellte Alexander fest. »Und hat dann alles hier hingeworfen. Warum? Und wer?«
    »Salina«, flüsterte Tancred unbedacht, und alle sahen ihn an.
    Alexander bewegte sich langsam und ging zu dem Haufen mit Schafsfellen. Vorsichtig hob er eines davon auf. Die anderen kamen näher. Der Vogt nahm weitere Felle weg. Molly schnappte nach Luft. Tancred fühlte, wie ihm schwindlig wurde.
    Da lag sie, ein erschreckender Anblick, als Tote. Unter dem dunkelblauen Umhang war sie nackt. Das Gesicht zu einer Grimasse erstarrt, ein grausames Lächeln und gebrochene Augen, die an die Decke starrten. »Das ist sie«, sagte Tancred heiser. »Das ist Salina.« Molly hatte seinen Arm ergriffen, um bei ihm Schutz zu suchen. »Nein«, piepste sie. »Das ist keine Hexe.«
    Alle sahen sie an. Sie starrte die Tote an, auf deren Brust eine Wunde zu sehen war, in der das Blut für immer still stand.
    »Das ist die Schwester von Gräfin Holzenstern - die Herzogin! Sie haben sie rausgeworfen, weil sie zu schwierig wurde. Wir dachten alle, sie sei abgereist.« »Nicht alle«, sagte Alexander. »Irgend jemand wußte es anscheinend besser.«
    Der Vogt hatte sich über die Tote gebeugt. »Sie ist seit zwei-drei Tagen tot«, sagte er. »Wie ist es, junger Paladin? Lebte sie, als Ihr das Schloß verlassen habt?«
    Tancred starrte ihn an. Was wollte dieser Mann ihm unterstellen?
    Cecilie trat hinter ihren Sohn und legte die Hände schützend um seine Arme.

5. KAPITEL
    Tancred gab ein etwas unsicheres, bittendes Gelächter von sich. »Ihr könnt doch nicht glauben…? Soll ich das getan haben?«
    »Erzählt noch einmal, wie Ihr hier herausgekommen seid«, sagte der Vogt kalt.
    »Aber das weiß ich doch nicht«, stammelte Tancred. »Wie schon gesagt: Sie fragte mich, ob ich einen Becher Wein mit ihr trinken wolle, und ich habe nicht gewagt, nein zu sagen. Danach wurde mir ganz komisch. Schwindel im Kopf und Ohrensausen. Dann sah ich, wie sie auf mich zukam, den Umhang hatte sie auf den Boden fallen lassen…«
    »Davon hast du vorhin nichts gesagt«, stellte Alexander scharf fest.
    »Nein, ich fand es peinlich. Danach weiß ich nichts mehr. Ich hatte schreckliche Albträume - und bin weit weg von hier aufgewacht.«
    »Und das soll ich Euch glauben?« knurrte der Vogt. Tancred wurde es ganz heiß. »Ich kann wohl nicht

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