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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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»Doch, ja. Aber wir sind so verschieden.« Der Vogt stellt noch einige Fragen und ließ sie dann gehen.
    »Und jetzt nach Hause - zu Jessica!« sagte er bestimmt. »Dieter kann warten.«
    »Molly« lag noch im Bett, wie Cecilie erklärte, als sie Ursula Horns Gut erreichten. Es ging ihr nicht gerade gut. Alle gingen hinauf in ihr Schlafzimmer.
    Sie sah jämmerlich aus, wie sie da im Bett lag, die Nase gerade eben über der Bettdecke. Sie stellten Stühle um das Bett und setzten sich. Tancred sah sie an und fühlte einen Stich im Herzen. Oder besser gesagt im Zwerchfell, denn trotz allen romantischen Geredes sitzt die Liebe dort.
    »Ja, Jessica Cross«, sagte der Vogt, und beide Frauen zuckten zusammen. Cecilie wußte ja noch von nichts. »Jetzt verlangen wir eine Erklärung. Und die soll die Wahrheit enthalten. Keine weiteren Märchen!« »Woher wißt ihr, daß ich Jessica bin?« flüsterte sie erschreckt.
    »Weil wir Molly gefunden haben. Tot. Im Stall erschlagen und dann in den See geworfen. Nun?« »Ja, sie ist tot«, flüsterte Jessica leise.
    »So, das wußtest du?« stieß Tancred hervor.
    Schwere Tränen rannen dem Mädchen die Wangen herunter. »Ja. Sie lag da, als ich in den Stall zurückkam.
    Ermordet. Aus Panik bin ich dann in den Wald geflüchtet und dort halb bewußtlos vor Kummer herumgeirrt.« Das hatten sie nicht erwartet. Ihre Annahmen waren also falsch gewesen.
    Alexander sagte: »Aber du hast dir noch Zeit genommen, mit ihr den Umhang zu tauschen?«
    »Nein, nein«, kam es jammernd vom Bett her. »Darum bin ich ja weggelaufen. Ich hatte mir nämlich Mollys Umhang geliehen, weil der viel wärmer war als meiner. Und sie hatte meinen. Wer sie da im Stall erschlagen hat, dachte, das sei ich. Es war sehr dunkel dort.« Sie schwiegen lange, während sie nachdachten. So sagte Tancred:
    »Aber warum hast du mir gesagt, du seist Molly?« »Ich war nicht ganz bei mir. Und ich dachte, daß es das beste wäre, wenn alle glaubten, daß Jessica Cross für immer verschwunden sei. Dann könnte ich woanders ein neues Leben beginnen.«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn!« rief Tancred aus. »Wer Molly im Stall gefunden hat, mußte sie doch erkannt haben.«
    »Ich weiß«, seufzte sie. »Aber die konnten doch nicht sagen, daß ich am Leben und Molly tot war - ohne sich selber zu verraten.« Aber du konntest nicht wissen, wer Molly finden würde! Es hätte ja ein Unschuldiger sein können.« »Nein«, sagte Jessica tonlos. »Ich habe gesehen, wie sie auf einem Pferd weggebracht wurde. Als ich oben am Waldrand saß und auf den Hof sah.« »Hast du gesehen, wer es war?« »Nein, es war mitten in der Nacht. Konnte nur einen! Reiter sehen und eine Gestalt, die hinten auf dem Pferd lag.« »Aber warum hast du mich weiterhin belogen, Jessica?« fragte Tancred verletzt. »Ach, das verstehst du nicht, Tancred. Ich sagte einmal zu dir, daß ich deiner nicht würdig bin - und das bin ich auch nicht.«
    Sie begann heftig zu weinen. Konnte die Tränen nicht zurückhalten, die ihr ekelhaft auf die Brust tropften. »Ich wollte so gerne erzählen, wer ich bin. Aber dann hätte auch alles andere gesagt werden müssen.« Der Vogt fragte: »Wußtest du, daß die Herzogin auf AltAskinge wohnte?«
    »Überhaupt nicht! Aber es überrascht mich nicht.« »Warum nicht? Jetzt muß alles heraus, Jessica«, sagte Alexander ernst. »Sonst riskierst du, für den Mord an Molly angeklagt zu werden. Wenn nicht mehr.« Sie biß sich auf die Lippen. Versuchte, die Tränen herunterzuschlucken. Sie sah Tancred flehend an, der aber blieb kalt und tat so, als sähe er es nicht. Cecilie sagte: »Du sagtest, daß Mollys Mörder dachte, sie sei du. Warum wollte jemand dich umbringen?« »Ich … ich kann es wirklich nicht erzählen. Sie haben sich trotz allem meiner angenommen …« »Familie Holzenstern? Also die haben…«
    Sie nickte. »Ich weiß nur nicht, wer von ihnen.« »Im nächsten Monat wirst du mündig, wie ich hörte«, sagte der Vogt, »und dann haben sie weder Haus noch Hof. Ist das nicht Motiv genug?«
    »Es war nie die Rede davon, daß sie ausziehen sollen«, erwiderte sie mit niedergeschlagenen Augen. »Aber der Hof gehört dann dir?«
    »Das hat er die ganze Zeit. Sie haben ihn nur verwaltet und auf mich aufgepaßt.«
    »Es gibt also noch einen ändern Grund? Ja, du erwähntest es. Raus damit jetzt!«
    Das Mädchen bekam einen Hustenanfall. Hinterher sagte es:
    »Kann ich mit der Markgräfin alleine sprechen?« »Nein, tut mir leid«,

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