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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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schreckliche Biest und zitterte am ganzen Körper, so daß Molly dachte, ich friere und mit mir den Umhang tauschte.«
    Sie schwieg in ängstlicher Erinnerung an jenen. »Und dann?« fragte der Vogt.
    Jessica erwachte aus ihren Gedanken. »Dann sagte Molly, daß wir Geld brauchten, und weil ich immer noch schrie, schlug sie mir ins Gesicht. Nicht aus Bosheit, sondern um mich zu beruhigen. Und das half. Ich sagte, ich wüßte wo Geld liegt - ja, es war meines - und lief hinein, schlich mich durch den Hintereingang, damit ich ihn nicht treffe, den…« »Weiter«, sagte Alexander ruhig.
    »Ich mußte erst suchen, denn das Geld lag nicht da, wo ich dachte, und ich war so nervös, daß ich die Hände nicht ruhig halten konnte. Als ich wieder in den Stall kam… lag Molly da. Sie, die immer so gut zu mir gewesen war…«
    Jessica konnte ihr Weinen nicht so schnell unterdrücken. »Ich geriet in Panik, das war für mich alles zu viel auf einmal, und ich sprang wie eine Verrückte in den Wald. Hinterher, nachdem ich mich beruhigt hatte, dachte ich, wenn er nicht erfährt, daß Jessica Cross lebt, dann wird er nicht nach mir suchen. Das war natürlich vollkommen unrealistisch, aber ich war nicht ganz bei mir. Darum nahm ich Mollys Namen an. Wollte von meinem nichts mehr wissen, der war beschmutzt, schlecht und vernichtet. Ich wollte weit weg, wußte aber nicht wohin, und Tancred war so lieb, und ich wollte… ihn wiedersehen. Darum blieb ich.«
    »Du glaubst also nicht, daß es der Graf war, der dich ermorden wollte?« fragte der Vogt. »Oder daß er Molly umbrachte, er kann gewußt haben, daß Molly deinen Umhang hatte.« »Davon weiß ich nichts«, schniefte sie.
    Jessica sah Tancred scheu und flehend an. »Verstehst du jetzt, warum ich nichts für dich bin? Man hat mich in den Schmutz getreten, geschändet…«
    »Wirklich?« fragte Cecilie rasch. »Hatte er Gelegenheit, sich an dir zu vergreifen?«
    Das Mädchen sah ganz unglücklich drein. »Geht ihr Männer mal raus«, sagte Cecilie. Sie gehorchten sofort. Cecilie nahm ihre Hand. »Nun erzähl mal, Jessica! Es ist für deine Zukunft sehr wichtig. Und auch für die des Grafen. Er hat sich sehr schlecht benommen und soll dafür bestraft werden, wenn ihm das gelungen ist, dann ist es viel schlimmer.« »Muß ich?« »Ja.«
    »Ich weiß nicht. Ich bin aufgewacht… Er hatte nichts an… Es war so eklig, er ist so dick, und dann seine suchenden Finger… wo sie nicht sein sollten. Ich fühlte etwas Hartes und Warmes, das versuchte, in mich zu einzudringen - dann hab ich um mich geschlagen und gekämpft und geschrien.« Sie verzog ihr Gesicht vor Abscheu. »Tat es weh?« fragte Cecilie vorsichtig. »Weh?«
    »Ich meine, als er in dich eindringen wollte.« Jessica dachte nach. »Nein, nur als seine Finger brutal an mir herumgerissen haben.«
    »Ich glaube nicht, daß es ihm gelungen ist«, sagte Cecilie. »Für ein junges Mädchen kann es nämlich sehr schmerzvoll« sein.«
    Jessica lag eine Weile ganz still, dann atmete sie a »Danke, lieber Gott«, flüsterte sie.
    »Ja, dafür kannst du dankbar sein. Er hätte dich schwängern können, weißt du.«
    Es sah aus, als werde dem Mädchen übel. Cecilie streichelte ihr leicht die Wange. »So, ja! Es ist ja vorbei. Und du brauchst ihn nicht mehr zu sehen.« »O Gott, erspare mir das!« »Das werden wir schon hinkriegen.« »Ach, ich fühle mich so beschmutzt!«
    »Das brauchst du nicht«, sagte Cecilie warm. »Ich finde, du hast dich sehr rücksichtsvoll verhalten. Du hättest sie schon längst rauswerfen sollen.«
    »Das hat Molly auch gesagt. Aber ich kann so etwas nicht. Da lauf ich lieber selbst weg.«
    »Ich hatte erst Probleme, deine Freundschaft mit der so viel einfacheren Molly zu verstehen, die von allen Dirne genannt wurde. Aber jetzt verstehe ich es. Sie muß ein gutes Mädchen gewesen sein.« »Das war sie«, sagte Jessica.
    Die Männer kamen herein, Tancred sagte nichts. Er setzte sich nur und sah mürrisch zu Boden. Er schien noch immer die Tränen zurückzuhalten. Aus Enttäuschung.
    »Es ist noch mal gutgegangen«, sagte Cecilie ruhig zu den anderen. »Mit dem Mädchen ist glücklicherweise alles in Ordnung.«
    »Na Gott sei Dank«, sagte Alexander. »Jessica, wir haben draußen zusammen gesprochen. Welche Nachbarn haben die Gräfin und Stella denn besucht?«
    »Oh, die waren nicht zusammen. Stella war bei Dieter Und die Gräfin bei Wendels.«
    »Wendels? Wohnen die nicht ganz in der Nähe? Auf der anderen Seite

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