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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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drein. »Der Kutscher? Warum…?«
    »Ihr Tod war für ihn ein großer Schock.«
    »Ach, so! Nun, er wollte sie wohl heiraten. Aber sie wollte nicht.«
    »Welche Stellung hatte Molly eigentlich hier im Hause?« Gräfin Holzenstern antwortete mit einer Grimasse: »Sie war Jessicas Kammerzofe und anscheinend ihre Vertraute. Sie war sehr schwierig im Haus zu haben - die Molly. Naseweis und herausfordernd, weigerte sich, auf andere als Jessica zu hören. Sie verwöhnte das Mädchen und brachte sie gegen uns auf.«
    »Hatte sie Herrenbekanntschaften?« »Molly? Davon weiß ich nichts, aber Heimlichkeiten hatte sie, es sollte mich also nicht wundern.« »Wie alt war sie?«
    »Schwierig zu sagen. Zwischen fünfundzwanzig und dreißig, glaube ich. Sie war schon zur Zeit der Cross-Familie hier.«
    »Und zur Zeit Eurer Schwester, der Herzogin!« Gräfin Holzensterns Mund wurde stramm. »Ich möchte von der Toten nicht sprechen, Herr Vogt! Laßt sie in Frieden ruhen!«
    »Da hilft alles nichts. Wir wissen, daß sie viele Freunde hatte. Und daß sie hier rausgeworfen wurde. Warum? Empfing sie die Männer hier im Hause?«
    Dieses Mal vergaß sie zu lächeln. »Herr Vogt, Ihr wißt ganz genau, daß es in unserer Familie nur einen Mann gibt! Was wollt Ihr andeuten?« »Genau das, was Ihr glaubt.«
    Sie war sehr aufgeregt. »Mein Mann verabscheute sie. Er hat sie gezwungen, das Haus zu verlassen. Mir hat sie wenigstens noch leid getan. Und jetzt finde ich Eure Fragen so unverschämt, daß ich mich weigere, weitere Antworten zu geben. Lebt wohl!«
    Ihre Stimme brach vor lauter Weinen, und sie verließ eilig den Salon. Die anderen sahen sich an.
    »Da haben wir kein Glück gehabt«, sagte der Vogt. »Wir werden es bei ihm versuchen. Aber ich möchte wirklich mit Jessica sprechen.«
    »Ich auch«, sagte Alexander. »Ohne ihre Erklärung kommen wir nicht weiter.«
    Als der Graf mit aschgrauem Gesicht und zitternden Händen erschien, sagte der Vogt:
    »Vorläufig haben wir euch nur eine Frage zu stellen. Ich hoffe, daß Ihr sie zufriedenstellend beantworten könnt.« Graf Holzenstern wartete.
    Der Vogt feuerte los: »Warum habt Ihr dem jungen Tancred erzählt, daß es Alt-Askinge nicht gibt?« Es wurde still. Dann zuckte der Graf mit den Schultern. »Ich könnte mehrere Erklärungen geben. Aber Ihr würdet wohl keiner Glauben schenken?« »Kaum.«
    »Naja«, seufzte der Graf. »Ich wollte nicht, daß er hier herumschnüffelt.« »Warum nicht?«
    »Das ist doch wohl ganz einleuchtend, nicht wahr?« »Nein, nicht ganz. Wir haben wohl verstanden, daß Ihr mit der Herzogin eine Affäre hattet. Da mischen wir uns nicht ein. Aber sie wurde ermordet, Herr Graf! Und das wirft auf Euch ein ganz anderes Licht.«
    Der Mann bekam ganz rote Wangen. »Ich war nicht der einzige«, sagte er hitzig.
    »Nein, das haben wir wohl verstanden. Nennt Namen!« »Das kann ich nicht, das wäre ja…« »Der junge Dieter?«
    Dem Ballon ging die Luft aus. »Ja, der junge Dieter.« »Noch mehr?«
    »Wahrscheinlich. Aber ich kenne keine Namen. Wirklich nicht.«
    »Danke, das reicht bis auf weiteres. Aber wir kommen wieder. Schickt Eure Tochter herein.« »Aber Stella weiß nichts!« »Das werden wir sehen!«
    Die Wachspuppe gab ihr Entree. Wenn sie überhaupt einen Gesichtsausdruck außer ihrem gewöhnlich leeren hatte, dann mußte es ein ängstlicher sein, dieser zusammengekniffene Mund.
    Sie war außergewöhnlich schön, die junge Dame. Aber Tancred hätte sie für alles Gold der Welt nicht haben wollen!
    Der Vogt war wirklich nicht dumm. Er stellte keine sinnlosen Fragen, wie zum Beispiel, ob sie wüßte, daß sich ihre Tante auf Alt-Askinge befand. Das hätte sie sicher geleugnet. Er fragte:
    »Wart Ihr Mollys Freundin?« »Mollys?« schnaufte sie. »Also wißt Ihr!« »Wie ist das mit dem jungen Dieter? Ich hörte, daß Ihr ihn vielleicht heiraten wollt?«
    Jetzt zog sie ihre ständig verwunderten Augenbrauen noch höher. »Es wurde davon gesprochen, ja. Aber ich habe mein Einverständnis noch nicht gegeben.« »Wer ist eigentlich dieser Dieter?« »Dieter? Er wohnt gleich nebenan auf dem Hof seiner Mutter. Der Vater ist tot, so daß Dieter das Gut bewirtschaften muß. Er ist Baron. Sein Vater gehörte zu den Ersten des Reiches. Er ist also aus bester Familie. Etwas anderes würden meine Eltern nicht akzeptieren.«
    »Wart Ihr und Jessica Cross gute Freundinnen?« »Wart? Ihr sprecht, als ob sie tot sei.« »Nein, natürlich nicht. Nun?«
    Stella zögerte.

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