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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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sein. Aber die Stimme ist wichtig.«
    »Es war eine Männerstimme. Kann gar nicht anders gewesen sein.« »Aha«, sagte der Vogt.
    »Einen Moment«, sagte Alexander. »Du hast zwei verschiedene Erklärungen abgegeben, Tancred.« »Hab ich? Das verstehe ich nicht.«
    »Doch. Einmal hast du erklärt, daß die Stimme sagte: ›Warum habt ihr ihn hierher gebracht?‹ Und einmal sagtest du: ›Warum wurde er hierher gebracht?‹ Was ist richtig? Das ist sehr wesentlich.« Tancred war verwirrt. »Denk in Ruhe nach«, sagte der Vater.
    Die Nacht war frühlingshell mit Nebeln über der Ebene. Hier und dort sah man Licht durch ein Fenster schimmern, aber die meisten waren wohl schon längst schlafen gegangen. Hier wurde nur Landwirtschaft betrieben, und man mußte zum Melken früh aufstehen. Sie waren jetzt allein draußen.
    Die beiden älteren Männer schwiegen, während Tancred nachdachte, daß es nur so krachte.
    So holte er tief Luft. »Richtig ist: ›Warum habt ihr ihn hierher gebracht? Er hat hier nichts zu suchen‹.« »So!« sagte Alexander. »Er hat das ›ihr‹ also in der Mehrzahl gebraucht?«
    Der Vogt fragte: »Waren mehrere dort? Zusammen mit Euch oder auf dem See?«
    Tancred schloß die Augen und versuchte, das Ganze wieder vor sich zu sehen.
    »Es war nur wie ein Traumbild«, klagte er, »und da ist es so schwierig… Ich erinnere mich nicht einmal, daß noch andere auf dem Pferd saßen.«
    Er hob den Kopf. »Doch, übrigens! Ich saß oder lag halb an etwas gelehnt. Jemand muß mich vor sich auf dem Pferd gehalten haben. Das war wohl Graf Holzenstern. Aber sonst war niemand dabei.« »Und im Boot?« »Da war nur eine Person. Aber…«
    »Ja?«
    Tancred zögerte lange. »Ich habe so ein vages Gefühl - aber mehr auch nicht, möglich, daß ich mich irre…, so den Eindruck, daß da mehr war. Am Strand. Aber es war so schrecklich diffus. Gesehen habe ich niemanden. Nur das Gefühl, da war jemand. Nein, behaupten kann ich es nicht.« »Drei also?« fragte der Vogt. »Nein, nehmt mich nicht beim »Wort!«
    »Nein, nein. Aber der Gedanke ist faszinierend. Drei, die darin verwickelt sind. Die ganze Familie Holzenstern?« »War es Nacht, Tancred?« fragte Alexander. »Der Mond schien.«
    »Sonst hättest du das alles wohl auch nicht sehen können.«
    Tancred hielt sein Pferd an. »Nein, das geht nicht.« »Wovon sprichst du«, fragte sein Vater.
    »Das können nicht die Holzensterns gewesen sein. Es waren zwei Männer - mindestens.« »Natürlich, du hast ganz recht.«
    Jetzt hielt auch der Vogt sein Pferd an. »Knudsen«, sagte er.
    »Knudsen?« fragte Alexander. »War das nicht der, der nach der Ertrunkenen getaucht ist?«
    »Ja, eben. Nein, ich meine natürlich nicht, daß er schuldig ist. Aber wir müssen mit ihm sprechen.« »Woran denkt Ihr?«
    »Ich weiß noch nicht. Es geht um eine Person, die wir ausschließen können. Oder mitrechnen müssen.« Vater und Sohn sahen ihn im Dunklen an.
    »Jetzt können wir Knudsen nicht besuchen«, wandte Alexander ein. »Der schläft vermutlich.«
    »Die Männer arbeiten spät. Er wohnt dort drüben, und in seinem Haus ist Licht. Kommt, ich glaube es eilt!« Tancred verstand gar nichts, gab seinem Pferd aber die Sporen und ritt hinter den anderen her.
    Knudsen war gerade dabei, sich auszuziehen. Er war schon einmal zu Hause gewesen, um trockene Kleider anzuziehen, und war dann zum See zurückgekehrt. Der Vogt verlor keine Zeit und fragte:
    »Als du zu der Toten unten im Wasser kamst… Hast du gleich gesehen, daß es Molly war?«
    »Nein, das konnte ich nicht. Ich dachte, es sei Fräulein Jessica, es war ja ihr Umhang.« »Aber du hast ihr Gesicht gesehen?«
    »Nein, da war eine Kordel an der Kapuze, und die war zugezogen. Das Gesicht war gar nicht zu sehen. Ich hab' die Kordel selbst aufgemacht, und da sah ich, wer es war.«
    »Danke Knudsen. Tut mir leid, daß wir so spät noch gestört haben. Jetzt müssen wir weiter.«
    Als sie weiter ritten, jetzt in Richtung Neu-Askinge, rief Alexander: »Ihr habt eine Idee, nicht wahr?«
    »Ja. Die kann falsch sein, aber ist sie richtig, müssen wir uns beeilen.«
    »Ich glaube, ich habe so eine Ahnung. Irre ich mich, oder handelt es sich um den mystischen Mann? Den Mann im Boot?« »Richtig!«
    »Ihr meint, daß er auch nicht wußte, wen er da im See versenkte?«
    »Genau das glaube ich, Euer Hochwohlgeboren.«
    »In dem Falle kann er jetzt zu allem Möglichen imstande sein. Er muß fuchsteufelswild sein.«
    »Ja. Oder traurig. Und

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