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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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und um Verzeihung bitten. Ich muß ihr zeigen, wie gern ich sie habe!« Alexander drehte sich um:
    »Das wird nicht so einfach sein. Deine Mutter hat ihr versprochen, ihren Aufenthaltsort nicht zu verraten. Und ich glaube nicht, daß sie dich wiedersehen möchte. Jessica muß schwer enttäuscht von dir sein.«
    Er ging weiter, und mit bitteren Selbstvorwürfen legte Tancred seinen Kopf auf die Reling.
    Auf Askinge ging Stella Holzenstern durch die stillen Räume. Die Eltern waren fort. Die Mutter würde sie nie wiedersehen, der Vater saß im Gefängnis, und es war ihm für alle Zukunft verboten, sich auf Askinge zu zeigen. Jessica war abgereist, der Kutscher hatte das Gut verlassen, Stellas Tante und Molly waren tot. Dieter hatte sich nicht mehr sehen lassen. Nur eine Handvoll Diener schlurfte noch im Haus herum.
    »Eines Tages werde ich dich finden«, sagte Stella leidenschaftlich zu ihrem Spiegelbild. In dem schönen, blanken Gesicht stand nur Leere geschrieben. »Das ist alles dein Fehler. Danke, Jessica Cross, du hast meinem Leben ein Ziel gegeben!
    Eines Tages finde ich dich, wie gut du dich auch versteckt haben magst. Sei sicher!«

8. KAPITEL
    Bevor sie sich trennten, führte Cecilie noch ein kurzes Gespräch mit Jessica.
    »Es braucht Zeit, erwachsen zu werden, Jessica«, sagte sie mit einem lebenserfahrenen Lächeln. »Bei meinem Sohn Tancred dauert es besonders lange, es ist ihm alles zu leicht gemacht worden. Alexander und ich sagen oft, daß an seiner Wiege zwölf Feen gestanden haben müssen. Ihm wurde sozusagen alles mitgegeben. Gesundheit, Reichtum, Intelligenz, gutes Aussehen, vornehme Herkunft, glänzender Name, Charme und Humor - alles! Er ist bis jetzt noch nie auf Widerstand gestoßen, verstehst du. Darum wußte er nicht, wie er damit umgehen sollte.«
    Jessica nickte. Sie fand, daß sie in den letzten Wochen selbst zehn Jahre älter geworden war.
    »Mit seiner Zwillingsschwester Gabriella war das anders«, fuhr Cecilie fort. »Sie mußte wirklich kämpfen. Sie hatte nicht die äußeren Vorteile ihres Bruders, Gabriella ist immer sehr unsicher gewesen, und dann wurde sie von dem Mann, den sie heiraten sollte, sitzen gelassen. Das hat sie hart getroffen. Aber ich habe sie zu meiner klugen Mama nach Norwegen geschickt, und dort hat Gabriella die große Liebe kennengelernt. Erst die Liebe zu den Unglücklichen in der Gesellschaft. Danach zu einem Mann, der so wenig adlig war, daß er noch nicht mal einen Nachnamen hatte. Aber Alexander war verständnisvoll und mit der Heirat einverstanden. Leider haben sie ihr einziges Kind verloren. Sie haben dann ein kleines Mädchen angenommen und wollen auf dem Hof, den sie jetzt bauen, ein Kinderheim eröffnen. Tancred hat nie verstanden, wie Gabriella ihr Leben auf diese Weise fortwerfen kann. Aber wir anderen wissen, daß er es ist, der bis jetzt seines fortgeworfen hat. Ich hoffe, daß er jetzt einen kleinen Denkanstoß erhalten hat!« »Ich wollte ihn nicht hinters Licht fuhren«, sagte Jessica. »Es hat sich alles so ergeben.«
    »Das weiß ich. Er hat es ja genauso gemacht. Tancred wird sich bald darüber im Klaren sein«, antwortete Cecilie. »Er wird bald einsehen, daß er dich falsch eingeschätzt hat. Möchtest du, daß ich ihm deine Adresse gebe?«
    »Lieber nicht«, sagte Jessica langsam. »Ich muß erst mit mir selber ins Reine kommen. Ich wäre froh, wenn ich noch einmal neu beginnen, ein verstecktes Leben an einem neuen Ort führen könnte. Da schwirrt noch so viel herum.«
    »Das verstehe ich«, sagte Cecilie. »Du und Tancred, ihr kennt euch ja auch erst ein paar Tage. Da verbindet euch noch nicht so viel.« »Nein«, sagte Jessica kleinlaut.
    Im Oktober kam Corfitz Ulfeldt mit seinem strahlenden Gefolge aus den Niederlanden zurück. Die Gerüchte über seinen Erfolg hatten Dänemark bereits erreicht. Das heißt - Erfolg…? Am Anfang war alles ziemlich träge gelaufen. Dänemark brauchte die Unterstützung der Niederlande in einem eventuellen Krieg - und es waren viele zu erwarten - und als Schmiermittel hatte Ulfeldt ein Traktat benutzt, das niederländischen Schiffen volle Zollfreiheit im Öresund zusichern sollte. Und natürlich, daß Dänemark den Niederländern in einem Krieg beistehen würde, nur war das von geringerer Bedeutung. Unterstützung hatte er jedoch nur teilweise erhalten, denn viele niederländische Provinzen hatten nur wenig oder gar kein Interesse am Ostseehandel. Ulfeldt aber schlug auf die Pauke, teilte großzügig

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