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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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widersprechen. Sie hatte auch die Kapuze zugezogen, und es war dunkel. Und dann war es Molly! Meine Molly! Das kann ich ihr nie verzeihen. Mir selber auch nicht.«
    »Erzähl jetzt von der Nacht, in der du sie im See ertränkt hast! Es kam ein Reiter, nicht wahr?«
    Der Mann hatte entsetzliche Schwierigkeiten beim Sprechen, was ohne Zweifel von großen Schmerzen herrührte. Was hätte man auch anderes erwarten können? »Ja, und ich bekam fürchterliche Angst, denn es war der Graf mit einem Jüngling. Der Graf war genauso erschrocken, als er uns sah. Aber die Gräfin …« »Sie stand am Strand, oder?«
    »Ja. Sie beruhigte den Grafen und flüsterte ihm eine Menge zu, was ich nicht hören konnte. Aber dann erwachte der Jüngling und sah mich so direkt an, daß ich Angst bekam und fragte, warum sie ihn dorthin gebracht hatten, und dann ritt der Graf weiter.«
    »Der Graf wußte also nichts vom Tod des Mädchens?« »Nein, er war sehr aufgeregt, aber die Gräfin beruhigte ihn. Womit weiß ich nicht.«
    »Wahrscheinlich, daß es Molly war«, murmelte der Vogt Alexander zu. »Der Graf konnte Molly nicht ausstehen.« »Kann ich jetzt sterben?« »Um Gotteswillen, natürlich nicht!« »Kann ich denn etwas zu trinken haben?«
    Der Vogt nahm eine Taschenflasche aus der Jacke. »Hier, trink aus, du kannst es brauchen. Aber die Flasche möchte ich wiederhaben. Ja, und wie war das denn nun mit der Herzogin? Wann hast du das gemacht?« Der Kutscher schluckte jammernd und nahm dann die Flasche mit einem tiefen »aahh« vom Mund. »Die Herzogin? Das mannstolle Frauenzimmer? Nein, mit der hatte ich nichts zu tun. Gott sei meiner Seele gnädig, soll der Teufel mich holen, wenn ich lüge!«
    Sie setzten den Mann auf eines der Pferde und frachteten ihn zurück zum Hof. Dort überließen sie ihn den anderen Dienstboten, die streng angewiesen wurden, ihn in den nächsten Tagen gut zu überwachen, damit er sich nichts antun konnte.
    »Ihr wollt ihn gehen lassen?« fragte Alexander. »Ja, er ist genug gestraft. Außerdem wurde er erpreßt.« Sie brauchten die Familie nicht wieder zu wecken, denn die hatte noch keine Zeit gehabt, ins Bett zu gehen. Alexanders Augen brannten - es war ein langer Tag gewesen. Als sie das Gebäude von Neu-Askinge betraten, wurde im Osten der Himmel bereits hell.
    »Fräulein Stella kann ins Bett gehen«, sagte der Vogt, »sie hat mit der Sache nichts zu tun.«
    Das junge Mädchen ging hinaus, ausdruckslos wie immer. Hat sie denn gar keine Gefühle, dachte Tancred, der vor lauter Müdigkeit fast umfiel. Aber er wollte dabei sein, bis das ganze Rätsel gelöst war, und er begriff wohl, daß es bald soweit war.
    Das Ehepaar Holzenstern saß vor ihnen, die Gräfin mit dekorativ um sich gelegtem Neglige und dem leichten, nachsichtigen Lächeln auf den Lippen. Der Graf versuchte, die Ruhe zu bewahren, aber er konnte nicht verhindern, daß ihm der Schweiß ins Gesicht lief. »Wollt Ihr ein Geständnis ablegen, Gräfin Holzenstern?« fragte der Vogt.
    »Geständnis?« wiederholte sie kühl und schaffte es tatsächlich, völlig unberührt auszusehen.
    »Nun, dann werde ich wohl sprechen müssen. Berichtigt mich, wenn ich falsch rate. Sonntag abend wart Ihr zu Besuch bei den Wendels. Ihr kamt nach Hause und brachtet das Pferd in den Stall. Während Ihr dort wart, kamen Jessica und Molly herein. Jessica schrie hysterisch, weil Euer Mann sich an ihr vergangen hatte.« Der Graf stöhnte halb erstickt. Die Gräfin sagte nur: »Welch eine schreckliche Lüge. Das Mädchen hat eine krankhafte Phantasie.«
    Der Vogt fuhr ungerührt fort: »Eines der Mädchen, das Mollys Umhang trug, lief an Euch vorbei ins Haus. Das Mädchen hatte Euch natürlich nicht gesehen. Zurück blieb diejenige, die Ihr für Jessica hielt. Ihr habt sie entsetzlich gehaßt, nicht wahr Gräfin? Wahrscheinlich mußtet Ihr das Gut verlassen. Ich habe einen Mann beauftragt, sich über die wirtschaftliche Lage von NeuA-skinge zu informieren. Eurem Mann war es gelungen, das Gut völlig herunterzuwirtschaften, das konnte also noch einen Skandal geben. Aber der größte Skandal drohte jetzt: Euer Mann hatte sich an Eurer jungen Verwandten vergangen. Alle Welt würde jetzt erfahren, was für eine entsetzliche Ehe Ihr führt. Hier möchte ich einfügen, daß uns Euer Widerwillen bezüglich der ehelichen Gemeinschaft bekannt ist, und daß wir Euch verstehen. Das ausschweifende Leben Eurer Schwester muß Euch sehr erschreckt und auf dem Gebiet völlig gefühlskalt

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