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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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nachts in ihrem Bett und horchte ängstlich auf die Signale ihres Körpers. Es brannte im Zwerchfell. Ein ununterbrochener Kopfschmerz, der in der Augengegend klopfendes Jagen auslöste, hielt sie wach. Sie fühlte sich seit einigen Tagen schlapp und hatte einen nässenden Ausschlag bekommen, der sie sehr erschreckte. Sie war einsam und hatte Angst und niemanden, mit dem sie sprechen konnte. Jetzt erst entdeckte sie, daß sie ganz allein auf der Welt war.
    Im Ulfeldtschen Haus in Kopenhagen herrschte eine gedrückte Stimmung. Die schlechte Laune des Reichsmarschalls ging allen auf die Nerven. So auch Jessica.
    Aber plötzlich waren alle die kleinen Kränkungen und Demütigungen vergessen. Denn jetzt schlug das Schicksal bei dem früheren Charmeur und Liebling Corfitz Ulfeldt zu.
    Gleich nach Neujahr im Jahre 1651 kam eines der Stubenmädchen in die Anrichteküche, wo Jessica und ein paar andere Dienstmädchen beim Frühstück saßen. Das Stubenmädchen schloß alle Türen und sah sich sensationslüstern um. »Skandal«, flüsterte sie laut.
    »Was sagst du? Welcher Skandal?« fragte eines der Mädchen.
    »Psst! Kein Wort davon hier im Hause! Die Herrschaften wissen von nichts.« Sie kicherte. »Sie sind wohl die einzigen, die nichts wissen.« »Komm, erzähl' schon!«
    Das Stubenmädchen setzte sich. »Es ist Wahnsinn. Aber herrlich, herrlich! Ihr kennt doch Dina Vinshofvers, nicht wahr?«
    Die anderen nickten. Jessica hatte schon von ihr gehört. Eine ziemlich leichtsinnige und berüchtigte Dame der höheren Kreise. Im Augenblick war sie die Geliebte eines holsteinischen Offiziers mit Namen Jürgen Walter und angeblich von ihm schwanger.
    »Nun hört zu, ihr werdet es nicht glauben! Zwischen Weihnachten und Neujahr ging Jürgen Walter zum König und behauptete, daß Ulfeldt Pläne zur Ermordung Seiner Majestät habe!« »Was?« riefen die anderen. »Das glaube ich niemals«, sagte Jessica.
    »Nein, aber Jürgen Walter behauptet das. Woher er das wußte? Ja, Dina soll hier übernachtet haben, in diesem Haus - in Ulfeldts Bett!« »Nein!« sagte eines der Mädchen.
    »Doch. Um am Morgen ist Leonora Christina in sein Schlafzimmer gekommen, woraufhin Ulfeldt Dina schnell unter die Bettdecke geschoben hat. Sie muß halb erstickt sein! Und da hat sie gehört, wie Leonora Christina mit ihrem Mann darüber gesprochen hat, König Frederik zu vergiften und ihm eine Giftflasche zu geben. Das alles hat Dina gehört.«
    »Quatsch!« rief Jessica. Der Kopfschmerz flimmerte vor ihren Augen.
    »Ganz und gar nicht! Der König hat nämlich Dina Vinshofvers zum Verhör holen lassen, und sie hat geschworen, daß es wahr sei!« Jessica war sehr skeptisch.
    Aber nur zwei Tage später wurde sie selbst an den Hof gerufen.
    Sie fragte, warum. Ja, es habe sich gezeigt, daß sie sich in jener Nacht im gleichen Haus befunden hatte, denn die kleine Eleonora Sofia war so unruhig gewesen und wollte nicht allein sein.
    Jessica war noch nie im königlichen Schloß in Kopenhagen gewesen. Sie zog ihr schönstes Kleid an, das erschreckend lose an ihr hing, und ging den anderen schrecklich auf die Nerven, indem sie ununterbrochen fragte, ob es Zeit für sie sei, zu gehen. Zu früh zu kommen wäre auch nicht gut.
    Endlich ging sie, wegen der Winterkälte warm angezogen, durch die Straßen zum Schloß. Als sie der Torwache den Grund ihres Besuches nannte, schlug ihr Herz wie wild. Ein Mann in Livree kam sie holen - das heißt, er machte nur eine Kopfbewegung als Zeichen, daß sie ihm folgen solle.
    Sie gingen über den inneren Schloßhof, Jessica mit zitternden Knien, und hinein ins Schloß.
    Dort war gerade Wachablösung, und die Soldaten wurden einer nach dem anderen ausgewechselt. In der großen Halle sollten gerade zwei Soldaten abgelöst werden, als Jessica vorbeikam. Die neuen wurden von einem Offizier angeführt.
    Er drehte sich um, um die abgelösten Wachen mit hinauszunehmen. Jessica bekam einen Schock. Der Offizier war Tancred!
    Auch er blieb einen kaum merkbaren Augenblick stehen und sah sie mit weit geöffneten Augen an. So ging er weiter, als sei nichts geschehen. Als Wachoffizier des König durfte er keine Miene verziehen.
    Völlig aufgelöst folgte Jessica ihrer Eskorte.
    Sie hatte ihn nicht vergessen - oh nein! Ganz im Gegenteil, sein Anblick hatte ihr sehr weh getan. So sah er also aus! Wie hatte sie das nur vergessen können? Aber Cecilie hatte recht gehabt: Er war wesentlich reifer geworden. Die Schultern waren breiter, die

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