Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
sich an, als ob du nicht wagen solltest, nicht gesund zu werden.«
»Ich werde mein Bestes tun«, lächelte Jessica.
Wie sicher und ruhig sie sich doch in diesem Hause fühlte. Ach, wenn sie nur hierbleiben könnte! Aber sie konnte dieser freundlichen Familie nicht zur Last fallen, und die kleine Eleonora Sofia konnte sie auch nicht enttäuschen.
Als Mattias zurückkam, waren fast zwei Stunden vergangen. Jessica freute sich sehr, ihn zu sehen, hatte sie sich doch fast die ganze Zeit nach diesen warmen Augen gesehnt. »Nun?« fragte er.
»Nichts!« strahlte sie. »Ich hab' mich noch nie so wohl gefühlt. Zwar tut es mir noch immer im ganzen Körper weh, und ich bin so schlapp, daß ich kaum einen Finger rühren kann, aber diese unerträglichen Kopf- und Magenschmerzen sind weg.«
»Nun, dann war es also nicht die Milch. Das ist gut, denn du mußt jede Menge gesunde Speisen zu dir nehmen, damit du wieder zu Kräften kommst.« »Aber was ist es denn?«
»Das kann ich noch nicht sagen. Jetzt, wo wir die Milch ausschließen können, bekommst du eine Arznei, die dir sicher helfen wird. Du bekommst jetzt jeden Tag einen Brei, der allerdings abscheulich aussieht. Den ißt du, egal, wie entsetzlich er schmeckt! Der wird dir helfen.« »Und wenn ich alte Speisereste essen müßte: Hauptsache, ich werde wieder gesund«, sagte Jessica matt. »Und dieser widerliche Ausschlag, was machen wir damit?« »Im Brei ist auch dafür ein Mittel, der wird dann schon heilen. Versuch, von den Speisen so viel wie möglich zu essen! Cecilie und ich haben sie extra für dich zusammengestellt, damit du wieder zu Kräften kommst. Machst du das?«
»Ich werde alles bis auf den letzten Rest aufessen. Viele Dank für Eure Hilfe!« »Deine Hilfe. Ich bin nur Mattias.«
»Nun, ich habe es so verstanden, daß Ihr… du ein Baron bist?«
Er lachte. »Aber kein echter. Meine Mutter ist von sehr einfacher Herkunft. Nur in ihrem Herzen ist sie adliger als die meisten Aristokraten. Ich bete sie förmlich an.« »Das ist sicher gegenseitig«, lächelte Jessica.
»Freut mich, dich so guter Laune zu sehen. Das ist ein gutes Zeichen.«
»Ich hatte solche Angst«, vertraute sie ihm offenherzig an. »Jetzt fühle ich mich sicher.«
Mattias wurde ernst. »Ich verstehe, was du meinst.« Nachdem er das Krankenzimmer verlassen hatte, erwarteten Cecilie und Alexander ihn im Salon. »Nun?«
Mattias sah grimmig drein. »Wie ich mir gedacht habe. Mit der Milch hier ist nichts. Alles deutet darauf hin, daß sie ein sehr langsam wirkendes Gift geschluckt hat.« »Gift? Bist du verrückt geworden?«
»Das kann durch ein Versehen passiert sein. Nur weiß ich dann nicht, wie. Der Milchbecher war vielleicht nicht verzinnt.«
»Du siehst aber sehr skeptisch aus«, sagte Alexander. »Meinst du, es ist mit Absicht geschehen?«
Mattias lächelte. »Ich möchte am liebsten von allen Menschen das Beste zu glauben.« »Das wissen wir.«
»Gibt es irgendeinen Grund, warum Jessica Cross im Hause Ulfeldt Feinde haben sollte.?«
»Das kann ich mir nicht denken. Sie ist doch ein höfliches und aufopferndes Mädchen. Der einzige, der hinter ihr her ist, ist Graf Holzenstern, allerdings aus ganz anderen Gründen.« »Welche?« »Geiler Bock«, sagte Alexander trocken.
»Ach, so einer. Nun, wir werden sehen, wie die Breikur wirkt. Tut mir richtig leid, daß sie das Gebräu runterschlucken muß!«
»Also Mattias«, grinste Cecilie. »Wer wird denn so respektlos von Großvater Tengels bestem Sud sprechen. Tut mir leid, daß du dich hier als Arzt betätigen muß, wo du doch eigentlich eine wohlverdiente Urlaubsreise machst.«
»Nein, nein. Jessicas mystische Krankheiten interessieren mich. Und für Tancred bedeutet es viel, daß sie wieder gesund wird, nicht wahr?«
Cecilie wurde ernst. »Ich weiß es wirklich nicht. Tancred ist immer so schweigsam, wenn es um seine Mädchengeschichten geht - ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt welche hat. Er hat seine Gefühle nur einmal preisgegeben. Das war vor zwei Jahren, da hatte er sich in eben Jessica verliebt. Aber seitdem… Weißt du, er hat sich so verändert, seit er erwachsen geworden ist. Du wirst ihn gar nicht wiedererkennen! Wer hat schon damit gerechnet, daß Tancred einmal ein rauher, verschlossener Krieger werden würde? Früher war er immer so lustig und munter, richtig albern manchmal.«
»Ich bin gespannt darauf, ihn wiederzusehen.«
»Aber jetzt mußt du erzählen! Wie geht es Gabriella? Kommen sie uns
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