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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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sie mit leuchtenden Augen. »Du hast einen phantastischen Vetter!«
    »Ja, ein Glück, daß wir Mattias haben!«
    Sein Blick ruhte forschend und besorgt auf ihr, ein Blick, den sie erst nicht verstand. Als sie ihn endlich verstand, wurde sie ganz stumm. Nein, sie mußte sich irren!
    »Ulfeldt hat die Sache entschieden«, sagte er nüchtern. »Wer?« Jessicas Gedanken waren weit weg. »Oh, Ulfeldt, ja. Welche Entscheidung und welche Sache?« »Er und Leonora Christina wurden beide schrecklich wütend, als ihnen endlich aufging, was Dina von ihnen erzählt hatte. Daß er untreu gewesen sein soll, und daß Dina etwas von einem geplanten Giftmord gegen Seine Majestät gehört haben wollte. Ich glaube, Leonora Christina hat sich über den angeblichen Ehebruch ihres Mannes am meisten aufgeregt. Nun, Ulfeldt hat gegen Dina jedenfalls Klage erhoben. Und das Kopenhagener Stadtgericht hat entschieden, daß das Verfahren öffentlich verhandelt werden soll. Vor dem Rathaus am Alten Marktplatz.« »Man nimmt die Frau also ernst?«
    »Das Ganze hat sich zu einer ernsten Sache für Dänemark entwickelt. Gleichzeitig wird Ulfeldts Affäre in aller Heimlichkeit untersucht.«
    »Wie kann das ein Geheimnis sein, wenn du davon weißt?«
    Er lächelte. »Du weißt doch, wie schnell sich Gerüchte verbreiten. Man hofft, daß man es auf alle Fälle vor dem Ehepaar Ulfeldt geheimhalten kann. Aber ich ermüde dich mit meinem Gerede. Du brauchst jetzt Ruhe.«
    »Nein, nein!« rief sie ängstlich aus. »Aber du möchtest sicher deine Eltern sehen. Verzeih mir, daran habe ich nicht gedacht.«
    »Schon wieder Rücksicht«, er schüttelte resigniert den Kopf. »Jessica, wann lernst du endlich, deine eigenen Wünsche in den Vordergrund zu stellen?«
    »O, dann wünsche ich mir, daß du die ganze Nacht bei mir bleibst«, antwortete sie atemlos, noch bevor sie richtig nachgedacht hatte. »O! Ich meine… Ach nein, Tancred, ich weiß nicht mehr, was ich sage! Das kommt alles nur, weil ich achtundvierzig Stunden auf dich gewartet habe. Und es waren endlos lange Stunden!« »Aber meine Liebe«, sagte er gerührt und strich ihr über das trostlose Haar. »Wenn alles nur anders wäre… Ach, es ist nichts!« »Doch«, bat sie inständig. Er schüttelte nur mit dem Kopf. »Was meinst du mit anders?«
    »Daß ich kein Damoklesschwert über dem Kopf hängen hätte.«
    »Und ich nicht so abstoßend aussehen würde?« »Wie kannst du so etwas sagen, Jessica?«
    »Ach, du weißt ganz genau was für ein Fiasko ich bin, seitdem du mich aus dem Ulfeldtschen Haus geholt hast!« »Das bist du ganz und gar nicht. Außerdem war es nicht deine Schuld«, sagte er vollkommen unlogisch. »Und wer hat sich in Jütland blamiert? Ich habe mich die ganze Zeit geschämt wie ein Hund und kann verstehen, wie du dich jetzt fühlst. Aber es ist nicht richtig, verstehst du? Jetzt, wo ich mich um all deine körperlichen Schäden kümmern mußte, fühle ich mich dir viel mehr verbunden.«
    »Tust du das? Ist das wahr?«
    »Ich meine es ernst, Jessica. Bis jetzt habe ich mir nie die Mühe gemacht, die guten oder auch schlechten Erlebnisse in meinem Leben mit jemandem zu teilen. Aber ich finde, du und ich, wir kennen einander und haben unsere weniger geglückten Seiten erlebt und akzeptiert. Nicht wahr?« »Ja, Tancred.«
    Sie wußte vor lauter Glück nicht weiter. Da er aber auf ihrem Nachtgewand saß, hatte sie gar keine Wahl. Sie ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
    »Mutter hat übrigens einen Brief von Tante Ursula bekommen. Graf Holzenstern ist tot, schreibt sie. Er hat sich zu Tode gesoffen. Das heißt, er ist im Suff gefallen und an den Verletzungen gestorben. Du bist jetzt frei.« Jessica antwortete darauf nicht. Sie wollte sich nicht über den Tod eines anderen Menschen freuen.
    »Arme kleine Stella«, sagte sie nach einer Weile. »Ach ja, die. Tante schrieb, daß sie schon seit langer Zeit verreist ist, und niemand weiß, wohin. Aber mit dem Gut ist alles in Ordnung.«
    Cecilie steckte den Kopf zur Tür herein. »Tancred, das Abendessen steht auf dem Tisch und wird kalt. Vielleicht kannst du dich ja einen Augenblick von deinem Schützling losreißen.«
    »Ja, ich komme.« Er erhob sich. »Jessica, ich muß heute abend wieder zurück nach Kopenhagen. Aber ich komme so oft es geht.«
    »Mach das! Und vielen Dank für deinen Besuch!« »Ist doch selbstverständlich«, lächelte er.
    Die anderen saßen zu Tisch, als er das Zimmer betrat.
    »Wie ist eigentlich ihr

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