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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Süden Bremen, Verden und einige andere umliegende Gebiete einverleiben. Dänemark ist also von schwedischem Territorium eingekreist. Unser Land hat jetzt keine Zeit für innere Streitigkeiten.«
    »Nein, das ist wahr«, sagte Jessica ernst. Es gefiel ihr sehr, daß er mit ihr über diese aktuellen Begebenheiten sprach.
    Aber der zarte, muntere Ton aus der Zeit in Jütland war weg und würde wohl auch nicht wieder zu finden sein, darüber war sie sich im Klaren. Er hatte sich zu sehr verändert, fand sie, so verschlossen und nervös wie er jetzt war.
    Als er sie verlassen hatte, schlummerte Jessica ein. Sie erwachte, weil jemand sich über sie beugte.
    Da war ein neues Gesicht, neu, aber trotzdem bekannt. Sie entdeckte schnell, daß es große Ähnlichkeit sowohl mit Tancreds als auch dem seiner Mutter hatte. Aber welch ein Gesicht! Solche Augen hatte sie noch nie zuvor erblickt.
    In ihnen leuchtete eine lebendige Wärme. Das weiche Lächeln vermittelte ein Gefühl innerer Sicherheit. Vor ihr stand die Person des Eisvolkes mit dem reinsten Herzen, der Mensch, der das Beste der Sippe in sich hatte. Aber das wußte Jessica natürlich nicht. Er war viel kleiner als Tancred und wohl auch etwas älter. Seine Haare waren von einem leuchtenden dunkelrot und die Augen himmelblau. Die lustige Nase war mit Sommersprossen übersät.
    »Guten Tag«, sagte er auf Norwegisch, »ich bin Mattias, Tancreds Vetter, und ich bin Arzt. Ich höre, daß es dir nicht gut geht. Was fehlt dir?«
    Er hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Jessica fühlte großes Vertrauen zu ihm. Er strahlte Interesse und Hilfsbereitschaft aus. Sie zögerte.
    »Ich möchte alle deine Symptome wissen«, erklärte er ihr. »Du bist sehr abgemagert, wie ich sehe, und verlierst auch Haare. Hast Kopfschmerzen, sagt Tante Cecilie. Wo im Kopf sitzt der Schmerz?«
    »Hinter den Augen. Es funkelt und blitzt, wenn ich die Augen bewege. Aber so gut wie heute ist es mir seit Ausbruch der Krankheit noch nie gegangen.« »Das habe ich schon gehört. Weiter.«
    »Es schmerzt in den Schultern und am Rückgrat. Und in letzter Zeit auch in den Gliedern. Knie, Knöchel, Handgelenke, Finger…«
    Mattias schlug die Decke zurück und befühlte Schultern und Nacken. »Du grüne Neune, das kann man wohl sagen. Magenschmerzen?«
    »Oh ja! Ganz besonders nachts. Nachdem ich Milch getrunken habe. Darum habe ich heute auch damit aufgehört. Und mir geht es wirklich besser.«
    »Außerdem hast du Blutungen, hat die Tante mir gesagt. Erzähl mir davon!«
    O nein, das konnte sie nun unter keinen Umständen! Sein Blick war jedoch so ruhig, daß sie ihre Scham herunterschluckte und mit niedergeschlagenen Augen murmelte: »Die sind sehr stark. Und unregelmäßig. Kommen zu allen möglichen Zeiten.«
    »Du hast dadurch ziemlich viel Blut verloren«, erklärte er. »Seit wann geht das schon so?«
    »Schwierig zu sagen. Seit drei-vier Monaten vielleicht.« »So lange? Und du hast nichts gesagt? Na ja, wir wollen erst einmal ein Experiment durchführen. Dir geht es jetzt relativ gut, sagst du. Getraust du dich, einen Becher Milch zu trinken? Nur um zu sehen, ob du wieder Schmerzen kriegst?«
    Jessica nickte. »Natürlich«, antwortete sie leicht zitternd.
    »Gut! Ich lasse welche raufschicken. Wie lang dauert es sonst, bis sich die Schmerzen einstellen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich bin immer eingeschlafen, und wenn ich erwachte, waren sie da. Vielleicht eine Stunde.«
    »Gut. Ich werde dann wieder hier sein. Und mach dir darüber keine Sorgen mehr! Wir werden dich schon wieder auf die Beine bringen, hübscher als je zuvor«, er lächelte strahlend.
    Zum ersten Mal wagte Jessica, ihn vorsichtig anzulächeln. Sie bekam ihren Becher Milch, starrte ihn eine Weile an und trank ihn dann entschlossen aus. Cecilie war gerade bei ihr, um ihr Bett mit frischer Bettwäsche neu zu beziehen.
    »Es tut mir leid, daß ich das Laken schmutzig gemacht habe«, sagte sie beschämt.
    »Daran sollst du im Augenblick nicht denken. Ich könnte dir eines der Hausmädchen reinschicken, aber wir ordnen das lieber selber, du und ich, so lange wie wir uns schon kennen.« »Danke«, murmelte sie.
    »Du siehst schon ein bißchen besser aus, Jessica. Die Augen sind nicht mehr so matt, und dein Gesicht hat nicht mehr den gepeinigten Ausdruck wie bei Ulfeldts. Übrigens: Schöne Grüße von Tancred. Er will versuchen, morgen abend vorbeizukommen, um dich zu besuchen. Er betrachtet sich als deinen Beschützer, und es hörte

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