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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mich haben will, deshalb ist alles genau so, wie es sein soll…«
    Andreas merkte, daß sie sich in einem ewigen Kreislauf aus Worten festgefahren hatte. Sie tat ihm so unendlich leid. Wie konnte er ihr nur helfen? Ohne mißverstanden zu werden?
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Wir mögen dich alle sehr gern, Hilde, und wir hoffen, daß du recht lange bei uns bleibst. Ich komme morgen wieder, dann werden wir sehen, ob die Katze zurückgekommen ist.« Hilde nickte. Obwohl seine Worte voller Wärme gewesen waren, kamen sie ihr vor, als hätte jemand ihr einen Bottich kaltes Wasser über den Kopf gegossen. Sie hatte so viel geredet, daß er sie hatte unterbrechen müssen, um fortzukommen. Sie hatte sein Wohlwollen ausgenutzt, das er bewiesen hatte, indem er beinahe jeden Tag zu Besuch gekommen war. Ach, wie furchtbar peinlich! Hatte sie ihn jetzt mit ihrer Redseligkeit verscheucht?
    Andreas bestieg sein Pferd und setzte sich mit einem tiefen Seufzer im Sattel zurecht. Er hatte Eli heute nicht gesehen, aber jetzt mußte er fort, um nachzudenken.
    Was in aller Welt sollte er mit dieser Situation anfangen? Wann hatte er Hilde ermuntert? Nein, es brauchte wohl nicht viel Ermunterung, wenn man sich jemanden ausgeguckt hatte. Da hatte es sicher schon genügt, daß er so oft kam. Denn er hatte versucht, seine Liebe zu Eli geheimzuhalten, hatte alles darangesetzt, daß niemand etwas bemerken sollte.
    Und das hatte die liebe, arme kleine Hilde mißverstanden! Ach, wie schwer ihm das Herz war, um ihretwillen! Sie hatte angelegentlich versucht ihm zu erzählen, daß sie nichts erwartete. Aber Andreas, der gerade entdeckt hatte, wie voller Qualen die Liebe sein konnte, wußte, daß die Hoffnung niemals eine Flamme erlöschen ließ. Wie sollte er vorgehen, um sie nicht zu verletzen? Bald, sehr bald mußte sie begreifen, wem sein Herz gehörte. Er hatte wohl bemerkt, daß Eli nicht gerade gekränkt war über das Interesse, das er ihr entgegenbrachte. Sie hatte denselben Glanz in den Augen, wie er ihn gerade bei Hilde gesehen hatte. Ach, Jammer und Qual!
    Und das ihm! Dem Mädchen nie so viel bedeutet hatten, daß er einer den Hof gemacht hätte. Jetzt hatte er gleich zwei auf einmal, und das war ganz entschieden eine zuviel.
    Er ritt nicht nach Hause. Er ritt hinauf nach Grästensholm.
    Mattias war daheim, und Andreas bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen. Denn unterwegs hatte er einen Plan gefaßt, wie Hildes Ehre gerettet werden konnte.
    Ohne Umschweife erzählte er, wie sich die Sache verhielt.
    Mattias sah auf. »Eli? Aber ist sie nicht ein bißchen jung für dich?«
    »Das finde ich nicht«, sagte er knapp. »Sie ist immerhin sechzehn.«
    »Ja, doch, du hast wohl recht. Für mich ist sie immer noch ein Kind. Das ist schlimm, das mit Hilde.« Mattias ging zum Schreibtisch und blätterte zerstreut in ein paar Papieren. »Was willst du tun?«
    »Kannst du mir nicht helfen?« bat Andreas. »Könntest du nicht durchblicken lassen, daß du sie sehr, sehr gern magst - nicht zu gern natürlich…, damit es sie nicht allzu hart trifft, wenn sie die Sache zwischen Eli und mir begreift? Damit sie sich nicht gänzlich… ungeliebt fühlt, meine ich.«
    Mattias schwieg eine ganze Weile. Sein Rücken war sehr gerade.
    »Ich soll also den ungewollten Stellvertreter spielen, meinst du?« sagte er schließlich.
    »Nein, nein, nicht so drastisch! Nur daß sie sich nicht so vollkommen allein und verlassen fühlt.«
    »Und sich in meine tröstenden Arme wirft?«
    Endlich sah Andreas ein, wie grausam sein Vorschlag war. »Verzeih mir, ich war so gedankenlos! Es wäre eine sehr schlechte Lösung und eine Beleidigung für euch beide. Ich habe vollständig den Kopf verloren und alles nur von meinem Standpunkt aus betrachtet. Vergiß es!« Mattias drehte sich um. Sein sonst so offenes Gesicht sah auf einmal müde aus. »Nein, ich werde tun, was du gesagt hast. Denn ich mag Hilde sehr und will sie nicht leiden sehen. In diesem Fall ist es zweitrangig, ob wir beide, du und ich, unser Gesicht verlieren sollten.«
    Andreas ergriff seine Hände. »Danke, mein Freund, danke! Ich werde auch versuchen, ihr das alles so schonend wie möglich beizubringen. Sie ist so ein feines Mädel!« »Ja«, sagte Mattias leise. »Das ist sie.«
    Am nächsten Tag saß Hilde am Seeufer und paßte auf, daß keines der Kinder ins Wasser fiel. Sie spielten recht lautstark zusammen, die beiden Mädchen und die drei Jungen. Am Tag zuvor hatten die Erwachsenen ihnen

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