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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Knien denselben Weg, den sie gekommen war - oder beinahe denselben… und die ganze Zeit erzählte sie mit bebender Stimme, was geschehen war.
    »Du hast also einen Wolf und einen Menschen gesehen? Gleichzeitig?«
    »Nein, nein. Ich muß ihn mitten im Augenblick der Verwandlung gesehen haben. Zuerst kauerte dieser Wolf mit leuchtenden Augen auf der Felsenklippe dort, bereit, auf mich herabzuspringen, und ich machte nur einen winzigen Moment lang die Augen zu, und als ich hinauf sah, stand der Mann dort. Obwohl, eigentlich war es gar kein Mann, das war ein… ein Ungeheuer! Und inzwischen hatte ich Kraft gesammelt und bin hierher gelaufen. Ich erinnerte mich an diese Höhle noch vom Beerensammeln. Ist auch keiner hinter uns?«
    »Aber nein! Gott sei Dank, daß du sich so gut in dem Waldstück auskennst«, murmelte Mattias.
    Sie wurde von dem unbehaglichen Gedanken beschlichen, daß sie ihr nicht glaubten.
    »Es ist wahr, ich habe das wirklich gesehen!« »Niemand zweifelt an dem, was du sagst, Hilde«, sagte Kaleb ernst. »Denn einer von den Männern des Vogtes war halbwach, als wir kamen, und er sagte, daß er im Halbschlaf ein riesiges Biest von einem Wolf vorbeitraben sah, die Zunge aus dem Maul hängend.« »Weiß er, warum sie alle eingeschlafen sind?« »Ja, er glaubt, es war das Bier. Sie haben davon getrunken, alle Mann, und wurden von einer unbezwingbaren Müdigkeit überfallen. Er hatte nur einen kleinen Schluck davon genommen, deshalb hat es ihn nicht so schlimm erwischt. Die anderen sind nicht wachzukriegen.«
    »Wir haben die Spur des Untiers auch gesehen«, sagte Kaleb. »Seltsame Fußspuren… » »Dreibeinige?« fragte Hilde vorsichtig. »Etwas in der Art«, sagte Kaleb vage.
    Mattias' Arm lag immer noch um ihre Taille, während sie auf den Waldweg zu gingen. Es war eigentlich ein herrliches Gefühl, seine Nähe zu spüren.
    Plötzlich bückte Kaleb sich und hob etwas auf, das im Mondlicht leicht schimmerte. »Was ist das?« sagte Mattias.
    »Das möchte ich auch gerne wissen. Ein langer, dünner Lederriemen. Hast du den hier irgendwann beim Beerensammeln verloren, Hilde?«
    »Nein. Der sieht auch nicht so aus, als hätte er lange hier gelegen, scheint mir.«
    »Nein, offenbar nicht. Er war geknotet, das kann man jetzt noch deutlich sehen. Geknotet an mehreren Stellen.« »Noch eine Hexenkunst?« lächelte Mattias.
    »Das bezweifle ich. Aber man kann nie wissen. Ich glaube, ich sollte mich mal mit der Hexe unterhalten, die sie in der Nachbargemeinde vor einiger Zeit gefangen haben.« »Wenn sie noch lebt«, murmelte Mattias.
    »Ihr beiden… Kaleb und du, Mattias, ihr scheint gute Freunde zu sein?« sagte Hilde fragend.
    »Das sind wir auch. Erinnerst du dich, daß ich von einer Grube sprach? Dort haben wir uns kennengelernt, vor vielen, vielen Jahren. Die Zeit damals hat uns untrennbar miteinander verbunden.«
    Sie wandte sich Kaleb zu. »Habt Ihr auch Wunden in der Seele davongetragen, so wie Mattias?«
    Kaleb wurde sehr ernst. »Wer die nicht bekommen hätte, müßte schon ziemlich abgestumpft sein«, erwiderte er kurz.
    Jetzt waren sie wieder draußen auf dem Weg. Dort versuchte ein Mann, den Vogt und seine Männer zu wecken. Einige von ihnen waren bereits mehr oder weniger wach.
    Mattias wurde gebeten, nach ihnen zu sehen, und als er sich über einen von ihnen beugte, hielt Hilde seine Hand mit einem verzweifelten Griff fest. Er sah sie freundlich, aber verwundert an.
    »Entschuldigung«, murmelte sie und ließ ihn sofort los. »Ich bin nur ein bißchen überängstlich.«
    »Das macht doch nichts«, lächelte Mattias aufmunternd. »Halte dich an meiner Weste fest, wenn es dich beruhigt!« Da wagte sie ein Weines, zittriges Lächeln.
    Einer nach dem anderen erwachten die Männer. Brand und der Mann, der ihn begleitet hatte, kamen mit Andreas in ihrer Mitte, der schlaftrunken vorwärts stolperte. Der Vogt wachte auf und war wütend auf alle und jeden, besonders auf Hilde.
    »Wie konntest du nur auf die Idee kommen, in den Wald zu laufen, dummes Ding!« brüllte er, sein Gesicht nur einen Fingerbreit vor dem ihren. »Du solltest doch auf dem Pfad bleiben! Bis hinunter zum Weg, dann wärst du gerettet worden. Und wir hätten das Ungeheuer gefangen!«
    »Aber ich… « Der Weinkrampf setzte wieder ein, mehr war dazu nicht nötig. »Aber ich… wurde ja… daran gehindert. Von diesem… Bie-hiest. Und dann… habe ich… den Pfad verloho-ren.«
    »Jetzt reißt Euch gefälligst zusammen«, fuhr Mattias

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