Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
meine Schwiegermutter zurück. Sie war eine unverheiratete Baronesse, als sie ihren Sohn Dag bekam, meinen späteren Mann. Tarald ging seine erste Ehe gezwungenermaßen ein - um einen Skandal zu verhindern, findest du, daß sich das sehr vornehm anhört?«
    Hilde lächelte. »Nein. Aber ich war immer ausgeschlossen. Ich hätte nie glaubt, daß irgend einer mich haben wollte. Und nun Mattias… der beste von allen!«
    Sie mußte wieder weinen, wie sehr sie auch versuchte, es zu unterdrücken.
    »Das Mädel ist ja todmüde«, sagte Tarald. »Nun laßt sie doch endlich zu Bett gehen!«
    Mattias stand auf. »Du hast recht, Vater. Darf sie in meinem Zimmer schlafen? Ich möchte lieber nicht, daß sie heute Nacht allein bleibt.«
    »Lieber Mattias, du bist mittlerweile dreißig. Es ist zu spät für uns, dir zu sagen, was du tun oder lassen sollst.« »Gut«, sagte Mattias. »Dann komm, Hilde.«
    Er nahm sie bei der Hand, sie murmelte ein schüchternes und verwirrtes Gute Nacht und folgte ihm.
    Aber ganz unvermeidlich hörten sie noch die Kommentare, nachdem sie den Raum verlassen hatten: »Na, dem Himmel sei Dank, endlich!« seufzte Tarald. »Ich fing langsam an zu glauben, daß mit dem Jungen etwas nicht stimmt.«
    »Ja, es wird wunderbar sein, endlich Großmutter zu werden«, sagte Yrja.
    Tarald, der schon ziemlich benebelt war, sagte offenherzig: »Obwohl die Götter wissen mögen, ob er nicht die ganze Nacht bloß dasitzt und ihre Hand hält und sie bewundernd anstarrt. Ich kann mir Sankt Mattias kaum als leidenschaftlichen Liebhaber vorstellen.« Mattias zog Hilde schnell außer Hörweite.
    Aber Hilde gaben die Worte zu denken. Es stimmte, was sein Vater gesagt hatte. Vielleicht war das der Fehler an Mattias? Daß er zu lieb, zu sanft war. Er hatte selbst gesagt, daß Liebe etwas anderes sein konnte als brennendes Verlangen. Sie könne schwindelerregend schön sein, beinahe überirdisch, hatte er gesagt. Natürlich hatte er recht damit, aber es klang nicht gerade vielversprechend.
    Sehr sittsam und ehrbar brachte er sie in seinem Schlafzimmer zu Bett. Der Raum sagte eine Menge über den Mann Mattias aus. Natürlich erkannte sie an vielen Dingen Mutter Yrjas ordnende Hand, aber das Zimmer war auch von seinem Geschmack geprägt. Da war ein Regal mit vielen Büchern. Hilde hatte noch nie so viele Bücher auf einmal gesehen, hatte kaum gewußt, daß es überhaupt so viele gab. Er war recht ordentlich, wie es schien. Das war gut, denn ordentlich war sie auch, aber lag nicht eine Spur ängstlicher Pedanterie in seiner Art, die Dinge im Raum anzuordnen?
    In einer Ecke stand ein Korb mit einem Hundewelpen, und Hildes Herz schmolz augenblicklich. Sie widmete sich eine ganze Weile dem zärtlichkeitshungrigen Welpen, der ihr über das ganze Gesicht schleckte. In einem Vogelbauer am Fenster saß ein verletzter Star. Alles in dem Zimmer atmete Schönheit und Harmonie. Jedes einzelne Detail in Farbe und Material war perfekt abgestimmt. Sie sah eine offene Tür zu einem weiteren Zimmer, und dort drinnen konnte sie Regale voller Medizin erkennen.
    Der Hundewelpe hatte ihr aufgeregtes Gemüt beruhigt, und nachdem sie sich gewaschen und für die Nacht fertig gemacht hatte, während Mattias diskret vor der Tür wartete, kroch sie in das große Bett mit der schönen, bestickten Decke. Mattias hatte ihr sein Bett überlassen, er selbst wollte auf der Bank am Fenster schlafen, sagte er.
    Etwas anderes konnte man ja auch nicht erwarten, dachte sie.
    Er hatte ihr etwas zum Einschlafen gegeben - aber nicht so stark wie das, was die Männer im Wald unfreiwillig getrunken hatten. Als er unten im Kaminzimmer Bescheid sagte, daß er Hilde ein Schlafmittel geben und selbst auch ein leichtes Mittel nehmen würde, um sie nicht mit seinen Alb träumen zu stören, hatte Tarald ziemlich bissig gemeint, er verstünde nicht, warum sie dann ein Zimmer miteinander teilten. Aber da hatte Liv ihren Sohn zum Schweigen gebracht. Mattias' Gedanken waren immer anständig und wohlmeinend, wenn sie auch nicht immer besonders praktisch waren.
    Als das Licht gelöscht war und sie eine wohlige Ruhe in sich aufsteigen spürte, sagte Hilde nachdenklich: »Mattias, da ist eine Sache, die ich nicht verstehe. Du nimmst es mir doch nicht übel, wenn ich danach frage?« »Nein, natürlich nicht! Woran denkst du?«
    »Du hast einmal gesagt… als wir auf der Blumenwiese gesessen und uns unterhalten haben, daß du nicht heiraten könntest, weil du so schlimme seelische

Weitere Kostenlose Bücher