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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mußte sich ein paar Minuten ins Gras legen und ausruhen.
    Plötzlich hörte sie Huftritte. Sie fuhr hoch. Kamen sie schon? Oder waren es die Männer des Vogtes? Sicherheitshalber versteckte sie sich hinter einem dicken Baumstamm.
    Donnernde Pferdehufe auf dem Weg. Jetzt mußten sie jeden Moment um die Biegung kommen. Da! Aber… ? Hilde sprang hervor. Es waren zwei reiterlose Pferde! Das von Andreas… und von Mattias! »O nein!«
    Ihr war nicht bewußt, daß sie laut aufgeschrien hatte. Instinktiv packte sie eines der Pferde am Zügel. Das andere Tier blieb ebenfalls stehen. Sie schluchzte auf.
    Was soll ich nur tun? dachte sie. Versuchen zurückzureiten? Nein, alleine kann ich nichts ausrichten - und außerdem könnte ich niemals im Leben ein Pferd wenden, das sich eine bestimmte Richtung in den Kopf gesetzt hat.
    Aber wenn ich nur reiten könnte, dann würde ich viel schneller daheim ankommen…
    Das Pferd war geduldig, ein braves Tier. Mit viel Mühe und Anstrengung und der Hilfe eines Felsblocks schaffte Hilde es, hinaufzuklettern.
    Zitternd vor Angst saß sie da, hielt sich krampfhaft an Sattel und Mähne fest. Was mußte man tun, damit das Pferd loslief?
    »Los, nach Hause!« sagte sie versuchsweise, aber aufmunternd und schlug ihm mit den Fersen leicht in die Flanken. Das Wunder geschah. Das Pferd setzte sich wieder in Bewegung. Das andere trabte hinterher, veranlaßte ihr Pferd dazu, ein schnelleres Tempo anzuschlagen. Alles, was sie tun mußte, war, sich im Sattel zu halten.
    Das war leichter gesagt als getan. Jeden Augenblick rechnete sie damit, auf der Erde zu landen, ihr schien, als fliege der Boden unter ihr dahin, obwohl das Pferd sicherlich einen ziemlich gemütlichen Trabt hinlegte. Ihre Finger krallten sich in der Mähne fest, sie saß auf die denkbar unvorteilhafteste Weise vornüber gebeugt, die Röcke bis weit über die Knie hinaufgezogen, aber was machte das schon! Jetzt ging es auf Biegen und Brechen! Sie hatte Mattias' Pferd ausgewählt, also nahm es Kurs auf Grästensholm. Das andere folgte nach.
    Durchgeschüttelt und mit schmerzendem Hinterteil erreichte sie den Gutshof. Zum Glück kamen sie alle heraus, um sie in Empfang zu nehmen, sonst hätte sie nicht gewußt, wie sie von dem Tier wieder herunterkommen sollte.
    Aufgeregt stammelnd versuchte sie zu erklären, was geschehen war.
    Tarald schien die Lage sofort erfaßt zu haben. Er schickte augenblicklich einen Jungknecht nach Lindenallee und rief selbst in größter Eile jene Männer des Gutes zusammen, derer er habhaft werden konnte. Das waren praktisch alle. Gegen einen kleinen Schlagabtausch mit dem Vogt hatte niemand etwas einzuwenden. Der Junge, der unterwegs nach Lindenallee war, sollte außerdem Are bitten, zum Bezirkskommandeur nach Akershus zu reiten und um Unterstützung zu bitten.
    Das beruhigte Hilde. Wenn es jemanden gab, der den Lehnsherrn überzeugen konnte, dann war das Are vom Eisvolk.
    Dann ritt Tarald mit seinen Männern die Anhöhe hinauf. Gleich danach sah Hilde eine Gruppe Reiter von Lindenallee in vollem Galopp aufbrechen. Und ein einsamer, würdevoller Mann ritt Richtung Osten. Da ging sie ins Haus, gemeinsam mit Yrja. Beide waren gleichermaßen aufgeregt, gleichermaßen zutiefst verängstigt. Als sie die Treppe hinaufgingen, drehte Yrja sich zu ihr um und sagte:
    »Jetzt haben sie auch daheim auf Eikeby Bescheid bekommen. Siehst du die Schar dort drüben? Sie mögen meinen Jungen sehr, den Mattias, weißt du. Er ist ja auch einer von ihnen. Und sie sind so stolz auf ihn.«
    Sie hatte Tränen in den Augen. Hilde auch, als sie die Gruppe Männer sah, die den anderen hinterher sprengte. Was für ein gewaltiges Aufgebot, dachte sie. Aber das zeigte die Stimmung in der Gemeinde…
    Die ganze Zeit sah sie die beiden herrenlosen Pferde vor sich. Ihr war ganz übel vor Angst.
    »Drei gegen drei«, sagte Yrja, als sie ins Haus kamen. »Hast du einen Schuß gehört?« »Nein.«
    »Gott sei Lob und Dank dafür! Dann ist der Kampf gerechter. Aber das mit den Pferden macht mir Kummer.«
    Hilde rang die Hände. »Baronin, ich halte es nicht aus, hier zu sitzen und mich zu sorgen!«
    »Ich auch nicht. Komm, wir reiten ihnen nach!« »Oh ja! Aber sollten wir nicht Nachricht nach Elistrand schicken?« »Doch. Wir reiten zuerst dort hin.«
    »Aber ich kann doch gar nicht reiten. Was ich gemacht habe, war ein Ritt aus Todesangst! Ein schlenkernder Mehlsack, mehr war ich doch nicht!«
    »Du sitzt hinter mir. Das schaffen wir schon,

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