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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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gibt… gewisse Probleme.«
    Gabriella sah sie forschend an. Sie waren praktisch gleichaltrig - Hilde war sogar ein Jahr älter als die Markgräfin.
    »Ich habe schon immer vermutet, daß mein Cousin Mattias Probleme hat«, sagte Gabriella. »Ich meine, ein Mensch kann einfach nicht so makellos sein, so vollkommen, wie es bei ihm den Anschein hat.« Hilde senkte den Köpf. »Nein, das ist wohl so.« »Ist es das Liebesleben?«
    »Ich möchte lieber nicht…« flüsterte Hilde in Richtung der Ameisen auf dem Waldboden.
    »Du brauchst nichts zu verraten, wir haben uns sowieso alle schon unser Teil gedacht.« Gabriella legte ihre schmale, feingliedrige Hand auf Hildes Arm. »Nur die ganz einfachen und abgestumpften Männer, so wie Jesper und sein Vater Klaus, haben auf diesem Gebiet nie Schwierigkeiten, Hilde. Jeder denkende Mensch hat seine Probleme. Großmutter Liv hat mir von ihren eigenen erzählt, die sie damals hatte, als sie ihren Dag heiratete. Yrja schämte sich entsetzlich für ihre Beine. Ich selbst bildete mir ein, daß mich niemand haben wollte, weil ich so mager war. Mein Bruder Tancred hatte auch Probleme - wenn auch einfacherer Art. Am schlimmsten war es bei meinen Eltern, Alexander und Cecilie. Tancred hat mir davon erzählt. Das waren vielleicht Probleme! Und heute gibt es wohl kein Paar, das sich besser versteht als die beiden. Du bist die Richtige für Mattias. Du wirst es schon schaffen.«
    Hilde nickte ein wenig getröstet, aber sie wagte nicht, Gabriella anzusehen.
    Die fuhr fort: »Ich weiß zwar nicht, um was für Schwierigkeiten es sich handelt, aber du solltest versuchen, ihm entgegenzukommen. Vergiß nicht, daß Mattias unglaublich feinfühlig ist. Sorge für eine schöne, romantische Atmosphäre. Das ist mein Rat.«
    Hilde blickte auf und lächelte. Sie hatte nie eine Freundin gehabt, um so etwas zu besprechen, und sie wußte nicht, wieviel sie preisgeben durfte und was sie besser verschweigen sollte. Aber Gabriella war selbst von schüchternem Naturell, und wenn sie ihr die Hand reichte, durfte Hilde sie nicht ausschlagen.
    »Habt Dank! Ich werde es beherzigen«, sagte sie. »Wir sind uns nur über eine Sache nicht ganz einig. Er will, daß ich eine unberührte und reine Braut sein soll. Ich finde, wir sollten uns lieber vor der Hochzeit Gewißheit verschaffen, bevor wir einander vielleicht für unser ganzes Leben unglücklich machen.«
    Gabriella sah sie lange nachdenklich an. »Ich glaube, du hast recht«, sagte sie schließlich. »Versuche, ihn zur Einsicht zu bringen! Und hab keine Scheu auf diesem Gebiet! Ich glaube, die meisten von uns haben ihre Erfahrungen miteinander gemacht, bevor sie ins Brautbett gestiegen sind. Zumindest war das bei Kaleb und mir so. Und Onkel Tarald mußte ja das erste Mal in aller Hast und Eile heiraten. Brand war der Schlimmste. Er hat ja sogar für einen kleinen Skandal gesorgt, unmündig wie er war und alles.«
    Diese vertraulichen Worte wärmten Hildes Herz. »Vielen Dank. Wenn sie nur zurückkommen! Ich habe so viel, was ich ihm sagen möchte!«
    »Mattias und Kaleb kommen bestimmt. Schlimmer steht es mit Andreas. Arme Eli - sie hat es jetzt schwer!« Dann schwiegen sie. Setzten sich nur bequemer zurecht, um im sonnenwarmen Gras zu warten.

13. KAPITEL
    Es war Mattias, der das verwickelte Durcheinander dort unten im Wald entwirrte.
    Es war ihnen inzwischen gelungen, den Vogt und seine Männer einzukreisen. Weit unten im Tal nahmen sie diese von zwei Seiten in die Zange. Die drei Männer waren gezwungen gewesen, von ihren Pferden abzusteigen, als sie Andreas gefangengenommen hatten, und Kaleb hatte sich sofort für den Verlust ihrer eigenen zwei Pferde gerächt - er hatte die drei Tiere verjagt. Also mußten der Vogt und seine beiden Gehilfen zu Fuß durch den Wald, in ihrer Mitte den gefesselten Andreas. Das hatte Zeit gekostet, deshalb waren sie nicht entkommen. Mattias war ihnen die ganze Zeit in einigem Abstand gefolgt, ohne etwas für seinen Freund und Verwandten tun zu können. Aber er gab von einer Anhöhe herunter Zeichen, wo die Flüchtigen sich befanden.
    Und nun waren sie eingekreist. Sie standen auf einer kleinen Lichtung im Wald, verzweifelt und zu allem bereit.
    »Noch einen Schritt näher, und wir schneiden dem Kerl die Kehle durch«, schrie der Vogt. Einer seiner Männer hatte Andreas ein Messer an den Hals gesetzt. Die Haut zeigte schon mehrere kleine Schnittwunden.
    »Wie willst du aus dieser Sache rauskommen, Vogt?« rief Tarald von

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