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Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Titel: Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Adolf wunderte sich, daß Dominic nicht mitgekommen war, worauf Anette ihm mit einem angestrengten Lächeln erwiderte, er sei mit seinem Vater für eine Weile verreist, würde aber bald wieder zurück sein. Sie betete zur Mutter Gottes, daß dem auch so wäre. Der Diener kam zurück. »Ihre Gnaden lassen ausrichten, daß sie jetzt empfängt. Wenn die Frau Gräfin mir bitte folgen möchte.«
    Anette hatte ihren Gräfinnentitel nicht ablegen müssen, obwohl sie mit einem mehr oder weniger Nichtadeligen verheiratet war.
    Marca Christiana lag im Bett, mit dem Frühstückstablett auf den Knien.
    »Guten morgen, liebe Anette. Wie früh du schon unterwegs bist, ich bekomme direkt ein schlechtes Gewissen. Naja, früh und früh, aber die Uhr ist tatsächlich schon halb elf. Gut daß Gabriel mich nicht sieht. Du siehst ja völlig verschreckt aus. Es ist doch nichts passiert?« »Doch!« Anette war halb hysterisch. »Mikael ist fort! Und Dominic hat er mitgenommen!«
    Marca Christiana schob das Tablett zur Seite und setze sich richtig hin. »Was sagst du da?«
    »Hier! Lest selbst! Mehr hat er nicht dagelassen.« Schweigend las Marca Christiana den Brief und ließ ihn dann sinken.
    »Warum hat niemand vorher mit mir darüber gesprochen?« Sie war ganz erschüttert. »Gabriel hat ihn einen Schwächling genannt. Mikael krank? Was fehlt ihm?« »Wir wissen es nicht. Er auch nicht. Er hat nur gesagt, er sei völlig am Ende. Er sah wirklich entsetzlich aus, als er letztes Mal nach Hause kam.«
    Gräfin Oxenstierna, geborene von Löwenstein und Scharffeneck, nickte.
    »Als er letztes Mal zu Hause war, konnte ich mich nicht so sehr um ihn kümmern, so geknickt wie ich über den Tod meiner beiden Söhne war. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir auf, daß er nicht er selbst war. Er wirkte so… gequält.«
    »Ja. Aber er wußte selbst nicht richtig, warum. Er sagte nur, er hasse den Kriegsdienst. Wolle auch nicht wieder ins Feld.«
    »Warum ist er dann doch wieder gegangen? Warum hat er Gabriel nichts gesagt?«
    Anette senkte den Kopf. »Ich glaube, wir haben alle nicht begriffen, wie ernst es war. Ich am wenigsten. Ich dachte, es müsse doch großartig sein, auf dem Feld der Ehre Lorbeeren zu ernten. Und das als Hauptmann, in seinem Alter. Wir haben nicht auf ihn gehört, weder Onkel Gabriel noch ich.«
    »Und ich hatte genug mit mir selbst zu tun.« Marca Christiana sah wieder auf den Brief. »Hände, die vergebens versuchen, durch die Scheibe zu dringen… Das hört sich ja unheimlich erschreckend an. Ach, das ganze klingt sehr traurig! Und, liebe Anette, wie ist es eigentlich um deine Ehe bestellt?«
    Der jungen Frau sprangen Tränen in die Augen. »Nein, laß uns jetzt nicht davon sprechen«, sagte Marca Christiana schnell. »Jetzt müssen wir handeln.« »Ich muß ihm folgen«, sagte Anette. »Wenn Ihr mir helfen könntet, ein paar verläßliche Dienstboten auszusuchen, dann fahre ich mit unserem schnellsten Wagen hinterher.«
    »Natürlich.« Gräfin Oxenstierna stand sofort auf. »Ich kann dich leider nicht begleiten. Ich haben einen heiligen Eid geschworen, meine Kinder nie wieder zu verlassen. Aber ich helfe dir, wo ich kann. Die Sache mit Mikael klingt furchtbar ernst. Sieh zu, daß du rechtzeitig bei ihm bist. Er darf sich nichts antun.«
    Rasch ging sie in ihr Ankleidezimmer und rief durch die Tür: »Diese Finsternis, von der er schreibt, die sich über ihn senkt… Was ist das?«
    »Das habe ich nie verstanden«, rief Anette zurück. »Ich glaube nicht, daß er selbst es versteht.«
    »Was ist denn deine persönliche Meinung? Ist er geisteskrank?«
    Anette dachte nach. »Ich kann es nicht glauben. Er ist doch so lieb!«
    »Ach, meine Liebe«, murmelte Marca Christiana. »Als wenn das eine Garantie wäre. Verschlossen ist er immer gewesen, und ein Grübler dazu«, sagte sie lauter. »Ja, und es ist viel schlimmer geworden. Außerdem hat er so merkwürdige Anfälle. Nicht, daß er gefährlich wäre, aber sie quälen ihn sehr.«
    »Daß du mir nichts davon gesagt hast«, warf Marca Christiana ihr vor. Fertig angezogen kam sie wieder zurück. »Komm jetzt, wir werden uns um alles kümmern. Ach Mikael, mein Pflegebruder und später praktisch mein Pflegesohn! Wie konnten wir dich nur so im Stich lassen? Gedankenlos und egoistisch waren wir, deine Frau und Gabriel und ich!« Anette stimmte aus vollem Herzen zu.
    »Merkwürdig, aber um Dominic mache ich mir gar keine Sorgen. Er ist bei Mikael gut aufgehoben. Aber ich

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