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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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fast regungslos in der Luft. Dann öffnete er seine Krallen. Der lange, gellende Todesschrei des Kriegers verschaffte dem Riesenalp eine bittere Genugtuung. Dann griff er wieder an. Mit einem lauten markerschütternden Schrei setzte er zu einem weiteren Sturzflug an, um sein blutiges Werk fortzusetzen. Als ihn die Cha-Gurrline auf sich zukommen sahen, knieten zwei von ihnen nieder und spannten ihre mannshohen Bögen.
    Zwei Pfeile zischten an dem großen Vogel vorbei und verfehlten ihn nur um Haaresbreite. Die Cha-Gurrline brüllten vor Wut und Enttäuschung und zogen eilig weitere Pfeile aus ihren Köchern. Ihnen blieb jedoch nicht mehr die Zeit, sie abzuschießen, denn der Riesenalp war bereits heran und packte einen der Bogenschützen mit seinen Krallen.
    Diesmal flog der Riesenalp nicht über den Fluss. Geschickt landete er auf einer nahe gelegenen Gruppe großer grauer Felsen und presste den zuckenden Körper des Cha-Gurrlins fest auf den Stein. Der Riesenalp hob seinen Kopf und ließ den scharfen Schnabel hinabsausen. Der Schrei des Cha-Gurrlins ging in ein ersticktes Gurgeln über und erstarb. Dunkles Blut färbte den Felsen rot und sammelte sich als glänzende Pfützen in dessen Vertiefungen, als der Vogel das Leben des Cha-Gurrlins mit einem wuchtigen Hieb beendete. Achtlos ließ der Riesenalp den zerschmetterten Körper des Kriegers zurück und hob sich in die Lüfte, um seine Rache zu beenden.
    In der Zwischenzeit war einer der Krieger aus Nimrod gestürzt. Waffenlos kniete er im seichten Wasser und versuchte verzweifelt den Schwerthieben seines Gegners zu entgehen. In seiner Wut schlug der Cha-Gurrlin blindlings mit der Axt auf seinen Gegner ein und achtete nicht auf den Riesenalp. Als er ihn schließlich bemerkte, war es zu spät. Der große Vogel packte die Axt mit dem Schnabel und den Cha-Gurrlin mit beiden Krallen. Doch diesmal flog er nicht fort. Nur wenige Schritte von dem Kampfplatz entfernt landete er an einer tieferen Stelle der Furt und drückte den Cha-Gurrlin so lange unter Wasser, bis dessen zuckender Körper erschlafft war.
    Plötzlich ergriffen die restlichen sechs Cha-Gurrline wie auf ein geheimes Kommando hin die Flucht. Mit wenigen Sätzen erreichten die im Wasser stehenden Krieger das Ufer und verschwanden gemeinsam mit ihren Kameraden in einem turmhohen Sandwirbel, den ein plötzlich aufkommender Wind über den Uferstreifen trieb.
    Enttäuscht darüber, dass ihm so viele der verhassten Cha-Gurrline entkommen waren, wandte sich der Riesenalp einem der Krieger aus Nimrod zu. Der junge Mann hatte sein Schwert gesenkt und blickte den großen Vogel unsicher an. Etwas in seinem Blick ließ den Riesenalp zögern. Gerade noch war er fest entschlossen, auch die beiden Krieger aus Nimrod zu töten, doch irgendetwas hielt ihn davon ab, sein Vorhaben auszuführen. Und plötzlich erkannte er einen von ihnen wieder. Der völlig erschöpfte und durchnässte Krieger war derselbe, den er vor wenigen Mondläufen in der Finstermark ausgesetzt hatte. Instinktiv wusste der Riesenalp, dass er ihn nicht töten durfte. Ende des Winters hatte er das Leben das Kriegers in die Hände der Göttin gelegt und ihn in der Finstermark seinem Schicksal überlassen. Und er hatte überlebt! Die Göttin selbst hatte entschieden. Der Riesenalp wandte sich um, erhob sich in die Lüfte und flog in den Abendhimmel hinauf.
    Fassungslos starrte Sunnivah dem riesigen Vogel hinterher, bis er nur noch als winziger schwarzer Punkt vor dem letzten Schimmer des Tageslichts über dem Ylmazur-Gebirge zu erkennen war. Dann erhob sie sich, schleppte sich aus dem Wasser und ließ sich erschöpft in den noch sonnenwarmen Ufersand sinken. Vhait folgte ihr. Achtlos warf er sein Schwert zur Seite und setzte sich neben sie.
    »Wie hast du das gemacht?«
    Vhait zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, er hat mich wiedererkannt.«
    »Ihr seid Freunde?« Sunnivah zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. Sie hatte noch nie zuvor einen so großen Vogel gesehen und konnte sich nicht vorstellen, dass jemand mit ihm Freundschaft schließen konnte.
    »Hat er uns deswegen geholfen?«
    »Nein, sicher nicht. Wir sind eigentlich Feinde«, erklärte Vhait. »Der Vogel ist ein Riesenalp. Er kämpft auf der Seite der Rebellen und hat im vergangenen Sommer viele meiner Männer getötet.« Vhait verstummte und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Stirn. »Aber das ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Jetzt müssen wir dringend eine geschützte

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