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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Trauer, Kummer und Schmerz wüteten mit unverminderter Heftigkeit in ihren Gedanken und die Ungewissheit darüber, wie es weitergehen sollte, hielt sie wach. So zog sie es vor, weiter schweigend in die Flammen zu starren, während Vhait sich auf dem harten Boden neben dem Feuer zum Schlafen zusammenrollte.
    Quälend langsam verging die Zeit. Vhait schlief inzwischen tief und fest und irgendwo in den Bäumen schrie ein Käuzchen durch die mondhelle Nacht. Obwohl ihre Kleider schon fast trocken waren, sehnte sich Sunnivah nach einer wärmenden Decke, und auch der Hunger machte sich langsam bemerkbar. Fröstelnd schob sie sich noch etwas dichter an das Feuer heran, wobei sie die Knie eng an den Körper zog und mit den Armen umschlang.
    Hinter ihr im Unterholz knackte es. Tappende Schritte und ein unheimliches Schnaufen klangen in der nächtlichen Stille gefährlich nahe und die Geräusche berstender Zweige ließen darauf schließen, dass sich etwas sehr Großes dem Lagerplatz näherte.
    »Vhait!« Sunnivah war sofort auf den Beinen und zog ihr Schwert. Was immer sich ihnen dort in der Dunkelheit näherte, gab sich keine Mühe, unbemerkt zu bleiben.
    »Vhait! Wach doch auf!« Ungeduldig stieß Sunnivah ihren schlafenden Gefährten mit dem Stiefel in die Seite. Aber Vhait reagierte nur unwillig und drehte sich auf die andere Seite. Angespannt starrte Sunnivah in die Richtung, aus der sich die Geräusche näherten. Jeden Augenblick musste der nächtliche Besucher ihren Lagerplatz erreichen.
    »Vhait!« Sunnivah gab sich nun keine Mühe mehr, leise zu sein, und endlich reagierte ihr Gefährte. Verschlafen setzte er sich auf und rieb sich die Augen. »Was…?«
    »Still«, flüsterte Sunnivah und deutete auf die Stelle im Unterholz, wo sie den ungebetenen Gast vermutete. »Nimm dein Schwert.« Weitere Erklärungen konnte sie sich sparen, denn nun hörte auch Vhait, dass sich ihnen etwas näherte. Sofort war er hellwach und sprang auf. Es blieb ihm jedoch nicht mehr die Zeit, sein Schwert zu ziehen, denn in diesem Moment teilte sich das Dickicht vor ihnen und eine graue, pelzige Gestalt sprang mit einem Satz heraus.
    Nach einem ersten Augenblick des Schreckens erkannte Sunnivah, wer dort vor ihr stand, und ließ ihr Schwert fallen. »Der Göttin sei Dank, du lebst«, rief sie erleichtert und schloss ihre Arme glücklich um den weichen Nacken der Wölfin.
    »Ich wusste doch, dass sie eine gute Schwimmerin ist!« Auch Vhait hatte sein Schwert gesenkt und war herangetreten, um die Wölfin zu begrüßen. Sanft strich er mit der flachen Hand über ihren Rücken.
    Wieder knackte es laut im Dickicht. Vhait fuhr erschrocken herum, erkannte aber sofort, dass ihnen keine Gefahr drohte. An derselben Stelle, an der zuvor die Wölfin aus dem Unterholz gekommen war, trat nun Sunnivahs Pferd aus dem Gewirr verschlungener Äste, dicht gefolgt von Vhaits brauner Stute.
    »Unsere Pferde!« Selbst im schwachen Mondlicht war Sunnivahs erleichtertes Lächeln zu erkennen. Trauer und Schmerz waren für einen Moment vergessen.
    »Wo hast du sie gefunden?« Ihre Frage galt der Wölfin, blieb jedoch unbeantwortet. Mit wenigen Schritten war Sunnivah bei ihrem Pferd. Sie nahm die Zügel in die Hand und führte es um das Feuer herum zu einer Stelle mit saftigem, weichem Gras. Dort band sie es an einen Baum und begann ihr Gepäck zu durchsuchen. Mit Verbandzeug und etwas zu essen in der einen und dem Stab der Weisheit in der anderen Hand kehrte sie schließlich zu Vhait zurück, der seine Stute gerade auf Verletzungen hin untersuchte.
    »Du hast Recht«, sagte sie mit fester Stimme. »Fayolas Tod darf nicht umsonst gewesen sein.« Entschlossen hielt sie ihrem Gefährten den Stab entgegen. »Der Stab ist nicht verloren. Morgen reiten wir zum Himmelsturm.«

 
    7
     
     
     
    »Oberster Kriegsherr?«
    Überrascht legte Tarek die Pläne der Befestigungsanlage von Nimrod aus der Hand und blickte auf die vier hoch gewachsenen, breitschultrigen Krieger, die seine privaten Räume unaufgefordert betreten hatten. »Hauptmann«, sagte er unwirsch. »Ich hoffe, Ihr habt einen guten Grund für Euer ungebührliches Verhalten.«
    Der Hauptmann verzichtete darauf, zu antworten. »Oberster Kriegsherr, ich habe Befehl, Euch in den Kerker zu bringen«, sagte er mit ausdrucksloser Miene. Aufgebracht fuhr Tarek in die Höhe und trat dem Hauptmann drohend entgegen, während die übrigen Krieger ihre Schwerter zogen. Aber der Hauptmann ließ sich durch Tareks Verhalten nicht

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