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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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den Kampf niemals begonnen, und zum ersten Mal in ihrem Leben sprach sie ein Gebet.
    Noch während sie sprach, färbte sich der Himmel im Osten rot. Dann wurde aus dem Rot ein sanftes Orange, das über den Bergen wie eine Wolkenfront heraufzog und mit seinem milden Licht wenig später den ganzen Himmel bedeckte. Vor den Mauern zur inneren Festung kam der Kampf zum Erliegen. Angreifer wie Verteidiger wandten ihre Gesichter ehrfürchtig zum Himmel hinauf. Der Kampflärm verstummte und ein leiser summender Ton erfüllte die Luft. Dann begann es zu regnen. Doch der Regen, der aus den orangefarbenen Wolken zur Erde herabschwebte, war von einer Art, wie Rojana ihn noch niemals gesehen hatte. Wie funkelnder Staub senkte er sich auf Krieger und Rebellen herab und blieb an ihren Rüstungen hängen.
    Was konnte das sein? Rojana wagte nicht sich zu bewegen, während sie staunend beobachtete, wie der glitzernde Staub nach und nach ihre blutbefleckte Rüstung bedeckte. Plötzlich spürte sie, wie aller Zorn und Hass von ihr abfielen. Warum kämpfte sie hier? Die Krieger auf den Mauern waren doch ihre Brüder! Auch wenn sie sich durch die Bosheit An-Rukhbars zu schrecklichen Taten verleiten ließen, waren sie immer noch Kinder dieses herrlichen Landes. Langsam ließ Rojana ihr Schwert sinken. Dabei fiel ihr Blick auf Hajun, dessen bleiches Gesicht nun fern aller Schmerzen auf ihrem zerrissenen Umhang ruhte. Und plötzlich schämte sie sich. Auch sie hatte in dieser Nacht getötet. Viele Männer und Frauen, deren Rüstungen die Farben An-Rukhbars trugen, hatten ihr Leben durch ihr Schwert verloren. Tränen stiegen ihr in die Augen. Ich bin nur ein Mensch, ging es Rojana durch den Kopf. Ich habe nicht das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden. Angewidert schleuderte sie ihr blutiges Schwert fort. Es prallte hart gegen eine Hauswand und das metallische Geräusch schallte als hundertfaches Echo zu ihr zurück.
    Rojana wischte ihre Tränen fort und sah sich um. Das Echo hallte noch immer durch die Straßen und sie erkannte, dass das endlose Klirren von Stahl nicht allein von ihrem Schwert stammte. Auch die Rebellen am Fuße der Mauer warfen ihre Waffen fort, während die Krieger auf den Mauern fast gleichzeitig ihre Schwerter und Bögen fallen ließen und den Kampf beendeten. Überall standen sich jetzt Gegner waffenlos gegenüber, die sich eben noch ein erbittertes Duell geliefert hatten, und sahen sich verwundert an.
    In der Nähe der schwarzen Krieger fiel der Staub besonders dicht, doch die Halbwesen beachteten ihn nicht. Die besänftigende Wirkung des Staubes erreichte ihre schwarzen Seelen nicht, aber die dicke glitzernde Schicht auf ihren Rüstungen nahm ihren Bewegungen den Schwung. Trotzdem kämpften sie unbeirrt weiter. Erst als es bereits zu spät war, bemerkten die Krieger, was mit ihnen geschah, und versuchten eilig den Staub von den Rüstungen zu entfernen. Doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Ihre Bewegungen wurden immer schwächer und hörten schließlich ganz auf. Wie glitzernde Statuen standen die Krieger auf den Mauern der Festungsstadt, erstarrt in einer Hülle aus funkelndem Gold.
    So plötzlich wie er gekommen war, hörte der seltsame Regen auf und in den Straßen Nimrods ertönten laute Jubelrufe.
    Rojanas erste Gedanken galten ihrem Gefährten. Kjelt! Wo mochte er sein? War er noch am Leben? Sie musste ihn suchen! Mit zitternden Knien richtete sie sich auf und machte sich auf den Weg zum Tor der inneren Festung, denn dort glaubte sie ihn zu finden.
     
     
    An-Rukhbar hatte das Dimensionentor geöffnet. Reine Magie aus der dunklen Welt jenseits des Tores strömte hindurch und floss in feurigem Strom in die Gestalt des finsteren Herrschers. Sunnivah stand nur wenige Schritte von ihm entfernt inmitten der Feuersbrunst und wunderte sich, wieso sie noch atmen konnte. Flammen züngelten auf ihrer Haut und hingen wie winzige Lebewesen in ihren Haaren. Aber sie verspürte keinen Schmerz. Jenseits aller Furcht und Ängste stand sie dem Erhabenen gegenüber. Es war, als hätte ihr Bewusstsein den Körper bereits verlassen. War das der Tod?
    »Kämpfe, Schwertpriesterin!« An-Rukhbars Worte rauschten an ihr vorbei. »Hier, im Zentrum meiner Macht, werden dir die lächerlichen Zaubersprüche des Druiden nicht helfen. Und jetzt, kämpfe.«
    Kämpfen? War das der richtige Weg? An-Rukhbar erwartete, dass sie in diesem ungleichen Duell den ersten Schlag führte, doch Sunnivah fühlte, dass sie es nicht vermochte. Die

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