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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Kenntnis nahm. Anfangs hatten die Ratsmitglieder die bittere Wahrheit nicht wahrhaben wollen und Tabor mit unzähligen Fragen bestürmt. Sie konnten einfach nicht glauben, dass die zehn erschöpften Elfen, die mit den Riesenalpen nach Nimrod gekommen waren, die einzigen Überlebenden des stolzen Volks der Nebelelfen sein sollten. Unfassbar erschien es ihnen, dass ein ganzes Volk in einer einzigen Nacht vernichtet worden war. Es hatte Tabor viel Kraft gekostet, immer und immer wieder von dem schrecklichen Anblick zu berichten, der sich ihm in der Elfenhauptstadt geboten hatte. Die Erinnerung riss die frischen Wunden wieder auf, die Ilumynhis Tod in seiner Seele hinterlassen hatte, und die sorgfältig verdrängte Trauer drohte ihn zu überwältigen. Dankbar hatte er deshalb Sheehans Angebot angenommen, die Beratung an seiner Statt fortzusetzen. Der Elfenkrieger hatte bemerkt, wie aufgewühlt Tabor war, und obwohl er nichts von Ilumynhi wusste, spürte er, dass Tabors Schmerz viel tiefer saß, als er es sich anmerken ließ.
    Schon zu Beginn der Beratungen hatten Ilunha und Afahnil die Kinder in den Tempel der Priesterinnen begleitet und erklärt, dass sie bei ihnen bleiben wollten. Auch für die Priesterinnenmutter stand es außer Frage, dass man sich um die verwaisten Elfen kümmern würde, und sie hatte sofort alles in die Wege geleitet, um ihnen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
    Das Wissen darum, dass die Kinder gut versorgt waren, bedeutete für Tabor allerdings nur einen schwachen Trost. Von Trauer, Verzweiflung und heftigen Vorwürfen geplagt, machte er sich auf den Weg durch die schlafende Festungsstadt, in der Hoffnung, Leiliths Gegenwart werde ihn ein wenig ablenken.
    Bedrückendes Schweigen empfing ihn, als er die Tür zur Höhle öffnete. Nicht das kleinste Geräusch deutete darauf hin, dass sich die beiden Riesenalpe in der Höhle befanden, doch der strenge talgige Geruch ihres Gefieders hing in der Luft.
    Sie waren da, aber etwas stimmte nicht. Leise schloss Tabor die Tür hinter sich und betrat die Höhle. Schon nach wenigen Schritten stieß er auf die beiden geschlachteten Schafe und zwei Dutzend Hühner, die man als Mahlzeit für Leilith und Chantu im hinteren Teil der Höhle hingelegt hatte. Die Tiere waren unberührt. Tabor runzelte besorgt die Stirn. Es passte nicht zu den Riesenalpen, eine so üppige Mahlzeit zu verschmähen.
    Im schwachen Sternenlicht erkannte er die dunklen Silhouetten von Leilith und Chantu. Die beiden Vögel kauerten dicht beisammen vor der Höhlenöffnung, die Augen geschlossen und die Köpfe gegeneinander gelehnt. Obwohl sie Tabor längst gehört haben mussten, rührten sie sich nicht. Ihr seltsames Verhalten gab dem Elf Rätsel auf. In all den Sommern, die er mit ihnen verbracht hatte, hatten sie sich noch nie so eigenartig benommen. Was ging hier vor?
    Vorsichtig trat Tabor näher, doch selbst als er unmittelbar neben den Riesenalpen stand, bewegten sie sich nicht.
    »Leilith?« Seine geflüsterte Frage wirkte in der lastenden Stille wie ein Frevel und er schämte sich sofort für seine Taktlosigkeit. Lange geschah nichts. Dann öffnete Leilith blinzelnd ein Auge und der Ausdruck darin war so voller Kummer und Schmerz, dass Tabor entsetzt den Atem anhielt irgendetwas Schreckliches musste geschehen sein.
    »Zahir ist tot!« Die wenigen Worte, die Leilith ihm in Gedanken übermittelte, erklärten alles. Plötzlich hatte Tabor das Gefühl, seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen. Ein heftiger Schwindel erfasste ihn und er musste sich setzen, um nicht zu taumeln. Zahir tot? Unmöglich. Riesenalpe starben nicht so einfach! Aber ein Blick auf Leilith und Chantu überzeugte ihn von der bitteren Wahrheit. Dennoch, die Nachricht war so unfassbar, so unglaublich, dass es ihm nur mühsam gelang, die ganze Tragweite und ihre Folgen zu erfassen.
    Wenn Zahir tot war, was war dann mit Naemy und Kiany geschehen ? Oh, Göttin, gib, dass ich sie nicht auch noch verliere!, betete er in Gedanken und schlug die Hände vor das Gesicht. Er brachte nicht den Mut auf, einen Gedankenruf auszusenden. Die Furcht, aus seinen Befürchtungen könnte Gewissheit werden, war einfach zu groß.
    Naemy ist nicht tot, versuchte er sich selbst zu beruhigen. Sie ist meine Mutter, ich hätte es gespürt, wenn sie gestorben wäre. Immer wieder sprach er die Worte in Gedanken, als bewirke allein der feste Glaube, dass der Wunsch Wirklichkeit wurde.
    Die Zeit verging und Tabor wurde eins mit der

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