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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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zusammengeschrumpft, doch Tabor war so durchgefroren, dass er sich keine Gedanken darüber machte, was geschehen würde, wenn er das letzte Stück in die Glut geworfen hätte. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals so gefroren zu haben. Für die Wärme liebenden Nebelelfen waren schon Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt eine Qual, aber in der vergangenen Nacht hatten sie gewiss weit darunter gelegen.
    »Sie kommen! «
    Leiliths Botschaft erreichte Tabor, als er sein kaltes Morgenmahl verzehrte. Ein Stück trockenes Brot und etwas Dörrfleisch in den behandschuhten klammen Fingern haltend, saß er am Feuer und wartete darauf, dass die knisternden Flammen die Kälte der Nacht aus seinen Gliedern vertrieben. Inzwischen hatte sich die Sonne fast über die schroffen Gipfel erhoben, welche die Schlucht umschlossen, und die schneebedeckten Hänge auf der Westseite leuchteten gleißend hell. Tabor schloss geblendet die Augen, als er aufsah und zu erkennen versuchte, was Leilith meinte. Selbst als er die Augen mit der Hand beschirmte, konnte er kaum etwas sehen. »Zwecklos «, sagte er und gab den Versuch endgültig auf. »Es ist zu hell! «
    »Das macht nichts, sie sind gleich hier! « Leilith blinzelte gelassen. Tabor empfand diese Heimlichtuerei als unerträglich, verkniff sich aber eine ärgerliche Antwort. Nachdem er schon die ganze Nacht gewartet hatte, kam es auf die paar Augenblicke mehr auch nicht an.
    Plötzlich erfüllte ein vertrautes Rauschen die Luft und die Flammen des Feuers duckten sich unter den heftigen Böen, die zwei Paar gewaltige Schwingen erzeugten.
    Riesenalpe!
    Tabor traute seinen Augen nicht. Sprachlos beobachtete er, wie zwei riesige Vögel in einigen Längen Entfernung landeten und mit wiegenden Schritten auf ihn zukamen. Selbst für Angehörige ihrer imposanten Rasse besaßen die beiden eine erstaunliche Größe; Leilith wirkte fast zierlich dagegen. Ihre Deckfedern waren ebenso dunkelgrau wie die ihrer Artgenossin, doch beim Bauchgefieder unterschieden sich die drei erheblich. Im Gegensatz zu Leilith war das der Neuankömmlinge fast so dunkel wie die Deckfedern und an der Kehle mit rostroten Federn durchsetzt. Auch die mächtigen Schnäbel waren nicht dunkelgrau wie Leiliths Schnabel, sondern zeigten die Farbe nassen Lehms.
    Als sich die Riesenalpe dem Feuer bis auf wenige Längen genähert hatten, ließen sie sich nieder und bedachten Tabor mit einem schwer zu deutenden Blick.
    »Sei gegrüßt, Elf!« Die Stimme, die Tabor mittels Gedankensprache erreichte, war melodisch und deutlich zu verstehen, die einzelnen Laute wurden allerdings sonderbar betont. »Wir heißen dich willkommen in Tun-Amrad, dem Tal der Ahnen. Meine Begleiterin und ich sind gekommen, um dich zur großen Versammlung der Wächteralpe Tun-Amrads zu begleiten.«
    »Ich danke euch! « Tabor erhob sich und legte die Hand zum traditionellen Gruß der Elfen auf die Brust, während er fieberhaft nach Worten suchte. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken umher. Er war aufgebrochen, um nach einem Riesenalpfriedhof zu suchen, und wäre keineswegs überrascht gewesen, wenn er jenseits der Berge auf uralte Knochen gestoßen wäre. Aber nie hätte er damit gerechnet, lebende Angehörige der als ausgestorben geltenden Rasse anzutreffen. Ihr überraschendes Auftauchen brachte ihn völlig durcheinander. »Mein Name ist Tabor. Ich stamme aus den Sümpfen von Numark jenseits der Berge.« Er hob den Arm und deutete nach Osten. »Ich bin gekommen, um . . . «
    »Wir wissen, warum du gekommen bist«, unterbrach ihn der Riesenalp.
    »Leilith! « Der zornige Gedanke entschlüpfte Tabor, ohne dass er es wollte.
    »Ich habe nichts. . . « Leiliths schwacher Protest wurde von den Worten des Riesenalps übertönt, der sich genötigt sah, das Missverständnis aufzuklären. »Leilith hat mit uns nicht über deine Absichten gesprochen«, sagte er. »Sie hat nur die . .. « Er schien zu überlegen. » ... sie war nur um dein Wohlergehen besorgt. Wie auch immer. Es ist nicht meine Aufgabe, Geschehenes zu rechtfertigen. Wir sollen dich lediglich zur großen Versammlung Tun-Amrads geleiten. Dort wird man alle deine Fragen beantworten.«
    »Dann sollten wir nicht länger warten.« Tabor nickte und löschte das Feuer mit etwas Schnee. Anschließend rollte er seine Decke und die Felle zusammen und verstaute alles in den Taschen des Reitgeschirrs. Über den ausgestreckten Flügel kletterte er auf Leiliths Rücken und das Riesenalpweibchen erhob

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