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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Fragen wirbelten durch Naemys Gedanken, ohne dass sie darauf eine Antwort fand. Selten hatte sie sich so ratlos gefühlt. Eingehüllt in die Elfenmagie, saß sie im Baum und beobachtete, wie das Heer unter ihr dahinzog. Selbst als der letzte Krieger längst in der Dunkelheit zwischen den Bäumen verschwunden war, machte sie keine Anstalten, ihr Versteck zu verlassen. Das Heer war nicht mehr wichtig. Sie musste Asco-Bahrran finden.
    »Naemy?«
    »Chantu! « Naemy war so froh, die Stimme des Riesenalps zu hören, dass es ihr plötzlich
    gleichgültig war, ob jemand das Gespräch belauschte.
    »Schön, wieder etwas von dir zu hören«, sagte Chantu im Plauderton. »Ich fürchtete schon, dir sei etwas zugestoßen, weil du auf meine Rufe nicht geantwortet hast.«
    »Es geht mir gut, keine Sorge « , antwortete Naemy ohne weitere Erklärung. »Obwohl ich gerade... « Sie verstummte, weil sie möglichen Zuhörern nicht zu viel preisgeben wollte.
    »Nun, das klingt aber merkwürdig«, stellte Chantu fest. »Gibt es Schwierigkeiten ? «
    »So könnte man es nennen.«
    »Brauchst du meine Hilfe?«
    »Das wäre schön. Aber wie willst du ... ? «
    »Wende dich nach Westen.« Chantu schien ganz genau zu wissen, wo sich Naemy befand. »Nach zweimal fünfhundert Längen steigt der Boden leicht an. Geh immer bergauf, bis du eine freie Stelle erreichst, wo ein heftiger Sturm vor vielen Mondläufen die Bäume wie dürre Stöcke geknickt hat. Dort warte ich auf dich.«
    »Chantu, du bist wunderbar! « Die Aussicht, bald wieder fliegen zu können, hob Naemys düstere Stimmung ein wenig. Ein kurzer Blick zum Himmel, der im Osten bereits grau wurde, wies ihr die Richtung. Mit der Gewandtheit einer Katze sprang sie vom Baum und eilte nach Westen auf den Hügel zu, wie Chantu es ihr beschrieben hatte.
    »Alle Tore sind geschlossen! « Mit ernster Miene betrat Enron das Arbeitszimmer des Abners. Die Sonne war gerade aufgegangen und warf ihr goldenes Licht durch die hohen Fenster des Gemachs. Der Abner blickte von den Pergamentrollen auf, die er gerade studierte. »Befinden sich noch viele Flüchtlinge in der Ebene?«, fragte er mit Besorgnis in der Stimme.
    »Nein. Die Wachposten auf den Zinnen berichten lediglich von vereinzelten Familien und kleinen Gruppen, die sich noch auf dem Weg nach Nimrod befinden«, erklärte Enron. »Ich habe den Befehl ausgegeben, die Nachzügler durch die kleine Pforte im Süden einzulassen, durch die auch die Kundschafter die Stadt betreten. Große Gepäckstücke und die Wagen müssen die Leute zwar zurücklassen, aber sie finden wenigstens alle Einlass in der Festungsstadt. «
    »Das ist gut!« Der Abner nickte bedächtig. »Dann ist es an der Zeit, das große Tor zu sichern. Es ist die schwächste Stelle in der Festungsmauer und die Cha-Gurrline werden große Anstrengungen darauf verwenden, es zu stürmen.« Ein dünnes Lächeln huschte über das Gesicht des Abners, als er sich erhob. »Nun, gegen Magie können auch sie wenig ausrichten.«
    »Meine Männer haben damit begonnen, die Einberufenen und Freiwilligen zu Einheiten zusammenzustellen und sie in ihre Aufgaben einzuweisen « , fuhr Enron fort, ohne weiter auf die Worte des Abners einzugehen. Dann seufzte er und schüttelte betrübt den Kopf. »Wie ich schon befürchtete, sind es viel zu wenige. Die herben Verluste nach dem Angriff der Quarline sind nicht mehr auszugleichen. «
    »Du hast getan, was möglich war.« Der Abner trat neben den Befehlshaber der Stadtwache und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. Enron setzte zu einer Erwiderung an, doch in diesem Augenblick klopfte es an der Tür und ein Kundschafter betrat den Raum. Seine Kleidung war staubig und voller Pferdehaare und er wirkte abgehetzt und erschöpft. »Abner«, keuchte er und deutete eine leichte Verbeugung an, »ich bringe wichtige Neuigkeiten.« Er machte eine kurze Pause, atmete tief durch und fuhr dann fort: »Verzeiht, aber ich habe einen langen und scharfen Ritt hinter mir. Die Cha-Gurrline befinden sich einen halben Sonnenlauf von Nimrod entfernt. Wenn sie weiter so schnell vorankommen wie bisher, haben sie die Festungsstadt erreicht, noch bevor die Sonne untergeht.«
    »So früh schon?« Der Abner runzelte die Stirn. »Wenn das zutrifft, bleibt uns wahrlich nur noch eine kurze Frist für abschließende Vorbereitungen.« Er reichte dem Kundschafter die Hand. »Ich danke dir«, sagte er freundlich und winkte einen Küchenpagen heran, der gerade an der geöffneten

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