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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Menschen zu töten.« Der Abner ergriff erneut das Wort. »Wir haben den Angriff erfolgreich abgewehrtwenn auch unter großen Verlusten. Das allein zählt. Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Es gibt nämlich noch einen weiteren Grund, warum ich euch zusammengerufen habe: Ein Kundschafter ist am Abend in die Stadt gekommen und berichtete, dass das Heer der Cha-Gurrline nicht einmal drei Tagesmärsche von hier in den Wäldern von Daran lagert.« Er machte eine Pause und sagte dann: »Ihr wisst, was das bedeutet.«
    »Dass wir bald die Tore schließen müssen.« Enron nickte grimmig und faltete die Hände wie zum Gebet. »Die Göttin möge uns beistehen«, flüsterte er.
    Die ganze Nacht über war Naemy dem Heer der Cha-Gurrline durch den Wald gefolgt und hatte die rubinrote Kutsche nicht aus den Augen gelassen. Unterwegs fing sie einmal einen Gedankenruf von Chantu auf, der nach ihr suchte, aber so dicht bei den Magiern wagte sie nicht, ihm zu antworten. Sie konnte gut verstehen, dass der Riesenalp sich Sorgen machte, weil er schon so lange nichts von ihr gehört hatte, doch die Gefahr, entdeckt zu werden, war ihr einfach zu groß. Inzwischen graute der Morgen, trotzdem machte das Heer keine Anstalten, eine Rast einzulegen. Naemy war erschöpft. Der Mangel an Schlaf und die ungeheure Anstrengung, dem Heer unbemerkt zu folgen, forderten immer nachdrücklicher ihren Tribut. Naemy aber war fest entschlossen, der bleiernen Müdigkeit so lange zu trotzen, bis die Cha-Gurrline ein Lager aufschlugen. So schleppte sie sich unter Aufbietung aller Kräfte im Schutz der Bäume dahin und versuchte mit Asco-Bahrrans Kutsche Schritt zu halten. Längst hatte sie es aufgegeben, den Kriegern in den Baumkronen zu folgen, denn in diesem Teil des Waldes standen überwiegend hohe Tannen, die die Fortbewegung in luftiger Höhe unmöglich machten. Zwischen den Baumstämmen hingegen war nur wenig Unterholz zu finden. Außer Farnen und einigen Brombeerbüschen gab es kaum Pflanzen, die unter dem immergrünen Dach gediehen. Der Boden war mit einem dicken Teppich trockener Nadeln bedeckt und federte weich unter Naemys Schritten. Dank der Elfenmagie vor den Blicken der Krieger verborgen, war es eigentlich ein hervorragendes Gelände, um dem Heer zu folgen wenn sie nur nicht so entsetzlich müde gewesen wäre.
    Die Sonne stieg immer höher und näherte sich dem Zenit, doch in den tiefen Schatten unter den Nadelbäumen war davon kaum etwas zu spüren und die Cha-Gurrline schritten so unermüdlich aus, als hätten sie den Marsch eben erst begonnen.
    Naemy rieb sich schläfrig die Augen. Obwohl sie sich bemühte, die Kutsche nicht aus den Augen zu verlieren, fiel sie im Lauf des Vormittags immer weiter zurück. Doch das machte ihr nichts aus.
    Sobald sie ein wenig geschlafen hätte, würde sie rasch wieder zu den Wagen aufschließen. Sie brauchte nur ein wenig Ruhe.
    »Bargaaa halt!« Der Ruf schallte durch den Wald und pflanzte sich von der Spitze der Heeres bis zu dessen Ende fort. Die Krieger hielten an, setzten ihre Ausrüstung ab und suchten sich einen Lagerplatz. Naemy atmete erleichtert auf und sah sich ebenfalls nach einer geeigneten Stelle zum Rasten um.
    Hinter einem dichten Brombeerstrauch, der einige Längen abseits des Heerwurms wuchs, fand sie ausreichend Deckung. Kaum hatte sie ihr Bündel im Gebüsch versteckt, legte sie sich erschöpft nieder und schloss die Augen. Nur ihre Elfensinne blieben wachsam, als sie, eingehüllt in die Magie ihres Volks, in einen tiefen, erholsamen Schlaf fiel.
    Als Naemy erwachte, war es bereits dunkel. Ein Blaufederkauz rief und von irgendwoher trug ihr der Nachtwind das verzweifelte Quieken eines Kaninchens zu, dessen Leben in den Fängen eines nächtlichen Räubers endete. Sonst war alles ruhig.
    Zu ruhig! Erschrocken fuhr Naemy hoch. Bei der Göttin, wie lange hatte sie geschlafen? Plötzlich war sie hellwach und spähte in die Dunkelheit. Als sie zu dem Gelände hinüberblickte, wo das Heer am vergangenen Nachmittag gelagert hatte, bestätigte sich ihr schlimmer Verdacht. Die Krieger waren weitergezogen!
    Ein eisiger Schreck durchzuckte die Nebelelfe. Hastig raffte sie ihre Sachen zusammen, sprang auf und eilte auf das verlassene Lager zu. Sie hatte Glück. To und Yu waren bereits aufgegangen und spendeten so viel Helligkeit, dass sie die Spur mühelos erkennen konnte. Sie war noch frisch und beflügelte Naemys Hoffnung, dass sich das Heer noch nicht allzu weit entfernt hatte. Missmutig

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