Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
standhalten konnte, und seine Kräfte schwanden immer schneller.
Im nächsten Augenblick hielt er nur noch Büschel aus dem getigerten Fell in Händen der Quarlin war frei. Ein triumphierender Laut drang aus der Kehle der Raubkatze und Enron sah, wie sich die messerscharfen Zähne unaufhaltsam seiner Kehle näherten. Er hatte verloren.
Plötzlich lief eine Erschütterung durch den massigen Körper des Quarlins und er fiel wie ein Stein zur Seite.
»Alles in Ordnung?«, fragte eine Stimme und Enron spürte, wie jemand neben ihn trat. »Enron? Hört Ihr mich?«
Der Befehlshaber der Stadtwache blinzelte. Neben ihm kniete Sheehan, der Elfenkrieger, der mit Tabor und den Elfenkindern aus Caira-Dan gekommen war. Er hielt einen Langbogen in der Hand und blickte ihn besorgt an. Als er merkte, dass Enron die Augen öffnete, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Ich fürchtete schon, ich käme zu spät!«, sagte er erleichtert, wurde aber sogleich wieder ernst. »Ihr hattet großes Glück«, stellte er fest und blickte sich nach allen Seiten um. »Dieser Quarlin war noch jung und unerfahren nur deshalb konnte ich ihn besiegen. Aber er ist nicht allein. Ich weiß nicht, wie viele Raubkatzen die Marktbesucher angegriffen haben, doch die Zahl der Opfer ist hoch ... «
»Wo sind die anderen Quarline ? Wie viele konnten schon erlegt werden?« Enron rappelte sich auf und griff nach seinem Schwert. Die Todesangst hielt ihn noch immer im Griff, doch die Sorge um die Bewohner der Festungsstadt überwand das Gefühl der Ohnmacht und Schwäche. »Ich weiß es nicht.« Sheehan schüttelte bedauernd den Kopf. »Dort, wo der Angriff begann, befinden sich außer drei Toten keine Quarline mehr. Der Marktplatz ist wie leer gefegt. Die Raubkatzen haben die Menschen bis in die Gassen hinein verfolgt und sich vermutlich längst über die gesamte Stadt verteilt. « Er seufzte. »Es kann viele Sonnenläufe dauern, bis wir den letzten gefunden und erlegt haben. Bei der Göttin, ich wage nicht daran zu denken, was die Bestien bis dahin angerichtet haben! «
»Wenn das so ist, worauf warten wir noch ? « Enron packte sein Schwert fester, doch dann stockte er. »Ich verdanke dir mein Leben, Elf«, sagte er feierlich und streckte Sheehan die Hand entgegen.
»Das werde ich nie vergessen.« Er blickte den Elfenkrieger ernst an und Sheehan spürte, dass der Hauptmann etwas von ihm erwartete. Aber was? Er zögerte, doch dann bemerkte er Enrons ausgestreckte Hand und schlug ein. »Freund!«, sagte er.
»Freund«, wiederholte Enron fest und fragte: »Gehen wir zusammen ?«
»Vier Augen sehen mehr als zwei.« Sheehan nickte und deutete auf die dunklen Schatten der Häuser, in die sich die Menschen geflüchtet hatten. »Aber wir sollten uns Fackeln besorgen. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
Es dauerte fast zwei Sonnenläufe, bis der letzte Quarlin aufgespürt und getötet war und es erwies sich als schier unmöglich, die Opfer unter den Bewohnern der Festungsstadt zu zählen; es waren einfach zu viele.
Man bestattete sie in Massengräbern am Fuß der Berge. Unermüdlich ratterten die Leichenkarren durch die Tore der Festungsstadt und brachten ihre traurige Fracht zu den Gräbern.
Am zweiten Abend nach dem Angriff berief der Abner den Rat erstmals wieder ein. Auch Sheehan und Enron waren dazu gebeten worden und lauschten den Worten des obersten Druiden. » . . . der Angriff war zeitlich genau geplant«, erklärte dieser gerade und schüttelte fassungslos den Kopf.
»Dreiundsiebzig unserer Krieger haben bei der Suche nach den Bestien ihr Leben verloren. Dreiundsiebzig ! « Er verstummte und stützte sich schwer auf die Tischplatte. »Bei der Göttin « , fuhr er fort, » erst jetzt vermag ich wirklich zu ermessen, was in Caira-Dan vorgefallen ist.«
»Die Zahl der Toten unter der Bevölkerung liegt deutlich höher«, ergänzte die Priesterinnenmutter. »Und sie steigt weiter. Viele Verwundete werden ihren schweren Verletzungen noch erliegen.«
»Was muss das für eine Kreatur sein, die solche Wesen zum Leben erweckt?« Jukkon verzog angewidert das Gesicht. »Nie zuvor habe ich einen ähnlichen Blutdurst und eine ähnliche Lust am Töten erlebt wie bei diesen Tieren.«
»Quarline gab es in Thale schon, bevor die Menschen kamen«, warf Sheehan ein. »Aber ich gebe dir Recht, damals waren sie zwar gefährlich, doch nie so bösartig und grausam.«
»Das mag früher so gewesen sein. Diese Quarline hingegen waren allein darauf abgerichtet,
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