Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
immer noch nicht gelichtet hat?«, fragte Chantu zweifelnd.
»Dann fliegen wir zurück nach Nimrod! Was immer Asco-Bahrran mit diesem kleinen Ausflug auch beabsichtigt, ich bin sicher, dass er zu seinem Heer zurückkehrt, um den Fortgang der Schlacht zu verfolgen.«
Erschüttert sah Lya-Numi von ihrem Versteck aus, wie Skynom starb. Sie hatte die Magie gespürt, die nötig war, damit Asco-Bahrran die gefluteten Tunnel passieren konnte, und war sofort durch die Zwischenwelt in die Höhle gereist, um den finsteren Magier dort zu erwarten.
Zunächst hatte sie nur beobachtet, was Asco-Bahrran vorhatte, doch als sie sah, wie er nach der Obsidianplatte im Boden suchte, waren auch ihre letzten Zweifel geschwunden. Asco-Bahrran war tatsächlich gekommen, um das uralte Dimensionentor zu öffnen, das die Elfen vor vielen hundert Sommern auf der Suche nach Sternenebulit in der Höhle entdeckt und bald darauf versiegelt hatten, und Lya-Numi war fest entschlossen, dies zu verhindern.
Doch dann war Skynom völlig überraschend in der Höhle aufgetaucht und hatte sich Asco-Bahrran in den Weg gestellt. Er hatte siegesgewiss gewirkt, doch Lya-Numi hatte sofort bemerkt, wie schlecht er vorbereitet war. Offensichtlich hatte er sich ganz auf die tödliche Wirkung eines Dolchs verlassen, den er bei sich trug.
Der Blick der Elfenpriesterin streifte Skynoms Leichnam. Wie dumm von ihm, dachte sie bei sich und schüttelte den Kopf. Wenn die Waffe wirklich mächtig genug war, um Asco-Bahrran zu töten, wäre es klüger gewesen, wenn sich der Magier nicht erst auf langes Gerede eingelassen hätte. Ein kurzer, hinterrücks geführter Stich wäre gewiss erfolgreicher gewesen.
Jetzt lag der Magier leblos am Boden. Den Dolch hatte Asco-Bahrrans Magie tief in das Dunkel der Höhle geschleudert. Lya-Numi seufzte leise. Die Hoffnung, dass der fremde Magier mit seinem Anschlag Erfolg haben könnte, hatte sich nicht erfüllt nun musste sie handeln.
Während sie noch beobachtete, wie Asco-Bahrran Kiany seinem Willen unterwarf, fing sie plötzlich in Gedanken einige Worte von Naemy auf, die sich mit jemandem mittels Gedankensprache zu unterhalten schien.
»Sicher ... Kutsche .. . dem Weg ... in die Sümpfe war?« So tief unter der Erde, umgeben von einem Netz dünner Sternenebulit-Adern, konnte die Elfenpriesterin die Worte nur schlecht verstehen, aber sie fühlte, dass sich Naemy ganz in der Nähe befand. Lya-Numi überlegte kurz, ob sie Naemy rufen sollte, doch das würde Asco-Bahrran ihre Anwesenheit verraten, und sie entschied sich dagegen. Ihre Aufgabe lag hier. Viele Sonnenläufe lang hatte sie sich darauf vorbereitet und obwohl der Gedanke, Naemy in diesem letzten Kampf an der Seite zu haben, allzu verlockend schien, verschloss sie ihren Geist für die Gedanken anderer und konzentrierte sich allein auf das Geschehen in der Höhle.
Asco-Bahrran stand jetzt unmittelbar unter dem runden schwarzen Kreis an der Höhlendecke und Kiany kniete neben ihm auf der kalten harten Obsidianplatte. Ihre weit geöffneten Augen waren nach oben gerichtet, aber ihr Blick wirkte so leer und entrückt, als betrachte sie nicht das Gestein, sondern etwas anderes, das sie völlig in den Bann schlug. Asco-Bahrrans Hand ruhte auf ihrem Haar. Winzige rote Blitze zuckten zwischen seinen Fingern hin und her. Ein Zeichen dafür, welch enorme magische Kräfte er besaß. Seine Lippen bewegten sich, während er unablässig Beschwörungen in einer uralten Sprache murmelte. Die Luft in der Höhle verdichtete sich, als sich die Magie der Mächte, die Asco-Bahrran anrief, um seine Gestalt ballten. Mit der freien Hand zog er etwas unter seinem Umhang hervor, etwas Funkelndes, Kleines, in dessen Mitte ein orangefarbener Stein glänzte.
Das Amulett! Lya-Numi nickte grimmig. Es war so, wie sie befürchtet hatte! Asco-Bahrran versuchte, das Amulett der Auserwählten einzusetzen, um das Dimensionentor zu öffnen. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie er das Amulett in die Höhe hob und langsam die Hand öffnete. Ein gleißender Lichtstrahl fuhr aus seiner Handfläche bis zur Höhlendecke hinauf und das Amulett schwebte in dem Licht langsam nach oben. Kaum hatte es die Hand des Magiers verlassen, da begannen die Schriftzeichen rings um den schwarzen Kreis an der Decke pulsierend zu leuchten. Auch die schwarzen Zeichen der Bodenplatte erglühten in einem silbernen Licht und am Rand der Deckenplatte zeigte sich ein dünner grüner Lichtschein.
Es war so weit!
Eingehüllt in
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