Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
an der Schulter.
    »Ich wusste es! « Wie aus dem Nichts erschien Asco-Bahrrans Gestalt unmittelbar neben ihr und packte sie im Nacken. Die Berührung war eisig. Augenblicklich erstarrte jeder Muskel in Lya-Numis Körper. Unfähig, sich zu bewegen, spürte sie, wie der Magier ihr langsam alle Magie entzog, und musste hilflos mit ansehen, wie ihre Tarnung verblasste. »Ihr Elfen seid einfach zu gut für diese Welt!«, spottete Asco-Bahrran. »Ich wusste, du ließest sie nicht hier zurück. Ihr Elfen haltet euch für so schlau, dabei seid ihr so einfälltig und dumm. Ein winziger Trick genügte, um dich in die Falle zu locken. Und nun« seine Stimme wurde hart »gibst du zurück, was du mir gestohlen hast.«
    Mit einem knochigen Finger deutete Asco-Bahrran auf Lya-Numis Hand, die das Amulett umklammert hielt. Nein!, dachte sie und krampfte die Finger noch fester zusammen. Aber sie war bereits zu schwach. Asco-Bahrran gab sich nicht damit zufrieden, ihr alle Magie zu entziehen. Wie ein gieriger Blutsauger machte er sich daran, ihr auch noch die Lebensenergie zu rauben.
    Gegen ihren Willen öffneten sich Lya-Numis Finger wie die Knospen einer Blume und gaben Asco-Bahrran den kostbaren Inhalt preis. Begleitet von dem spöttischen Lachen des Meistermagiers, löste sich das Amulett aus ihrem Griff und schwebte in seine ausgestreckte Hand. »Und nun«, grollte er mit einem vernichtenden Blick auf die Elfenpriesterin, »dulde ich keine weiteren Verzögerungen! Demo sedur natririzu!« Er unterstrich die Worte mit einer heftigen Handbewegung und Lya-Numi fühlte, wie sie durch die Luft gewirbelt wurde. Schneller und immer schneller drehte sie sich um die eigene Achse und die Höhlenwände rasten an ihr vorbei. Sie wurde mit solcher Gewalt umhergeschleudert, dass sie den Aufprall unmöglich überleben konnte. Das Letzte, was sie hörte, war Asco-Bahrrans krächzendes Gelächter, das sie verspottete, und ihr letzter Gedanke galt dem Volk von Thale. Sie hatte versagt. Niemand konnte Asco-Bahrran jetzt noch aufhalten.
    Bei Anbruch der Dunkelheit griffen die Cha-Gurrline erneut an. Der Himmel war klar und die schmalen Sicheln der Zwillingsmonde spendeten nur wenig Licht, aber es war hell genug, dass die Verteidiger die Heeresbewegungen in der Ebene beobachten konnten.
    Zunächst kündeten nur die stampfenden Schritte der hünenhaften Krieger von der neuen Angriffswelle. Der Boden erzitterte und ein entsetzliches Brüllen ertönte aus den Wäldern hinter den Hügeln. Wenig später flutete Woge um Woge der schwarz gepanzerten Leiber die Hügel herab.
    Sheehan stand neben Enron auf der Festungsmauer und betrachtete mit versteinerter Miene das Furcht einflößende Schauspiel. Innerhalb weniger Augenblicke wimmelte es in der Ebene von Cha-Gurrlinen-Kriegern, die, mit neuen Kletterseilen und Greifhaken bewaffnet, auf Nimrod zustürmten. Aus den Augenwinkeln sah der Elfenkrieger, wie Enron den Kopf wandte und einen Blick auf die Verteidiger warf, die sich am Rand der Festungsmauern aufgestellt hatten. In der Dunkelheit erkannte er das Gesicht des Hauptmanns nicht, doch er wusste auch so, wie sorgenvoll sein bärtiger Freund dreinblickte. Sie waren so wenige.
    Obwohl sich alle verwundeten Krieger, die noch auf den Beinen stehen konnten, freiwillig zum Dienst gemeldet hatten, war die Zahl der Verteidiger dramatisch gesunken. Zu viele waren bei den Kämpfern der vergangenen Nacht gestorben. Jeder Tote und jeder Verwundete hinterließ eine Lücke, für die es keinen Ersatz gab. Sheehan seufzte leise. In dieser Nacht würde sich das Schicksal Nimrods entscheiden und er wagte nicht daran zu denken, welches Banner beim nächsten Sonnenaufgang über den Zinnen flattern würde.
    »Dass es einmal so endet!« Enron schien in ganz ähnliche Gedanken versunken zu sein.
    »Noch ist nichts entschieden.« Sheehan zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln.
    »Nein, noch nicht.« Enron nickte bedächtig. »Doch ich fürchte . . . « Er verstummte und spähte aufmerksam über die Ebene. Die Angreifer hatten plötzlich innegehalten und einen engen schwarzen Ring am Rand der Ebene gebildet. Eine unheimliche Stille lag über dem Heer, eine Stille, die viel bedrohlicher und furchterregender wirkte als das Brüllen und Stampfen zahlloser heranstürmender Krieger.
    Magie lag in der Luft. Sheehan spürte es sofort, aber auch die Menschen, die nicht über seine feinen Elfensinne verfügten, fühlten die drohende Gefahr.
    »Bei den Toren, was geht da vor?«,

Weitere Kostenlose Bücher