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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ihr die Sicht auf die Neuankömmlinge, die sich zurückhaltend auf dem hinteren Teil der Plattform aufgestellt hatten. »Nebelelfen!«, hörte sie jemanden rufen. »Es sind Nebelelfen.«
    Das Raunen steigerte sich zu erregtem Gemurmel und wäre sicherlich noch lauter geworden, hätte der Abner in diesem Augenblick nicht beschwörend die Hände gehoben und die Menschen zur Ruhe gemahnt. Auf dem Platz wurde es wieder still und der Abner erhob die Stimme, um die Anwesenden zu begrüßen und das erste Dankesgebet an die Gütige Göttin zu sprechen. Beim Klang seiner Worte, die magisch verstärkt und gut verständlich über den Platz hallten, ergriff die feierliche Stimmung auch von Kiany Besitz und sie lauschte gebannt. Es folgte ein Lied, das die Priesterinnen gemeinsam mit den versammelten Menschen sangen. Und obwohl Kiany nicht nach singen zumute war, konnte sie nicht anders, als in den tausendstimmigen Chor einzufallen. Es war, als würden alle trüben Gedanken von der Macht des Gesanges fortgerissen, und Kiany fühlte einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen. Sie sah, wie Manou sich singend umdrehte und ihr lächelnd zublinzelte, was wohl so viel heißen sollte wie: »Na, ist das nicht wunderbar ?<
    Kiany erwiderte die stumme Frage ihrer Freundin mit einem freundlichen Kopfnicken und die beiden Novizinnen wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Abner zu, der bei den letzten Akkorden vorgetreten war, um zu den Menschen auf dem Vorplatz zu sprechen.
    Unbehelligt erreichte Zatoc den Teil der Inneren Festung, in dem sich der Ratssaal von Nimrod und die privaten Gemächer der drei Druiden befanden, die dem Rat der Fünf angehörten. Nur zwei Köche und ein Küchenmädchen waren ihm auf dem Weg durch die Korridore begegnet, hatten ihm aber keinerlei Beachtung geschenkt, da sie vollauf mit den Vorbereitungen für das nächtliche Festmahl beschäftigt waren. Alles war so, wie Skynom es vorhergesagt hatte.
    Vorsichtig spähte Zatoc um die Ecke in den Gang hinein, von dem aus man die Gemächer betreten konnte. Der lange Flur lag weitgehend im Dunkeln, da die Fackeln, die dort in eisernen Wandhalterungen steckten, nicht entzündet worden waren. Nur ganz vorn, neben der Tür zum ersten Privatgemach, brannte eine Fackel. Die anderen beiden Türen waren nicht beleuchtet. Wie Zatoc von Skynom erfahren hatte, war dies ein Zeichen dafür, dass sich zwei der drei Druiden nicht in ihren Räumen aufhielten.
    Der dritte Druide, ein greiser Mann von mehr als siebzig Sommern, musste an diesem Abend das Bett hüten, da er, wie es hieß, wegen einer schweren Erkrankung nicht an den Festlichkeiten teilnehmen konnte. Zatoc grinste breit. Er hatte keine Ahnung, wie es Skynom gelungen war, den für seine robuste Gesundheit bekannten Druiden ans Bett zu fesseln, hätte aber den Asaak darauf verwettet, dass auch hier dunkle Magie im Spiel war. Ein letztes Mal vergewisserte er sich, dass er allein war, dann schlich er lautlos zur beleuchteten Tür.
    Das flackernde Licht der Fackel warf unheimliche Schatten auf sein Gesicht, während er nach dem Türknauf griff und ihn vorsichtig drehte. Er öffnete die Tür einen winzigen Spalt und spähte hindurch. Dahinter war alles dunkel, aber am Ende des Raumes fiel ein schmaler Lichtstreifen durch eine halb geöffnete Tür auf den Boden. Dort musste er sein. Zatoc schob die Tür noch ein wenig weiter auf, schlüpfte hindurch und ließ den Riegel hinter sich wieder einrasten.
    »Chaya? Bist du schon zurück?« Zatoc erstarrte. Der alte Druide musste außergewöhnlich gute Ohren besitzen, sonst hätte er die leisen Geräusche, die das Öffnen der Tür verursachte, niemals gehört. »Chaya? Bist du da?« Zatoc antwortete nicht. Wie er vermutet hatte, kam die kränkliche Stimme des Druiden aus dem erleuchteten Gemach hinter dem großen Raum, der, dem wuchtigen Schreibtisch und den überfüllten Bücherregalen nach zu urteilen, das Arbeitszimmer des Druiden sein musste. Die Worte des Alten ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass er auf jemanden wartete, und das wiederum bedeutete, dass Zatoc keine Zeit verlieren durfte. Alle Vorsicht missachtend, eilte er mit großen Schritten auf die Tür zu, hinter der sich das Schlafgemach des Druiden befand und trat ein. »Du bist nicht Chaya!« Keuchend richtete sich der Alte von seinem Lager auf und blickte den Dieb erbost an. Offensichtlich war ihm gar nicht bewusst, in welcher Gefahr er sich befand. »Wer bist du? Und was willst du hier?«,

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