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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Höhleneingang, öffnete den Schnabel und sandte ein erbostes Zischen in Zahirs Richtung, verzichtete allerdings darauf, etwas zu erwidern. »Tut mir Leid«, wandte sie sich kleinlautan Tabor, worauf der Nebelelf ihr tröstend über das Nackengefieder strich. »Ist nicht so schlimm «, meinte er aufmunternd. »Wir üben das noch.« Über Leiliths ausgestreckten Flügel kletterte er zu Boden und bahnte sich den Weg über die Trümmer des zerstörten Nestes zu Naemy, die ebenfalls von Zahirs Rücken gestiegen war.
    »Wo geht es jetzt entlang?«, fragte er, während er sich aufmerksam umsah.
    »Irgendwo dort hinten soll es eine Tür geben.« Naemy deutete auf die undurchdringliche Schwärze im Innern der Höhle. »Am besten, wir warten, bis es heller ist, dann machen wir uns auf den Weg in die Festungsstadt.«
    »Ich fliege zum Jagen, bevor es zu hell wird«, meldete sich Zahir in Naemys Gedanken.
    »Ja, flieg nur. Ich wünsche dir eine erfolgreich Jagd. Diesmal bleiben wir sicher für ein paar
    Sonnenläufe hier. Ihr könnt die Höhle solange als Unterkunft benutzen. Wenn wir euch brauchen, rufen wir euch.« Der große Vogel deutete mit seinem gewaltigen Kopf ein Nicken an und trat in den Höhlenausgang, um sich gleich darauf in die Aufwinde zu stürzen, die von der bereits besonnten Ebene am Fuß der Felswand aufstiegen. »Leilith?«, fragte Tabor.
    »Ich habe keinen Hunger«, erwiderte das Riesenalpweibchen. »Ich ruhe mich hier bis zum Abend aus.«
    »Feigling«, drang Zahirs Gedanke dazwischen. »Du fürchtest dich doch nur vor der Landung.« Das Riesenalpmännchen drehte eine letzte Runde vor der Höhle, dann hatte er genug an Höhe gewonnen und flog davon, um in den Bergen zu jagen. Leilith sah ihm schweigend nach. An die Sticheleien ihrer Brüder hatte sie sich längst gewöhnt. In einiger Entfernung vom Höhleneingang hockte sie sich auf den Boden und steckte den Kopf unter den Flügel, um zu schlafen, während sich Naemy und Tabor auf den Weg in die Festungsstadt machten.
    »Warum hast du ihr nichts von deinem Käfertraum erzählt?« Manou, die Kiany das Frühstück brachte, schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Weil sie mich sowieso für verrückt hält.« Lustlos stocherte Kiany mit dem Löffel in ihrem Maisbrei herum. »Verrückt? Hat sie das wirklich gesagt?«
    »Nicht wörtlich«, gab Kiany zu. »Aber sie und die Heilerinnen glauben offenbar, dass ich hier langsam verrückt werde. Die Priesterinnenmutter hat mich besucht, während du beim Morgengebet warst, und mir ihre Entscheidung mitgeteilt. Ich soll über den Winter zu meiner Familie zurückkehren. Man hat Banor schon eine Nachricht zukommen lassen. Die ehrwürdige Mutter meint, wenn er sich gleich auf den Weg macht, um mich abzuholen, schaffen wir es noch vor dem ersten Schnee bis nach Hause.« Sie schniefte und wischte sich eine Träne von der Wange.
    »Das ist doch nicht zu fassen!« Entrüstet fuhr sich Manou mit der Hand durch die Haare. »Ich glaube, hier sind alle verrückt geworden. Weißt du eigentlich, was da draußen los ist?« Sie deutete zur Tür. Kiany schüttelte den Kopf. »Es gibt ein Gerücht, dass die versteinerten Krieger aus den Gewölben unter der Festungsstadt verschwunden sind. Außerdem suchen sie hunderte von Freiwilligen für die Grenzposten oben am Rande der Finstermark. Man munkelt, dass es dort vielleicht einen Überfall geben wird. Kiany, du musst der Priesterinnenmutter von deinem Traum erzählen. Vielleicht war es gar kein Traum, sondern eine Vision.«
    »Visionen haben nur Seher«, erklärte Kiany betrübt. »Und ich bin keine Seherin. Das hat mir die Priesterinnenmutter gerade bestätigt. Seher bekommen die Gabe von der Gütigen Göttin in die Wiege gelegt und haben schon von frühester Kindheit an Visionen. Ich habe so etwas erst, seit ich hier in Nimrod bin. Also sind es keine Visionen, sondern Albträume, die von unterdrücktem Kummer und Ängsten herrühren.« Sie sprach so leidenschaftslos und ohne echte Überzeugung, als wiederhole sie lediglich die Worte der Priesterinnenmutter.
    »Aber die Statuen und der Käfer das musst du ihr einfach erzählen. Das könnte doch etwas mit dem Gerücht... «
    »Ich sage gar nichts mehr«, unterbrach Kiany ihre Freundin. »Die Priesterinnenmutter hat entschieden, wie sie es für richtig hält. Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es genauso geschehen wird und ich mich zu fügen habe. Wenn nicht, darf ich womöglich im nächsten Sommer nicht zurückkehren.« Kiany

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