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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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fragte er verärgert.
    Zatoc machte sich nicht die Mühe, dem Druiden zu antworten. Das Gesicht zu einer steinernen Maske erstarrt, trat er vor das Bett des Alten. Schon die Art, wie er das lange scharfe Messer vom Gürtel löste und zur Hand nahm, machte deutlich, dass er dies schon unzählige Male getan hatte. Töten gehörte zu seinem Handwerk wie das Schlachten zum Beruf des Metzgers und er tat es mit der gleichen Kaltblütigkeit. Dem Druiden blieb nicht einmal Zeit zu schreien. Nur ein erstickter, unnatürlich gurgelnder Laut war zu hören, als das Messer die Kehle des alten Mannes mit einem einzigen Schnitt durchtrennte und das Blut aus dem Mund hervorquoll.
    Der Druide erschlaffte und sank mit ungläubigem Gesichtsausdruck auf das blutbefleckte Kissen zurück, als könne er selbst im Tod noch nicht begreifen, was man ihm angetan hatte.
    Aber Zatoc war noch nicht fertig. Es kostete ihn einige Mühe, den rechten Unterarm des Druiden abzutrennen, doch dann hatte er es endlich geschafft und wickelte die Gliedmaßen in ein eigens dafür mitgebrachtes Tuch. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und er atmete schwer, als er sich erhob und erschöpft zur Tür wankte. Doch er durfte sich keine Pause gönnen, denn noch hatte er nicht einmal die Hälfte dessen geschafft, was Skynom ihm aufgetragen hatte.
    Im selben Augenblick, als er das Schlafgemach verlassen wollte, wurde die Tür des Arbeitzimmers erneut geöffnet. Zatoc sprang zurück, achtete aber darauf, dass sein Schatten nicht durch den Türspalt in das Arbeitszimmer fiel.
    Das Messer in der einen und das blutige Tuch in der anderen Hand, wartete er in dem Schatten hinter der Tür, was geschehen würde.
    »Ich bringe Eure Medizin, Ehrwürdiger!« Die Stimme des Mädchens, das den Raum betreten hatte, war noch jung. »Ehrwürdiger?«, fragte sie noch einmal vorsichtig, als sie keine Antwort erhielt.
    »Schlaft Ihr schon? Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich konnte keine Heilerin finden, die . . . « Ihre Schritte kamen näher, hielten vor der Tür aber noch einmal inne. »Ehrwürdiger?«, fragte sie wieder und diesmal schwang ein deutlicher Ton von Misstrauen in ihrer Stimme. Vorsichtig steckte sie den Kopf zur Tür herein und spähte zum Bett hinüber. Beim Anblick des verstümmelten Körpers erstarrte sie und brauchte einen Augenblick, um das ganze Ausmaß des grauenhaften Geschehens zu begreifen. Fassungslos starrte sie auf den Toten und das viele Blut. Das Tablett mit der Medizin entglitt ihren Händen und fiel mit lautem Getöse zu Boden. Zatoc reagierte sofort. In einer geschmeidigen Bewegung trat er vor, packte das Mädchen bei den Haaren und schlang ihr in tödlicher Umklammerung den Arm um die Kehle. Sie war jung, anmutig und ihr langes dunkles Haar duftete verführerisch. Doch sie war auch kräftig und wehrte sich nach Leibeskräften. Ihre Fingernägel krallten sich in seinen Unterarm, während sie sich wie eine Katze in seinem Griff wand. Für eine winzigen Augenblick bedauerte Zatoc, dass sie hier aufgetaucht war, und zögerte, aber sie war zur falschen Zeit am falschen Ort und er durfte nicht zulassen, dass sie ihn verriet.
    Kiany ächzte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ihr schwindelte und sie musste sich an der Mauerbrüstung festklammern, um nicht zu stürzen. Sie öffnete den Mund und rang nach Luft, doch das Gefühl, dass sich ein eiserner Ring um ihre Kehle gelegt hatte, wollte einfach nicht weichen.
    »Manou!«, krächzte sie mit erstickter Stimme. Hilfe suchend streckte sie die Hand nach ihrer Freundin aus, die ihr den Rücken zuwandte und den Worten des Abners lauschte. »Was ist mit dir?« Manous Gesichtsausdruck schwankte zwischen Verwunderung und Besorgnis über Kianys merkwürdigen Tonfall, als sie sich umdrehte. Kiany konnte ihr nicht mehr antworten. Irgendetwas umklammerte ihren Hals mit solcher Gewalt, dass sie keine Luft mehr bekam. Blitzende Sterne tanzten ihr vor den Augen, die Beine versagten ihr den Dienst und sie kippte nach vorn.
    Manou handelte sofort, schob die Arme unter Kianys Achseln und fing sie auf, bevor sie zu Boden stürzte. Sie hatte keine Ahnung, was diesmal in ihre Freundin gefahren war, doch als sie Kianys puterrotes Gesicht und die blau angelaufenen Lippen sah, bekam sie es mit der Angst zu tun. Kiany erstickte! Sie musste dringend zu einer Heilerin. »Macht Platz! Schnell! Sie erstickt!«, schrie Manou voller Panik und zerrte Kiany zur Treppe. Aber die

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